In manchen Abschlussarbeiten im 7. Semester setzen sich die Projektteams aus verschiedenen Studiengängen zusammen. Hier können die unterschiedlichen Kompetenzen und Gestaltungsschwerpunkte in der Projektarbeit optimal verzahnt werden.
canvas – eine interaktive Auseinandersetzung mit Hatespeech in sozialen Netzwerken
Wie gehen wir miteinander um? Im Gespräch schaffen wir es einen zivilisierten Umgang miteinander aufrechtzuerhalten, in den Kommentarspalten der gängigen sozialen Netzwerke fallen jedoch oft schnell die Hemmungen. Falschinformationen, Beleidigungen, Gewaltandrohungen, Morddrohungen und Volksverhetzung können die Folge sein. Die Ausmaße von Spaltung und Radikalisierung, können wir gegenwärtig fast schon zu gut beobachten. Dass die Plattformen oft nur einen kleinen Teil der Hassnachrichten entdecken und noch weniger davon löschen, verstärkt dieses Problem zusätzlich. Doch was tun wir dagegen?
Unser Ansatz: Interaktive Aufklärung von Nutzer:innen. Wir wollen Nutzer:innen für Hatespeech und ihre Mechaniken im Gesamtkontext von sozialen Netzwerken sensibilisieren.
In unserer Bachelor-Arbeit klären wir über die unterschiedlichen Facetten von Hatespeech auf. Auf unserer interaktiven Website erklären wir was Hatespeech ist, was hinter den Hassnachrichten steckt und woher dieser Hass kommen kann. Wir setzen uns damit auseinander mit welcher Motivation Menschen Hatespeech verbreiten und warum diese bei anderen Menschen auf offene Ohren stößt. Wir verdeutlichen wie durch Filterblasen im Netz unser Meinungsbild eindimensionaler wird, warum Algorithmen oft nur wenig Hatespeech erkennen und warum Plattformen davon sogar profitieren. Dabei bieten wir aber auch Anregungen wie soziale Netzwerke funktionieren könnten, um Hatespeech zu vermeiden.
canvas
Die Plattform ist in ihren Grundzügen wie ein soziales Netzwerk aufgebaut. Es gibt ein Onboarding, in welchem wir erklärt bekommen, wie wir interagieren können und wir geben unsere Interessen an, aus denen dann unser Feed generiert wird. Auf dem Homefeed finden wir verschiedenste Posts, mit denen wir interagieren können. Die Interaktionen bzw. die ganze Plattform können dabei sowohl explorativ als auch geführt genutzt werden. Das bedeutet dass es gewisse Ereignisse gibt die vorgegeben sind, andere wiederum hängen komplett von den Nutzer*innen ab.
Was ist Hatespeech?
Dabei stehen zwei Interaktionsformen zur Verfügung: Kommentieren und Melden. Wollen wir kommentieren und (im Idealfall), einem anstößigen Post widersprechen, öffnet sich ein Modal, in welchem wir erklären, wie man aktiv Gegenrede leistet und welche Organisationen sich gegen Hatespeech engagieren und Hilfe anbieten.
Durch Melden eines Posts gelangen wir auf die erste Erklärebene, auf der wir uns damit befassen, was Hatespeech eigentlich ist. Wir geben hier erst einmal unsere Meinung zu anstößigen Posts ab und bekommen dann erklärt, welche Straftatbestände diese teilweise erfüllen. Darüber hinaus erklären wir, wie es auch im digitalen Raum zum Bystander-Effect kommen kann.
Die Rolle der Plattformen
Zurück auf dem Homefeed erhalten wir eine Benachrichtigung, welche uns informiert, dass der gemeldete Post nicht gelöscht wurde, wir bekommen aber auch vorgeschlagen uns erklären zu lassen, wie es zu dieser Entscheidung kam. Damit leiten wir über in die zweite Erklärebene, auf welcher erklärt wird, wieso Algorithmen teilweise keinen Kontext verstehen, wie Posts verbreitet werden und wieso Filterblasen uns beeinflussen.
Die Akteur:innen
Möchten wir mehr über den/die Verfasser:in eines schwierigen Posts auf dem Homefeed erfahren, können wir dessen/deren Profil besuchen. Hier kommen wir auf eine weitere Erklärebene, auf welcher wir die Motive hinter Hatespeech genauer beleuchten. Dies tun wir anhand eines fiktiven Akteurs, der neben normalen Familienbildern, auch viele, teils grenzwertige Posts in seinem Feed hat. Beim durchscrollen entsteht die Möglichkeit mehr über deren Hintergründe zu erfahren. Diese vermitteln wir durch umdrehbare Posts, wir können also hinter die grenzwertigen Aussagen/Inhalte schauen und verstehen, woher diese kommen.
Ein wirklich soziales, utopisches Netzwerk
Auf Canvas kritisieren wir sehr viel. Wir haben uns allerdings auch während unserer Bachelorarbeit gefragt, wie man soziale Netzwerke sozialer gestalten könnte, sodass diese durch ihre Grundmechaniken dazu beitragen, Hatespeech zu vermeiden. Auf unserer Utopie-Ebene möchten wir genau diese Gedanken zur Debatte stellen. Dabei ist uns wichtig, dass wir hier keinen 1:1 Bauplan für ein soziales Netzwerk vorlegen, sondern viel eher Denkanstöße bieten wollen. Daher ist unter jedem dieser Abschnitte die Möglichkeit vorhanden, seine eigene Meinung zur Idee zu hinterlassen.
sehr gelungene bachelorarbeit mit spannendem thema! wenn es in eurem utopischen sozialen netzwerk nur halb so schön aussieht wie im bachelorraum, würde ich mich direkt einnisten. <3
Jonas
Richtig klasse Arbeit, tolle Heranführung an das Thema, die Motive und das alles in einer schicken Website verpackt. 👏
Leon
Immersive Web-Ausstellung! Cooles Format! Und natürlich Violett. Flieder-Erwartungen erfüllt. Cool auch, dass ihr mit Audio ne selten beachtete Informationsebene im Web mit eingebaut habt.
Für Hate-Speech ist das beinahe schon zu gut aussehend. Da lässt man sich fast schon gerne beleidigen.
Kommentare
ina
Jonas
Leon
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