Das Dachthema »Beziehung« soll in der Arbeit als eine Metapher und als ein Sinnbild für das Leben und eine Gesellschaft betrachtet und verstanden werden. Wie werden Informationen redaktionell entwickelt und aufbereitet?
Seit je her lebt der Mensch in Beziehungen. Was anfangs eine reine Überlebensstrategie war, entwickelte sich im Laufe der Zeit immer mehr zu einer individuellen Entscheidung, mit wem und wie lange wir in Beziehungen zusammen sein möchten. “Bis dass der Tod uns scheidet” ist in der heutigen schnelllebigen Zeit eher eine Ausnahme und wird meist älteren Generationen zugeschrieben. Hat dieses Modell ausgedient oder sehnen wir uns doch zurück an dieses Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit? Welche Beziehungsmodelle geben heute emotionale Stabilität und bedeuten Familie?
Die Arbeit kann sowohl pro und kontra Perspektiven aufzeigen und dokumentarisch, kritisch, ironisch, überhöht oder romantisiert das Thema kommunizieren.
Lehrinhalt
Welche Möglichkeiten eröffnen sich mittels der Fotografie, einer Bildsprache, Text, Typografie und Grafik das Thema darzustellen?
…tragen eine Tiefe in sich, die sich aus dem geteilten Fundament einer gemeinsamen Vergangenheit einhergeht. Was sie von anderen Bindungen unterscheidet, ist eine Art inneres Archiv, das über Jahre hinweg aus gemeinsamen Erfahrungen, Ritualen und Erinnerungen gefüllt wird: das kollektive Gedächtnis. Diese geteilten Erinnerungen sind unvergleichlich, da sie nicht nur die offensichtlichen Ereignisse wie Geburtstage oder Familienurlaube umfasst, sondern auch die subtilen, oft unausgesprochenen Momente. Das Teilen an Erinnerungen von Geräuschen und Gerüchen, wortlose Blicke und Komplizenschaft, wenn man sich gegen die Eltern verbündet.
Dieses Gedächtnis schafft eine unvergleichliche Intimität, die fast instinktiv ist. Es enthält die gleichen Grundsteine, doch die Wahrnehmung dieser Erinnerungen kann stark variieren. Was dem einen als Leichtigkeit erscheint, mag für den anderen eine schweres Traumata gewesen sein. Diese unterschiedlichen Perspektiven auf dieselben Ereignisse verleihen Geschwisterbeziehungen eine faszinierende Komplexität. Sie können sowohl Quelle von Spannungen als auch Fundament für tiefes Verständnis und Vergebung sein.
Geschwister sind Zeitzeugen des Lebens des anderen. Sie kennen nicht nur die Höhepunkte, sondern auch die Zwischentöne, die leisen Momente, die sonst im Strom der Zeit verloren gehen könnten. Dadurch entsteht eine Beziehung, die weit über bloße Vertrautheit hinausgeht. Sie wird zu einem Raum, in dem Identität entsteht, sich spiegelt und weiterentwickelt.
Diese geteilte Vergangenheit macht Geschwisterbeziehungen besonders beständig. Sie sind ein lebendiger Beweis dafür, dass Erinnerungen nicht nur individuell sind, sondern auch eine kollektive Dimension haben können. Eine gemeinsame Geschichte, die sich nie ganz auslöschen lässt, selbst wenn das Leben die Wege auseinanderführt. In ihnen spiegelt sich nicht nur, woher man kommt, sondern auch, wie sehr diese Herkunft das eigene Wesen geprägt hat.
Momente, die Außenstehende nie ganz in Worte fassen können. Erinnerungen und Verbindungen, die nur diejenigen verstehen, die selbst Teil einer Geschwisterkonstellation sind. Für andere bleibt es oft unbegreiflich und genau deshalb lautet die Antwort auf die Frage, was zwischen Geschwistern vor sich geht…
[ Geschwisterkram ]
[ Luisa & Sophia ] – Schwestern, die sich nicht ähnlich sind [ Selina, Lilien & Paul ] – Sandwichkind und großer Altersunterschied [ Johanna & Elisa ] – Zwillinge