In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
ZYRA – Digitaler Begleiter für gesunde Gewohnheiten bei Typ-2-Diabetes
Einführung
Chronische Erkrankungen nehmen deutschlandweit kontinuierlich zu und belasten sowohl Betroffene als auch das Gesundheitssystem. In Deutschland leben mehrere Millionen Menschen mit einer chronischen Krankheit. Allein Diabetes-Typ-2 betrifft über 7,5 Millionen Menschen, was etwa 9% der Gesamtbevölkerung entspricht.
Steigende Prävalenz
Bei einer hypothetischen Dunkelziffer von 1%, wäre jeder zehnte erkrankt.
Die tatsächliche Dunkelziffer beläuft sich allerdings auf ca. 2 Millionen, 2,4% – Gesamt 11,4%
Problemstellung
Obwohl grundlegendes Wissen über gesunde Ernährung bei vielen Betroffenen durchaus vorhanden ist, scheitert die nachhaltige Umsetzung häufig an mangelnder alltagsnaher Unterstützung. Studien zeigen, dass Informationen allein selten ausreichen, um Verhalten langfristig zu verändern, entscheidend sind praxisnahe Hilfestellungen, Motivation und kontinuierliche Begleitung.
Lösungsansatz
Vor diesem Hintergrund wurde Zyra entwickelt, eine digitale Anwendung zur Begleitung von Menschen mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes in den ersten Wochen nach der Diagnose. Ziel ist die frühe Etablierung und langfristige Festigung gesunder Verhaltensweisen in den Bereichen Ernährung und Bewegung.
Im Fokus stehen dabei insbesondere die Integration kontinuierlicher Glukosemessdaten (CGM), Bewegungsdaten aus Apple Health sowie der Einsatz einer trainierten, künstlichen Intelligenz zur Generierung personalisierter, evidenzbasierter und adaptiver Empfehlungen.
Anwendung
Zyra startet ruhig und niedrigschwellig.
Das Onboarding ist bewusst einfach gehalten. Nutzer verbinden ihre Sensoren, erhalten eine kurze Einführung und können sofort starten. Eine Überforderung wird vermieden. Die Kommunikation wird von Zyra bewusst Ruhig und klar um den bereits unsicheren Nutzer nicht weiter mit medizinischen Fachbegriffen überfordern.
Basierend auf den vorhandenen Daten erkennt Zyra Verhaltensmuster, reagiert mit situativen Impulsen und passt ihre Kommunikation an. Die App spricht hypothetisch, respektvoll und ohne Bewertung. Sie schlägt vor, erinnert auf Wunsch und tritt bewusst zurück, wenn Nutzer eigenständiger werden.
Nutzerfokus
Kevin ist 43 Jahre alt, Berufskraftfahrer und wurde vor Kurzem mit Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Sein Alltag ist geprägt von langen Arbeitszeiten, unregelmäßigen Mahlzeiten und wenig Bewegung. Er hat keine Vorerfahrung mit Gesundheits-Apps, möchte aber verstehen, wie er besser mit seiner Erkrankung umgehen kann.
Im Mittelpunkt stehen Menschen wie Kevin oder Gustav. Sie sind frisch diagnostiziert, oft verunsichert, aber offen für Hilfe. Ihre bisherigen Versuche, etwas zu verändern, sind meist an unklaren Informationen oder zu hohen Anforderungen gescheitert. Gerade in dieser sensiblen Anfangsphase ist es entscheidend, Vertrauen aufzubauen und realistische, alltagstaugliche Schritte zu ermöglichen.
Ziel
Zyra soll nicht dauerhaft begleiten. Vielmehr unterstützt sie dabei, neue Routinen zu festigen und Selbstständigkeit im Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln. Ziel ist es, Menschen nicht langfristig abhängig zu machen, sondern ihnen frühzeitig das nötige Wissen und Vertrauen zu vermitteln, damit sie eigene Entscheidungen treffen können.
Im Zentrum stehen Vertrauen, Eigenverantwortung und Alltagstauglichkeit. Zyra achtet darauf, dass Impulse nicht überfordern, sondern im richtigen Moment zur Verfügung stehen. Sie erinnert nur dann, wenn es gewünscht ist, und bleibt im Hintergrund, sobald der Umgang mit der Erkrankung sicherer wird.
Zyra ist keine App, die vorgibt, was richtig ist. Sie hilft, das Richtige selbst zu erkennen, und fördert die Entwicklung von gesundheitsförderlichen Gewohnheiten, die sich langfristig in den Alltag integrieren lassen.