Wir machen ein Design Projekt. Mit allem, was dazu gehört: Nutzern, Workshops, Spezialisten, Testings, … Scheitern und Fehler machen zum schnellen Lernen willkommen. Studierende entwickeln Kommunikations-Produkte. Konsequent methodisch.
Das Verständnis für wohnungslose Menschen ist bei vielen leider sehr gering. Für viele ist es schwer sich in die Lage der Betroffenen hinein zu versetzen und gegenseitige Vorurteile auszublenden. Straßenumfragen und wissenschaftliche Quellen belegen, dass Vorurteile gegenüber Wohnungslosen ein großes gesellschaftliches Problem sind. Durch Aufmerksamkeit schafft man eine Sensibilisierung für die betroffenen Personen und deren Lebenssituation. Dadurch können die beidseitigen Vorurteile abgebaut werden.
Um Aufmerksamkeit für das Projekt zu erzeugen, wird in der Stadt eine lebensgroße, weiße Silhouetten-Figur aufgestellt. Die Silhouette von einer Person trägt lediglich das Logo des Projekts und einen QR-Code – bewusst minimalistisch gestaltet, um Neugier zu wecken. Beim Scannen des QR-Codes gelangen die Betrachtenden auf eine Website mit einem interaktiven Scrollytelling, wo sie eigenständig durch scrollen und durch das Thema geführt werden.
Das Scrollytelling besteht aus mehreren Ebenen: Direkt am Anfang werden häufig bestehende Beleidigungen und Vorurteile über wohnungslose Menschen aufgeführt, die durch das Scrollytelling widerlegt werden. Wichtig war, die Nutzenden dadurch direkt zu catchen und auf der Website zu halten. Am Ende der Vorurteile steht “Alles Bullshit!”, um zu verdeutlichen, dass die Vorurteile unbegründet bestehen. Um die junge Zielgruppe mit unserem Projekt ansprechen, wird Jugendsprache benutzt.
Um zu veranschaulichen, wie schnell und unerwartet Wohnungslosigkeit eintreten kann, werden relevante Statistiken präsentiert. Zunächst wird ein globaler Überblick gegeben, der anschließend auf die Situation in Deutschland eingegrenzt wird. Davon abgrenzend wird aufgezeigt, wie viel Prozent von den Betroffenen einen Schulabschluss haben. Das zeigt, dass es trotz grundlegender Absicherung Jeden treffen kann. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie groß diese Menge ist, werden Vergleiche herangezogen. Der Nutzende bekommt dadurch ein besseres Verständnis der Zahlen und Fakten.
Um Empathie und Verständnis zu wecken, zeigt die Website persönliche Geschichten von Betroffenen – Menschen, die einst ein Zuhause und einen Beruf hatten, genau wie viele andere. Zu Beginn sieht der Nutzer Silhouetten mit Berufsbezeichnungen wie „Designer“, „Handwerker“ oder „Polizistin“, die seine Neugier wecken und dazu einladen, herauszufinden, welche Personen sich dahinter verbergen. Die Geschichten werden in der Ich-Perspektive erzählt und geben einen direkten Einblick in ihre Schicksale. Durch unsere junge Zielgruppe orientiert sich der Aufbau der Storys an Instagram. Die Nutzer*innen können sich eigenständig durch die Storys klicken, während eine Timeline sie durch die Inhalte führt.
Am Ende des Scrollytellings werden konkrete Appelle formuliert. Nach den Statistiken, Fakten und persönlichen Storys erhält der Nutzende praktische Anregungen, wie er den Betroffenen helfen oder ihnen im Alltag mit mehr Verständnis begegnen kann. Um direkt in Aktion zu treten, wird eine direkte ortsgebundene Anlaufstelle nach den Appellen aufgelistet.