In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
2-6% der Menschen haben AD(H)S. Da es für junge Erwachsene und Erwachsene keine Alltagsunterstützenden Produkte gibt, haben wir Schmuck entworfen, der mit Bewegung, Akupressur und Sensorik Abhilfe leistet.
Unser Schmuck ist für ALLE, egal ob neurodivers* oder neurotypisch.
Maglis ist eine Marke, die Schmuck bietet, welcher nicht nur ästhetisch ist, sondern die Nutzer im Alltag unterstützt. Für die Gestaltung unserer Kollektion haben wir eine große, feldübergreifende Recherche angelegt, eine Umfrage und Usertestings gemacht, als auch mit Experten gesprochen.
Die Recherche umfasst AD(H)S, Therapiearten für AD(H)S wie Ergotherapie, Akupressur und Medikamente. Eine Marktrecherche für Therapieprodukte und alltagsunterstützende Produkte, sowie eine Materialrecherche hat ergeben hat, dass neurodiverse* Menschen anfälliger für Allergien sind und somit Schmuck eine Kontaktallergie auslösen kann. Zusätzlich haben wir uns mit dem Thema Schmuck an sich auseinandergesetzt, um besser verstehen zu können, warum wir seit Jahrhunderten schon Schmuck getragen haben und welchen Stellenwert und Bedeutung Schmuck in verschiedenen Kulturen hat.
Aus all diesen Feldern konnten wir mehrere Punkte ziehen, welche in unseren Schmuck eingeflossen sind:
-Bewegen der Hände fördert die Konzentration und Feinmotorik
-Gewichtswesten leisten Abhilfe bei körperlicher Unruhe und dadurch auch bei innerer Unruhe
-Sensorik: durch Stimulation der Finger-Reflexzonen kann Stress und Anspannungen im ganzen Körper ausgeglichen und die Konzentration gesteigert werden
-Durch Geduldspiele wird die Konzentration und das Gedächtnis trainiert
-An Ohr und Kopf, Arm, Hand und Oberkörper befinden sich Akupressurpunkte, welche bei Stress, Angst, Konzentrationsschwierigkeiten und Unruhe helfen können
-Durch das Drücken eines Gegenstandes mit den Händen kann Stress, Wut und Panik abgebaut werden und es werden automatisch Akupressurpunkte aktiviert
-Schlechte Angewohnheiten wie an Stiften oder Fingernägel kauen kann durch eine Alternativbewegung abtrainiert werden
Außerdem mussten wir feststellen, dass der Großteil der Produkte für den Alltag von Kinder gestaltet sind oder eine therapeutische Anmutung haben. Zudem muss man sie extern transportieren. Daher kamen wir zu der Entscheidung, Schmuck zu entwerfen, der junge Erwachsene und Erwachsene anspricht.
Um eine breite Masse an Menschen anzusprechen, haben wir bei der Formgebung mit Gegensätzen wie geometrisch-organisch, gold-silber, laut-leise gearbeitet.
Welche Produkte sind in unserer Arbeit entstanden?
2 Puzzle Ringe: Inspiriert von Puzzle-Geduldspielen, verbunden mit Sensorik und einer Nagelkauabhilfe
2 Druckringe: Mit ausreichend Volumen und einer sensorisch ansprechenden Gestaltung zum Drücken in der Hand
2 Akupressurringe: durch Bewegen der Hand wird der Akupressurpunkt in der Innenhand aktiviert
2 Bewegungsringe: Inspiriert von der Bewegung, wenn man einen Stift durch die Finger wandern lässt, ermöglichen sie eine geräuschlose Beschäftigung für die Hände
1 Armband: Starr und doch beweglich bietet es die Möglichkeit, es eng am Arm zu tragen, um die Sensorik und Akupressurpunkte anzusprechen oder locker um das Handgelenk zu liegen, außerdem kann es zum Beschäftigen der Hände genutzt werden
1 Kragen: Inspiriert von den weniger ästhetischen Gewichtswesten haben wir einen Kragen entworfen, der mit ein bis zwei Kilogramm getragen wird und mit seinem modernen asymmetrischen Stehkragen die Möglichkeit bietet, sich “einzukuscheln” und zu “verstecken”.
*Begriff, welcher neben AD(H)S, noch Autismus und Lernschwächen wie LRS und Dyskalkulie umfasst und nicht als Krankheit oder Störung ansieht, sondern lediglich als ein “Anderes normal”
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