In manchen Abschlussarbeiten im 7. Semester setzen sich die Projektteams aus verschiedenen Studiengängen zusammen. Hier können die unterschiedlichen Kompetenzen und Gestaltungsschwerpunkte in der Projektarbeit optimal verzahnt werden.
ist ein tief verankerter Mechanismus, den wir seit jeher nutzen, der aber zeitweise in Vergessenheit geriet. Besonders an der Reparatur ist, dass wir als Menschen und Gemeinschaft direkte Effekte spüren. Zunächst funktioniert ein kaputtes Projekt im besten Falle wieder und spart, oft auch auf lange Sicht gesehen, Geld. Im zweiten Schritt wirkt sich der Reparaturprozess positiv auf die reparierende Person selbst aus. Das Funktionsverständnis und handwerkliche Fähigkeiten werden gefördert. Die Bindung zum Produkt erhöht sich, wodurch es länger am Leben gehalten wird und die Steigerung des Bewusstseins zur eigenen Selbstwirksamkeit erhöht sich. Ein starkes Auseinandersetzen mit der eigenen Produktwelt beeinflusst zudem das Konsumverhalten, billiger Ramsch verliert zunehmend seine Attraktivität. Zusätzlich hat die Verlängerung des Produktlebens einen starken Einfluss auf die Umwelt, und wir haben direkten Einfluss darauf, die unnötige Massenproduktion zu reduzieren. Derzeit erleben wir eine Renaissance mit vermehrten „Right-to-Repair“-Gesetzen und wachsendem Druck auf große Unternehmen.
Das Mehrwerk
nutzt diesen Trend und positioniert sich als zentrale Anlaufstelle für Reparatur und Langlebigkeit. Mit der neuen Popularität entstehen zahlreiche Werkstätten, Reparatur-Cafés und Ersatzteilhändler. Das Problem liegt weniger im Angebot, sondern im mangelnden Interesse und Aufmerksamkeit. Bestehende Angebote sind oft leise und versteckt, meist von älteren Personen geleitet und ziehen hauptsächlich ein älteres Publikum an.
Deshalb will das Mehrwerk Aufmerksamkeit generieren, den Einstieg in die Reparatur erleichtern, vorhandene Angebote verbinden, die Gemeinschaft stärken und Raum für diese schaffen. Dazu existiert das Mehrwerk in unterschiedlichen Formen. Einmal als Gebäude, zentral platziert in der Community. Und in digitaler Form, als Website und App. Im Speziellen fungiert das Gebäude als Symbol und soll durch die zentrale Platzierung auffallen, mit Reparatur verbunden werden und so eine Anlaufstelle dafür werden. Das Mehrwerk kommuniziert sachlich, freundlich, laut und unterstützend. Um so eine möglichst breite Masse und insbesondere die jüngere Generation für die Freude, den Spaß und die Vorteile von Reparaturen und Langlebigkeit zu begeistern.
Aufmerksamkeit und Fernwirkung
Die Schwierigkeiten bei der Reparatur könnten die derzeitige Steigerung der Beliebtheit verlangsamen. Das Mehrwerk möchte diese Herausforderungen durch seine verschiedenen Bestandteile überwinden. Mit einem zentral gelegenen Gebäude positioniert sich das Mehrwerk prominent im Herzen der Gemeinschaft, wie am Beispiel des Marktplatzes in Schwäbisch Gmünd zu sehen ist.
Die zentrale Lage soll Passanten ermöglichen, das Thema Reparatur kennenzulernen. Durch auffällige Gestaltung mit signalgebenden Farben wird das Gebäude einprägsam und mit dem Thema Reparatur assoziiert. Ein überdachter Hochstand sorgt durch seine Höhe dafür, dass das Mehrwerk auch aus größerer Entfernung sichtbar ist und Neugier weckt.
Informationen vor Ort
Ein belebter Ort zeichnet sich durch eine einladende und freundliche Atmosphäre aus. Daher kann sich das Mehrwerk flexibel transformieren, um Platz für Veranstaltungen und Events zu schaffen. Hier werden Kursveranstalter aus verschiedenen Bereichen ihr Wissen teilen und Unterstützung anbieten. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, ihre Initiativen vorzustellen und Mitglieder zu gewinnen.
Insbesondere sind Reparaturcafés, Eigenarbeitswerkstätten und professionelle Reparaturdienste vertreten. Auch Second-Hand-Läden, lokale Universitäten, Hochschulen oder engagierte Community-Mitglieder, die ihr Wissen weitergeben möchten, sind willkommen. Externe Dienstleister wie 3D-Drucker-Hersteller (z.B. Prusa Research) oder alternative Möbelhersteller (z.B. 1x1 Systems) können sich ebenfalls präsentieren und Veranstaltungen durchführen, sofern diese im Kontext der Nachhaltigkeit stehen.
Das Mehrwerk in Digital
Die Facetten des Mehrwerks werden auch digital repräsentiert, um sowohl zu Hause als auch unterwegs Unterstützung zu bieten. Auf der Website und in der App findet man schnell und einfach Hilfe zur Reparatur, Unterstützung in der Nähe, Projekte anderer Mitglieder des Mehrwerks sowie Links zu Anleitungen, Reparaturservices und Bibliotheken für Handbücher.
Zusätzlich gibt es R.U.P.E.R.T., das Reparier-, Unterstützungs-, Problem-Entfernungs- und Ressourcen-Tool. Dieser GPT-4-basierte Chatbot folgt speziell festgelegten Anweisungen und Verfahren, die durch zahlreiche Gespräche mit Initiativen, Firmen, Reparaturcafés und persönliche Erfahrungen entwickelt wurden. RUPERT ist zudem mit verschiedenen hilfreichen Anleitungen, Quellen und Links zu Ersatzteilseiten und nützlichen Foren ausgestattet.
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