Projektthema/-ziel
Wearables im Bereich Gesundheit, Sport, Ernährung (Aktorik, Sensorik, Smart Textiles)
In diesem interdisziplinären Seminar geht es darum, durch eine komprimierte Recherche und gezielte Themenfindung der Studierenden-Teams Bereiche und Szenarien zu identifizieren, die den sinnvollen Einsatz von Wearables erfordern, diese zu analysieren und Lösungswege für eine technische und gestalterische Umsetzung aufzuzeigen. Hierbei werden Technologien aus der Sensorik und Aktorik, Smart Textiles oder adäquate Materialien eingesetzt.
Ziel hierbei ist, dass die Kursteilnehmer*innen an eigenen Fragestellungen und identifizierten Problemen die Grenzen und Schnittstellen zwischen analog und digital interdisziplinär ausleuchten, voneinander lernen und gemeinsam Lösungswege aufzeigen.
Gestaltungsprozess
Recherchephase
Themenfindung Workshops
Opportunity Areas, mögliche Problemlösungen
Ausarbeitung von (Gestaltungs-)Szenarien und einer möglichen technischen Umsetzung
exemplarisches Prototyping eines technischen Prinzips (wenn möglich)
Smaille ermöglicht Blinden zu sehen was nicht in Worte zu fassen ist.
Die nonverbale Kommunikation ist eine im Alltag oft unterschätzte Ebene sozialer Interaktion. Warum ist es wesentlich angenehmer und oft auch produktiver in einem Zoom-Meeting die Kamera anzumachen?
Gestik und Mimik können gesagtem durch Kontext andere Bedeutung geben oder sogar ganz für sich alleine stehen. Ein interessiertes oder zustimmendes Nicken, ein kritischer Blick als Reaktion auf eine geäußerte Meinung. Gelangweiltes Gähnen oder Erstaunen über die neuste Geschichte von der Arbeit.
Das Fehlen dieser Informationen kann nicht nur einem organischen Gesprächsfluss im Weg stehen, sondern auch zu Missverständnissen und in der Folge zu Konflikten führen. Blinden bleibt diese Ebene der Kommunikation durch ihre Sehbehinderung verwehrt.
Smaille soll dieses Problem beheben und Blinden so ein neues Erlebnis sozialer Interaktion und eine aktivere Rolle darin ermöglichen. Dafür soll der Blinde Zugang zur Gestik und Mimik von Gesprächspartnern erhalten.
Smaille besteht aus einer Kamera, die an verschiedene Kleidungsstücke geheftet werden kann.
Das Kamerabild wird mithilfe von Machine Learning verarbeitet und die Informationen über Gestik und Mimik werden extrahiert.
Diese Informationen kann der Blinde auf der Fühlfläche am Ausgabegerät ertasten.
Ich würde aber dazu raten eine Person mit Sehbeeinträchtigung das Video gegenhören lassen…
Für mich klingt es ein wenig nach Techno-Abelismus, also dem Versuch Menschen mit technologischen Mitteln dazu zu bewegen, die für uns Sehenden “normalen” Kommunikationsformen (Gestik, Mimik usw.) lesen zu müssen. Grade weil man so ein Tool nur braucht um mit Sehenden zu kommunizieren, die nicht bereit sind sich in ihrer Kommunikation auf ihre Mitmenschen einzustellen. Die sehende Tochter aus dem Film, die ihrer blinden Mutter ihre Gefühle nur per Mimik mitteilen kann hat sicher noch ganz andere Probleme…
Zur technischen Umsetzung:
Ich finde es super, dass ihr in Frage stellt in wie weit Gesichtserkennung wirklich in der Lage ist, Emotionen zu beurteilen, und das lieber den Nutzer*innen überlasst…
Aber euer Produkt basiert auf einigen Annahmen:
Prämisse 1: Man kann aus dem Gesicht die Stimmung (!) des Gegenüber besser ablesen als aus der Stimme.
Prämisse 2: Die Details der Mimik lassen sich durch wenige mechanische Stifte abbilden.
Prämisse 3: Man kann die Fühlfäche in Echtzeit ertasten
Ich wäre prinzipell skeptisch was Prämisse 1 angeht.
Durch technischen Fortschritt (3D-Scan / High-Resolution-3D-Touchfläche) könnte man sich zumindest vorstellen, dass Prämisse 2 irgendwann keine Rolle mehr spielt.
Zu Prämisse 3: Hier kommt offenbar der Daumen zum Einsatz. Blinde Menschen lesen für gewöhnlich mit beiden Zeigefingern. Sind die Braille-Zeichen zu groß muss man auf der Fläche hin- und her-schubbern um sie zu lesen (In der Braille-Didaktik auch Scrubbing genannt). Das verhindert aber eine schnelle / kontinuierliche Informationsaufnahme. Das selbe Problem bestünde auch bei einer Fühlfläche für den Daumen, um so mehr als hier das Tempo offenbar durch die Dynamik der Mimik vorgegeben ist.
Das war jetzt ganz schön kritisch, aber wie ich hoffe trotzdem nachvollziehbar.
Letztlich liegt es in der Verantwortung der Hochschule, Ansprechpartner*innen (in diesem Fall blinde Menschen) zu vermitteln, die in den Gestaltungsprozess eingebunden werden, oder für Feedback zur Verfügung stehen.
Wünschenswert wäre auch eine fächerübergreifende Pflichtveranstaltung zum Thema Inklusion und Diversity.
Anonym
Ich will nur Martin’s Wunsch wiederholen: “Wünschenswert wäre auch eine fächerübergreifende Pflichtveranstaltung zum Thema Inklusion und Diversity.”
Die 45 Schinder
Als reine Erweiterung für die Wahrnehmung von Blinden ⠎⠥⠏⠻
Kommentare
Anonym
Manar Korayem
Martin
Anonym
Die 45 Schinder
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