Inhalt des Kurses
Strategisches Gestaltungsprojekt
Unser Ziel ist klar: Eine klimaneutrale Zukunft, Netto-Treibhausgas-Neutralität in Deutschland bis 2045. Vier interdisziplinäre Teams zeigen Lösungen in strategisch relevanten Handlungsfeldern der Bioökonomie.
Projektzyklus | Bye Bye CO2
Nationale Bioökonomiestrategie
Konkret nehmen wir „Bioökonomie” in den Fokus, also die „Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems bereitzustellen.”
Daraus ergeben sich folgende für Gestalter relevante Fragestellungen:
_ Wie können Ernährungs- und Ressourcensicherheit für eine steigende Weltbevölkerung sichergestellt und gleichzeitig Klima, Umwelt und biologische Vielfalt geschützt werden?
_ Wie können Ökologie und Ökonomie miteinander verbunden und die damit einhergehenden Chancen und Herausforderungen ausgewogen verteilt werden?
_ Wie kann unser Wirtschaftssystem so transformiert werden, dass es nachhaltig ist und künftigen Wohlstand sichert?
Die Lösungsansätze reichen von Organisations-/Serviceideen bis zu Produktentwicklungen. Es sind nachhaltige, überzeugende Konzepte entstanden, die die strategischen Designlösungen in Realszenarien übertragen und die Kompetenzen der professionell heterogen zusammengesetzten Teams kongenial nutzen.
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Quelle:
Vgl.: Nationale Bioökonomiestrategie, Hrsg.: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Nachhaltiges Wirtschaften; Bioökonomie, 11055 Berlin, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)Referat Bioökonomie, Stoffliche Biomassenutzung, 10117 Berlin, Stand März 2020.
Strategische Gestaltung
Semesterjahr BetreuungProf. Gabriele N. Reichert, Prof. Dr. Susanne Schade
Unverpackt Apotheke
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Fast 50 % der rezeptpflichtigen Medikamente sind von Lieferengpässen betroffen. Trotzdem wird schätzungsweise jedes 3. Medikament weggeworfen. Teils werden sie jedoch unsachgemäß im Abwasser oder in der Natur entsorgt und belasten unser Trinkwasser und die Umwelt. Zudem werden 5,2 % der Emissionen hierzulande durch den Gesundheitssektor verursacht. Allein durch Medikamentenblister aus schwer recycelbaren Verbundwerkstoffen entstehen jährlich 8.500 Tonnen Müll, der meist verbrannt wird, was eine enorme Ressourcenverschwendung darstellt. Unsere Unverpackt Apotheke greift genau diese Probleme an und sorgt für eine zukunftsfähige, bedarfsorientierte und zuverlässige Verteilung von Arzneimitteln.
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Verpackung
Unser Konzept setzt bereits bei der Produktion von Verpackungen an. Um die zunehmenden Mengen an Blistermüll zu reduzieren und der unsachgemäßen Entsorgung ungenutzter Medikamente entgegenzuwirken, wurde eine innovative, umweltfreundliche Blisterverpackung aus Monomaterial entwickelt. Diese neue Verpackungslösung zielt darauf ab, Ressourcen zu schonen und eine nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Kunststoff-Blistern zu bieten.
Tablettenblister
Jede der Tabletten hat ihre eigene Beschriftung mit Name, Dosierung, Hersteller, Ablaufdatum und Pharmazentralnummer (PZN). Dadurch kann jede der Tabletten einzeln identifiziert werden und unabhängig vom restlichen Blister zugeordnet werden.
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Blisterrolle
Die Tablettenblister werden zu einer kompakten Blisterrolle aufgewickelt. Diese platzsparende Anordnung erleichtert die Lagerung und den Transport. Zudem lassen sich die einzelnen Tabletten einfach und präzise mithilfe einer Perforationslinie abtrennen, wodurch eine effiziente und bedarfsgerechte Verteilung ermöglicht wird.
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Rollenverpackung
Die Blisterrollen werden anschließend in einer stabilen Kartonverpackung geschützt, die sie vor Feuchtigkeit, Lichteinfall und anderen äußeren Einflüssen bewahrt. Dank dieses modularen Verpackungssystems lassen sich die Rollen platzsparend lagern und einfach handhaben. Eine klare Beschriftung sorgt dafür, dass die enthaltenen Medikamente auf einen Blick erkennbar sind. Zusätzlich dient die Vorderseite der Verpackung als Werbefläche, falls die Blisterrollen im Verkaufsbereich präsentiert werden. Eingearbeitete Sichtfenster ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Kontrolle des Füllstands.
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Apothekensystem
Das Apothekensystem umfasst insgesamt vier zentrale Bereiche: Vorbestellungen, Medikamentensuche, Lagerverwaltung und Analyse. Diese ermöglichen eine nahtlose Vernetzung der Apotheken mit anderen Akteur*innen im Gesundheitswesen und bieten gleichzeitig einen strukturierten Überblick über alle relevanten Daten der eigenen Apotheke.
Durch die intelligente Verknüpfung dieser Module können Apotheken effizienter arbeiten, ihre Bestände optimal verwalten und fundierte Entscheidungen auf Basis von Analysen und Prognosen treffen.
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Vorbestellung
Bereits bei der Verschreibung eines Medikaments können Arztpraxen die Verfügbarkeit des Medikaments in Apotheken einsehen und dementsprechend bestellen. Durch Parameter wie den Wirkstoff, die Tablettenanzahl und die Entfernung kann die Suche verfeinert werden.
Diese Bestellung kommt in der Apotheke im System an. Sie kann nun die Bestellung in den eigenen Kalender übertragen. So erhalten sie eine Übersicht über die Kundenströme und können ihre Vorbereitungen und Abläufe besser planen.
Vorbestellungen von Arztpraxen und Kund*innen sind dabei in Türkis markiert, während Daueraufträge durch eine dunklere Farbgebung hervorgehoben werden. Bestellungen von Partner-Apotheken sind in Rot gekennzeichnet, um eine klare Unterscheidung zu ermöglichen.
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Medikamentensuche
Um den Austausch der Apotheken zu fördern, gibt es die Funktion der Medikamentensuche. Hier können Apotheken nach bestimmten Mengen an Arzneimitteln, die bei ihnen knapp geworden sind, in ihrer Nähe suchen und bestellen.
Dadurch schafft man kürzere und schnellere Lieferwege im Vergleich zur direkten Bestellung beim Hersteller. Somit werden diese entlastet und Lieferengpässe minimiert.
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Lager
Für einen besseren Überblick über die eigenen Bestände erhalten Apotheken eine Seite für ihr Lager. Hier kann nach Arzneimitteln, Wirkstoff oder der PZN gesucht werden. Generika werden mit angezeigt. Nähere Details sowie Lagerorte können hier eingesehen werden.
Medikamente, die bald aufgebraucht sind, werden in der rechten Spalte rot markiert und leiten direkt zum Nachbestellen auf die Medikamentensuche. Wurde das gewünschte Medikament gefunden, kann dieses vom Lager angefordert werden und die Banderole wird direkt mit ausgedruckt.
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Analyse
Für eine bessere Datendokumentation und Einsicht gibt es die Analyse-Seite. Durch Filterfunktionen ist es möglich, verschiedene Medikamente miteinander zu vergleichen, beispielsweise in den Kategorien Ein- und Verkauf, um die Ein- und Ausgaben kontrollieren. Als nächstes kann nach Apotheken sortiert werden, um den dokumentierten Austausch mit Partner-Apotheken nachzuvollziehen. Außerdem kann man den Verlauf der Lagerbestände und Engpässe genauer ansehen. Es kann zwischen der Listen- und Grafikansicht beliebig gewechselt werden.
Es ist aber nicht nur möglich, Einblicke in die vergangenen Tage, Wochen, Monate oder Jahre zu erhalten, sondern auch in die Zukunft. Hier werden aus der bereits vorhandenen Datengrundlage Vorhersagen getroffen, um kommende Herausforderungen besser zu planen und sich vorbereiten zu können.
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Ausgabe
Wird ein Medikament vorbestellt, kann es vom Apothekenpersonal bereits vorbereitet und direkt an die Kund*innen ausgegeben werden. So können die Wartezeiten reduziert werden. Alternativ können rezeptfreie Medikamente wie gewohnt nach einer kurzen Beratung durch das Apothekenpersonal erworben werden.
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Banderole
Bei der Ausgabe erhalten die Patient*innen eine Banderole – eine Art Kassenzettel –, auf der alle relevanten Medikamentendetails wie Name, Dosierung und Einnahmehinweise vermerkt sind. Zusätzlich dient die Banderole als Marketinginstrument, da das Herstellerlogo darauf platziert werden kann.
Die Banderole wird um das Medikamentenblister gewickelt und sicher befestigt. Dadurch sind alle wichtigen Informationen direkt am Produkt vermerkt und das Medikament lässt sich leichter transportieren.
Ein aufgedruckter QR-Code ermöglicht den schnellen Zugriff auf den digitalen Beipackzettel. Beim Scannen wird man direkt auf die Herstellerseite weitergeleitet, wo sie die aktuelle Version des Beipackzettels einsehen können. Dies reduziert Papiermüll und sorgt für eine nachhaltigere Lösung.
Auf Wunsch kann der Beipackzettel alternativ auch in gedruckter Form ausgehändigt werden.
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Verteilung
Die Unverpackt Apotheke ermöglicht eine bedarfsorientierte Verteilung der Medikamente, damit alle Patient*innen versorgt werden können und deutlich weniger Medikamente und wertvolle Ressourcen verschwendet werden.
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Ausblick
Unsere neue Form der Apotheke soll die Verpackungen von Medikamenten deutlich reduzieren und auf nachhaltige Materialien setzen, womit gleichzeitig die Verteilbarkeit von Medikamenten erleichtert wird. Sie sorgt für weniger Müll und eine geringere Verschwendung von Medikamenten und wertvollen Ressourcen. So werden auch Mensch und Umwelt geschützt. Außerdem entlastet sie die Apotheken, sowohl zeitlich als auch logistisch, indem sie ein digitales Umverteilungssystem anbietet, das für Übersicht und Austausch zwischen Apotheken und Arztpraxen steht. Dadurch können Lieferengpässe reduziert und Lieferketten verkürzt werden. Arzneimittel werden nur noch bedarfsorientiert verteilt, damit alle Patient*innen versorgt werden und die notwendige wie auch optimale Behandlung erhalten können. Wir glauben an eine zukunftsfähige und nachhaltige Apotheke, die auch Zeiten von drohenden Lieferengpässen und zunehmender Knappheit von Ressourcen durch innovative Lösungen sowie nutzendenzentrierte Anwendungen gekonnt die Stirn bietet. Unsere Unverpackt Apotheke bildet das ideale Sprungbrett für die Apotheke von morgen.
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Prof. Gabriele N. Reichert, Prof. Dr. Susanne Schade
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