Prof. Dr. Susanne Schade, Prof. Dr. habil. Georg Kneer
Emotionen & Teams – von einer Gruppe zum Team
Das Konzept von „E&T – von einer Gruppe zum Team“ erweitert bestehende Arbeitsprozessmodelle durch die Integration emotionaler Komponenten. Die Berücksichtigung der individuellen Emotionen der Teammitglieder fördert nachhaltig die Leistung eines Teams.
Emotionen spielen eine essenzielle Rolle in der Interaktion zwischen Teammitgliedern – sie beeinflussen die Motivation, die Kommunikation und die Zusammenarbeit. Doch in vielen Unternehmen und Organisationen wird das emotionale Wohlbefinden der Teammitglieder oft vernachlässigt, da der Fokus in standardisierten Arbeitsprozessen meist auf dem Erreichen von Zielen und den Bedürfnissen der Endnutzer liegt. Die wichtige Komponente, die oft übersehen wird, ist der Faktor Mensch, der den Prozess durchläuft und dessen Emotionen und Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen. Da sie als inneres Bewertungssystem fungieren, sind Emotionen Informationen, die wichtige Erkenntnisse liefern können.
Unter Berücksichtigung dieser Problematik lautet unsere Forschungsfrage wie folgt: Wie lassen sich Emotionen in standardisierte Prozessmodelle integrieren, um die Zusammenarbeit und Leistung eines Teams nachhaltig zu verbessern?
Die Masterarbeit „E&T – von der Gruppe zum Team“ ging dieser Frage auf den Grund und hat es sich zum Ziel gemacht, einen Rahmen für Teamarbeit zu schaffen, der den Abgleich der individuellen Emotionen in Teams ermöglicht. Dies wurde mithilfe einer umfangreichen Literaturrecherche, einer quantitativen Umfrage, Experteninterviews und der Teilnahme an einem Workshop erreicht. Die Ergebnisse wurden synthetisiert, daraus ein Konzept abgeleitet und in einem Anwendungsfall umgesetzt.
Wir haben uns der Herausforderung gestellt, ein Konzept zu entwickeln, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und seine Emotionen in den Prozess einbezieht. Dieses Konzept impliziert einen menschenbezogenen Prozess, der Platz für die individuellen Bedürfnisse und Gefühle der Beteiligten schafft, die den Prozess durchlaufen. Um dies zu erreichen, fußt der Prozess auf drei Komponenten: Selbstreflexion (Profiling), Abgleich (Defining) und Kommunikation (Telling).
Im Rahmen dieser Arbeit haben wir das Drei-Säulen-Modell konkret auf den Double Diamond angewendet.
Das entwickelte Hybridmodel – bestehend aus einer App und einem Kommunikationsboard – ermöglicht es, bestehende, standardisierte Arbeitsprozessmodelle, um emotionale Komponenten zu erweitern und so die individuellen emotionalen Bedürfnisse auf Basis der in dieser Thesis gewonnenen Erkenntnisse strukturiert in den Prozess zu integrieren. Durch die Anwendung von Methoden zur Visualisierung und Verbalisierung von Emotionen können diese gezielt abgeglichen werden und so die Teamleistung verbessert werden.
Die digitale Komponente unseres hybriden Konzepts besteht aus einer App, die von allen Teammitgliedern genutzt werden kann. Sie bietet einen gemeinsamen Arbeitsbereich, in dem der E&T-Prozess dokumentiert und verwaltet wird. Die App enthält verschiedene Funktionen, die sowohl die Selbstreflexion als auch die Kommunikation innerhalb des Teams unterstützen und die persönliche Weiterentwicklung fördern. Sie dient zudem als Warnsystem, das mithilfe eines Algorithmus’ potenzielle Probleme erkennt und das analoge Tool einbezieht.
Den analogen Teil des Konzeptes bildet das sogenannte Kommunikationsboard ab – ein Hilfsmittel zur strukturierten Visualisierung und Kommunikation von Emotion, das für drei bis zwölf Personen geeignet ist. Es besteht aus einem runden Holzbrett mit Stecksystem sowie passenden und farblich kodierten Pins. Diese werden auf dem Board in die dafür vorgesehen Löcher gesteckt und sich so bezüglich seiner emotionalen Lage bezüglich auf ein gezieltes Thema eingeordnet. Die Einordnung erfolgt anhand einer Gesichter-Skala von sehr schlecht bis sehr gut.
Um die gerichtete Kommunikation der jeweiligen Personen anzuregen ist die Benutzung des Tools an Kommunikationsleitlinien geknüpft.
Hinterlasse einen Kommentar