Wie macht man ein Design-Projekt in einem interdisziplinärem Team? Wie erlangt man schnell zu Erkenntnissen und Entwürfen im Lösungsraum? Ein Projekt zwischen Design-Sprint, Minimum Viable Product und User Research.
Lean Frameworks und Designmethoden.
Lernziel »Wir irren uns empor« (Harald Lesch). Analytische Herangehensweise und Erkenntnisgewinn aus (gescheiterten) Projekten. Mit einigen Leitplanken ist das Fehler-Machen erwünscht und dient dem Lernprozess! Nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess.
42 % der Haushalte wissen nicht, wie viel Energie ihre Haushaltsgeräte verbrauchen – und genau das macht ein Einsparungen so schwer. Ohne transparente Verbrauchsdaten bleibt Energiesparen oft nur ein vager Vorsatz statt einer umsetzbaren Gewohnheit.
Problematik
Viele Menschen wollen Energie sparen, doch fehlende Transparenz und fehlende Anreize machen es ihnen schwer, den ersten Schritt zu gehen. Informationen sind oft verstreut, schwer verständlich oder gar nicht erst verfügbar – dabei wäre eine klare und motivierende Lösung der Schlüssel zu bewussterem Verbrauchsverhalten.
Question Zero
Wie können wir eine Lösung gestalten, die Nutzer dabei unterstützt, ihren Energieverbrauch intuitiv und effizient zu reduzieren, ohne dass es kompliziert oder zeitaufwendig wird?
Konzept
Unser Konzept beinhaltet mehrere Features, wobei die Verbrauchsübersicht und die Diagnose-Funktion zentrale Elemente sind. Während die Verbrauchseinsicht eine klare Übersicht über den Energieverbrauch liefert, identifiziert die Diagnose gezielt Stromfresser und gibt Optimierungsvorschläge.
Um den Energieverbrauch jedoch überhaupt einsehen zu können, ist es nötig einen Smart Meter vom Handwerker einbauen zu lassen.
Verbindung Applikation und Smart Meter
Onboarding
Um den Einstieg so einfach wie möglich zu gestalten, haben wir ein Onboarding entwickelt, das unser Konzept kurz vorstellt. Dabei geben Nutzer einige grundlegende Informationen an, wie beispielsweise ihre Heizungsart und die Anzahl der Haushaltsmitglieder. Auf dieser Basis können später personalisierte Energiespartipps bereitgestellt werden.
Onboarding Flow
Startseite
Unsere Startseite ist in drei übersichtliche Bereiche unterteilt, um alle wichtigen Informationen auf einen Blick bereitzustellen. Ein Pfeil nach rechts signalisiert, dass die Cards klickbar sind und bei Bedarf weiterführende Details anzeigen.
Verbrauchsübersicht mit Kategorie und Diagnose
Aktueller Energieverbrauch
Die größte Card zeigt den gesamten Energieverbrauch sowohl in kWh als auch in Euro, um eine verständliche und greifbare Darstellung zu ermöglichen – besonders für Nutzer ohne Vorkenntnisse.
Kategorien
Der Bereich »Kategorien« zeigt die Kategorie an, die den größten Energieverbrauch im Haus verursacht.
Diagnose
Die Diagnose-Karte führt zum zentralen Highlight unserer Anwendung: der Identifikation der größten Stromfresser, um den Energieverbrauch gezielt zu optimieren.
Die Diagnose-Funktion ermöglicht es, den aktuellen Verbrauch in Echtzeit zu erfassen, Geräte miteinander zu vergleichen und Einsparpotenziale aufzuzeigen. Verschiedene Modi bieten alternative Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs. So zeigt die App beispielsweise, ob eine Mikrowelle, ein Herd oder ein Wasserkocher am effizientesten Wasser zum Kochen bringt.
Diagnose Flow
Challenges
Um Nutzer zum Energiesparen zu motivieren, setzen wir auf einen spielerischen Ansatz. Durch Challenges können sie sich mit Mitbewohnern, anderen WGs oder Haushalten messen. Herausforderungen wie die „Kill the Standby“-Challenge verdeutlichen, wie individuelles Verhalten langfristig und nachhaltig den Energieverbrauch reduzieren kann.
Challenges
Erfolge
Die Erfolgsübersicht zeigt die durch die App erzielten Energieeinsparungen in Zahlen. Zusätzlich werden relevante Daten wie absolvierte Challenges und gesammelte Punkte erfasst. Diese Übersicht ermöglicht einen schnellen Überblick über die persönlichen Fortschritte und Erfolge der Nutzer.
Erfolge
Design
Design Language System
Das Design Language System (DLS) von wattguard legt die visuelle Identität und die Designprinzipien der Anwendung fest. Es stellt sicher, dass die Benutzeroberfläche konsistent, funktional und ansprechend gestaltet ist. Die verschiedenen Designelemente – von Typografie über Farben bis hin zu Icons – folgen einer durchdachten Systematik, um Nutzern eine intuitive und angenehme Erfahrung zu bieten.
Implementierung
Wir haben unser Konzept real umgesetzt, um es praxisnah zu testen. Mithilfe smarter Steckdosen konnten wir den Stromverbrauch einzelner Geräte messen und in unserer App visualisieren. Die Datenübertragung erfolgte über MQTT, wodurch die Verbrauchswerte in Echtzeit erfasst und in einem Array gespeichert wurden. Automatisch aktualisierte Diagramme veranschaulichten die Werte in der App und unterstützten Nutzer dabei, energieeffiziente Entscheidungen für den Betrieb ihrer Geräte zu treffen.
Fazit & Ausblick
Während unserer Recherche stellten wir fest, dass ein großer Teil des Energieverbrauchs durch Online-Dienste wie Netflix, Google und ChatGPT entsteht. Aufgrund unseres Fokus auf direkte Stromkostenersparnisse für Nutzer haben wir diesen indirekten Verbrauch nicht berücksichtigt und uns zunächst auf unser Kernkonzept konzentriert.
Zudem begegneten wir vielen Produkten, die Solarenergie integrieren, jedoch oft zu komplex oder wenig benutzerfreundlich sind. Ursprünglich planten wir, erneuerbare Energien einzubeziehen, stellten aber fest, dass dies die Nutzung erheblich erschweren würde, da nur wenige Nutzer über Solaranlagen verfügen. Daher fokussieren wir uns vorerst auf Wohnungen mit Netzanschluss, halten den Prototypen jedoch flexibel, sodass eine Solarfunktion in Zukunft problemlos ergänzt werden kann.