In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Kontext:
Das Berufsvorbereitungswerk (BVW) ist ein Bildungsträger der jungen Erwachsenen ein Berufsorientierungsprogramm, die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) und betreute Ausbildungsverhältnisse in unterschiedlichen Berufsbranchen bietet. Die jungen Erwachsenen können geringfügig geistige oder körperliche Einschränkungen, kognitive Lernbeeinträchtigungen, psychosomatische Erkrankungen oder andere Verhaltensauffälligkeiten haben. Die zu betreuenden Berufseinsteiger haben meistens keine oder eingeschränkte berufliche Perspektiven und verdienen langfristig nicht ausreichend. Das hat zur Folge, dass sie zusätzlich einer staatlichen Unterstützung bedürfen.
Hierfür ist die Bundesagentur für Arbeit der Kostenträger, die als erste Anlaufstelle zur Vermittlung und Förderungen von Lehrstellen oder Berufsausbildungen dient. Durch die individuelle Betreuung der Bildungsträger lernen sie ihre beruflichen Interessen und Stärken kennen, um in einen für sie geeigneten Ausbildungsberuf vermittelt und integriert zu werden. Dafür werden die Klienten im Anschluss, je nach Ausbildungsinteresse, an regionalen Standorten betreut.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde ein Entwurf in Form einer App-Nutzeroberfläche gestaltet und als „client organizer“ (CO-App) benannt. Der Fokus in dieser Arbeit lag auf der Nutzerrecherche, Konzeptentwicklung und nutzerzentrierten Gestaltung des Interfaces.
Nutzerrecherche:
Die Gestaltung erfolgte in einem konstanten Austausch mit den Auszubildenden und Betreuern und weiteren Menschen aus notwendigen Fachgebieten. Das Ziel war es in Erfahrung zu bringen, wo Prozesse im BVW optimiert und wie weit die betreuten Auszubildenden unterstützt werden können.
Als Ergebnis der Recherche stellte sich heraus, dass ein fester Bestandteil der Prozesse innerhalb des BVW‘s über die Kommunikation zwischen den Auszubildenden und Betreuern laufen. Als ein großes Medium dieser Kommunikation und Dokumentation zwischen den beiden Nutzergruppen wird das pädagogische Tagebuch verwendet. Darin werden Unterrichtsthemen, Klassenarbeitstermine, Noten, Urlaubs- und Krankheitstage, sowie weitere Kalenderereignisse festgehalten.
Ein weiteres Ergebnis der Recherche waren unterschiedliche Punkte, die als schwierig oder Problem von den Betreuern des BVW’s eingestuft wurden.
1 - Die Auszubildenden vergessen ihre Betreuer über die Klassenarbeitstermine zu benachrichtigen. Somit kann eine nicht ausreichende Unterstützung und Vorbereitung vorkommen.
2- Die Berufsschullehrer verwenden in jedem Lehrjahr die selben Aufgabenblätter. Damit diese nicht kopiert werden können, sammeln sie die Aufgabenblätter wieder ein und teilen nur die Lösungsblätter aus. Die Klienten können somit nicht ausreichend aus ihren Fehlern lernen.
3 - Die Auszubildenden teilen ihren Betreuern entweder aus Scham oder aus Vergesslichkeit ihre Noten nicht mit.
Eine Menge weiterer Schwierigkeiten gab es auch in den Bereichen der Krankmeldungen und Urlaubsanträge. In dieser Bachelorarbeit lag der Fokus auf den Bereichen der Unterrichtsthemen, der Klassenarbeitstermine und der Notenmitteilung. In der ausführlichen Dokumentation kann man diese lesen.
„So ist es sehr aufgeräumt, ich würde es verwenden. Wir nutzen aktuell eine App in der Schule, aber sie ist nicht so umfangreich wie die. Wir können nur in unsere Stundenpläne einsehen.“
Lehrjahr Auszubildender im BVW
Konzept:
Eine digitale Optimierung des pädagogischen Tagebuchs aus der Sozialarbeit anhand einer Appliktions-Nutzeroberfläche mit drei verschiedenen Ansichten (Lehrer - Betreuer - Klient) - speziell die Mobile Anwendung des Klienten.
Das Gesamtkonzept besteht aus drei Skalierungen der Anwendung. Die Webanwendung ist für die Lehrer, die Tablet Anwendung für die Betreuer und die Mobile Anwendung für die Auszubildenden bestimmt.
Mit der Mobile Anwendung werden die Auszubildenden ihre Klassenarbeitsthemen und -termine sehen können. Die von ihren Lehrern als Lerntipp gegebenen Themen werden je nach Klassenarbeit aufgelistet. Anhand dieser Liste können sie die relevanten Themen abarbeiten und abhaken. Als zusätzliche Unterstützung zum Unterricht bekommen die Auszubildenden Lernmaterialien in Form von Videos, Dokumenten und elektronischen Buchseiten. Diese können sie herunterladen, um unterwegs ungestört weiterlernen zu können. Ihre geschriebenen Klassenarbeiten können sie über die App einsehen und an ihre Betreuer weiterleiten. Zudem können sie die Noten der einzelnen Fächer und den gesamten Durchschnitt des Lehrjahres sehen. Zusätzlich gibt es noch eine interne Chat-Funktion, in der sie sich mit ihren Klassenkameraden austauschen und den Betreuern schreiben können.
Umsetzung:
Da die Auszubildenden, wie oben beschrieben, bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, wie Konzentrationsschwierigkeiten bei textlastigen Inhalten aufweisen können, bestand die größte Herausforderung darin; die nötige Komplexität der App gestalterisch so einfach wie möglich anzubieten. Besonders die richtige Farbwahl war schwer zu bestimmen. Es sollte im Gesamten beruhigend, auf die jungen Erwachsenen wirken und gleichzeitig Freude bereiten.
Hinterlasse einen Kommentar