Wie viele Dinge besitze ich, und wie viele davon nutze ich eigentlich? Beeinflusst was ich esse meine Stimmung? Dazu wurden individuelle Daten getrackt und im 3-dimensionalen Raum visualisiert. Spannende Zusammenhänge werden so lesbar.
Im Zuge einer Quantified-Self-Datensammlung sollten wir einen auf uns bezogenen Datensatz erstellen, auswerten und graphisch oder im Raum darstellen. Dabei sollten so viele Informationen wie möglich an der Darstellung ablesbar sein.
Datensammlung
Der Datensatz ergibt sich aus einem Gespräch aller vier Gruppenmitglieder über eine Zeitspanne von 44 Minuten, welche jede Person auf dem eigenen Smartphone aufgenommen hat. Um mit den Daten dann auch arbeiten zu können erfolgte zunächst eine händische Transkription und anschließend die Kategorisierung der Daten mitunter nach Wortgruppen, Sprecher, Satzlänge und Wortwahl.
In unseren ersten Skizzen versuchten wir unsere Informationen auf verschieden Arten graphisch sichtbar zu machen. Darunter befanden sich typographische, radiale und abstrakte Lösungen, wenn auch alle Ideen an diesem Punkt rein 2 dimensional waren.
Prozess
Wir waren mit dem bisherigen Prozess noch nicht zufrieden, weshalb wir uns nochmal Gedanken über eine mögliche Darstellung machten. Wir überlegten uns Darstellungsweisen, wie man die Gesprächsanteile jeder einzelnen Person im Vergleich zu dem Rest gut sichtbar machen kann. Dies geschah durch Balken- und Säulendiagramme.
Daraus entstand die erste Idee für eine 3-dimensionale Darstellung im Raum, welche wir ausgiebig skizzierten, um das bestmögliche Endergebnis zu haben. Denn der Fokus sollte natürlich auf der Hauptaussage liegen. Aus dieser Idee entstand unser erster Prototyp.
Das Ziel war es, die Gesprächsanteile jeder einzelnen Person in Form von Schatten sichtbar zu machen. Es standen zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
Man fädelt Gegenstände auf eine Schnur, welche innerhalb eines Kartons angebracht werden oder man legt Gegenstände auf eine lichtdurchlässige Platte, die schubladenmäßig im Karton angebracht werden.
Die Erkenntnisse wurden später zur Grundlage unserer finalen Konstruktion.
Finale Konstruktion
Material
Die Materialwahl sollte verschiedene Anforderungen erfüllen. Zunächst musste natürlich eine Licht-Projektion möglich sein, daher mussten die Ebenen, auf welche wir die Daten-Blöcke platzieren wollten, transparent sein. Wir entschieden uns daher für lange Glas-Platten, weil sie zusätzlich die nötige Stabilität bieten
Als Halterung platzierten wir zwei Plexiglasplatten, in welche wir Schlitze laserten, um die Platten halten zu können. Uns war wichtig, dass die Konstruktion so weit es geht in den Hintergrund rückt, deshalb sollten auch die seiten transparent sein.
Die Stahlgewindestangen waren für die allgemeine Stabilität erforderlich.
Datenvorbereitung
Javascript
Da wir mit einigen Variablen zu arbeiten hatten - wie lang kann das Exponat sein, ohne instabil zu sein? Wieviel Platz haben wir vor Ort? Wie lang oder wie kurz können wir Datenblöcke mit welchem Material darstellen? - entschieden wir uns dazu, ein Javascript zu schreiben, in welchem wir alle Daten variabel berechnen konnten.
Darüberhinaus ermöglichte uns das Skript die automatische Berechnung von Kategorien, in die wir die Daten einordneten, um zu vermeiden, dass bspw. ein Gesprächsanteil, der 200 Wörter umfasst, 200 mal so lang sein muss wie ein Gesprächsanteil mit einem Wort. Dies wäre Material-technisch nicht umsetzbar gewesen.
Datenblöcke
Von Hand sägten wir Blöcke nach den Vorgaben des Skripts zu. Hier war vor allem die Minimallänge kritisch, weshalb wir ein wenig mit den Werten herumspielen mussten, um ein umsetzbares Resultat zu erzielen.
Finales Exponat
Mit dem Exponat konnten wir am Ende die Projektion einstellen. Durch verschieben einer beliebigen Ebene lässt sich die Darstellung manipulieren. So ist es möglich, den Gesprächsanteil einer bestimmten Person herauszuschieben, um so einerseits den einzelnen Gesprächsanteil zu betrachten, andererseits kann man so den Gesprächsverlauf ohne eine bestimmte Person erkennen. Damit bekommt man Einblick, an welchen Stellen im Gespräch bspw. Löcher entstünden oder wo besonders wenig kommuniziert wurde.
Plakat
Zudem hatten wir die Idee nur die Pronomen in unserem Datensatz darzustellen. Diese Darstellungsweise erlaubt viel Raum für Interpretation. Durch die vielen Wiederholung einzelner Pronomen, wirkt das Vorlesen etwas monoton aber auch theatralisch und aggressiv zugleich. Um dies zu beweisen wird man eingeladen, es laut vorzulesen und so das vorhergesagte selbst zu erleben.
Wir haben viele Varianten für unserer Plakat gemacht, zum Beispiel unterschiedliche Typo, unterschiedliche Farben sowie Varianten vom Layout um das beste Ergebnis zu erhalten. Wir haben das Projekt einmal mit einem weißen und einem schwarzen Hintergrund erstellt und nach längeren Überlegen haben wir uns für unserer Endresultat entschieden.
Die vier Farben haben wir so ausgewählt, dass sie im genügenden Kontrast zueinander stehen und sich somit die vier Personen leicht unterscheiden lassen. Gleichzeitig war es uns aber auch wichtig, dass die vier Farben harmonisch zueinander stehen.
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