In diesem Kurs explorieren Studierende mit den Mitteln des Design mögliche, wahrscheinliche und wünschenswerte Zukünfte. Dabei wird Gestaltung zum Medium für Innovation, aber auch für Spekulation oder Kritik.
Inspiriert von der EU-Initiative Neues Europäisches Bauhaus, beschäftigten sich die Studierenden mit der Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?
Briefing: Entwerft ein Projekt, das die Zukunft unserer Lebensräume innoviert, spekuliert oder kritisiert. Zum Beispiel durch die Analyse und Verbesserung bestehender Objekte/Produkte/Werkzeuge/Dienstleistungen, durch das Aufzeigen von Zukunftsszenarien für ästhetische, nachhaltige und integrative Formen des Zusammenlebens oder durch die Anregung einer Debatte über die sozialen, kulturellen und ethischen Implikationen von zukünftigen Lebensräumen.
Als Ausgangspunkt können diese vier Schlüsselthemen dienen:
… Kontakt zur Natur finden
… Gefühl der Zugehörigkeit beleben
… bedürftige Orte und Menschen priorisieren
… langfristiges, integriertes Denken fördern
Die in diesem Kurs entstanden Projekte zeigen eine große Bandbreite an Ergebnissen. Von Video und Fotografie von (zukünftigen) Artefakten, Produkten, Dienstleistungen, Kampagnen, Prototypen und Visualisierungen, bis hin zu Demonstratoren, die einen Diskurs anregen.
Die Europäische Union startete im Jahr 2020 die Initiative »The New European Bauhaus«, mit dem vorgegebenen Ziel an die Kreativbranche Ideen für das künftige Zusammenleben in Europa zu entwickeln. Fokussiert wurden dabei folgende Punkte:
Sich wieder mit der Natur verbinden.
Das Gefühl von Zugehörigkeit wiedererlangen.
Orte und Menschen ins Zentrum setzen, die es am notwendigsten haben.
Das Fördern von langfristigem, lebenszyklusorientiertem und integriertem Denken im industriellen Ökosystem.
Wir als Projektgruppe gingen dabei die zentralen Fragestellungen grundlegend an, um die angesprochenen Punkte beantworten zu können. Heraus kam NAMU, eine NGO die sich für den Klimaschutz einsetzt. Aber nicht im gewohnten Öko-Style sondern satirisch, provokant und frech. Eigentlich sollte mittlerweile jedem bewusst sein, dass die Menschheit vor der größten Klimakatastrophe steht, viele änderten ihr Verhalten trotzdem nicht. Aber ohne eine Verhaltensänderung, kann das 1,5 Grad Ziel bis 2030 nicht erreicht werden.
Aus unserer Recherche ergaben sich für uns wesentliche Insights, die wir im Rahmen des Projekts bearbeiteten:
Wie können wir das Verhalten kritisch infrage stellen?
Wie schaffen wir Schlüsselmomente, die zum Handeln bewegen?
Wie können wir Menschen nachhaltig aufklären?
Vision
Auf der Grundlage unserer Recherche entwickelten wir die nachfolgende Vision. Damit konnten wir uns einen Rahmen für den Projektumfang und das Ziel stecken.
Mit unserem Projekt wollen wir eine Strategie entwickeln, welche die Abstraktion des Klimawandels auflöst. Mittels einer Aufklärungskampagne schaffen wir eine Grundlage für die Wirksamkeit der Projekte und Maßnahmen, die im Zuge des »New European Bauhaus« entstehen. Durch eine klare und barrierefreie Kommunikation soll die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Lebensstils für jede und jeden in der Bevölkerung nachvollziehbar gemacht werden. Somit werden Konsumenten für die Problematik im allgemeinen und für zukünftige Maßnahmen sensibilisiert. Es werden Bezüge zwischen dem eigenen Handeln bzw. Lebensstils und den Folgen für den Klimawandel hergestellt. Diese Folgen werden durch eine Konkretisierung greifbar. Neben den negativen Szenarien des Klimawandels sollen auch Chancen durch eine Verhaltensänderung deutlich gemacht werden und somit die Selbstwirksamkeit der Bevölkerung fördern.
Exploration
Welche Thematiken wir genau erarbeiten und welche Zielgruppe wir ansprechen, haben wir durch mehrere Methoden exploriert. Durch ein Future Wheel konnten wir feststellen, wie viele Themen und Ereignisse an ähnlichen Punkten enden oder auch welche Schnittmengen es gibt, an denen unser Konzept ansetzen kann. Personas helfen, das Thema greifbar zu machen und eine iteration der Ideation ermöglichte uns, unsere Gestaltung zu finalisieren.
Konzept
NAMU ist eine Non-Governmental Organisation, als Verein eingetragen und Non-Profit orientiert. Unsere Mitglieder sind vorwiegend Künstler, Designer und Umweltaktivisten. Als Verein haben wir die Möglichkeit verschiedene Ideen von Mitgliedern aus den verschiedenen Disziplinen zu bündeln und zu realisieren.
Uns ist es wichtig, die Problematik so darzustellen, dass sie jeder versteht und sein Verhalten ändern muss. Ein bewusster Umgang mit unseren Ressourcen. Die Menschen sollen ein Gefühl für Verhalten oder ihrer Routine und den Folgen für den Klimawandel bekommen. Dabei wollen wir eine dystopische Erzählungsweise vermeiden und nähern uns der Thematik über eine positiv belegte Kommunikation.
Gestaltung
Durch unsere visuelle Sprache ist die Thematik des Klimaschutzes nicht auf den ersten Blick identifizierbar. Wir heben uns von bisherigen Kampagnen und deren Image ab und bekommen dadurch einen anderen Zugang zur Zielgruppe.
Daher wählen wir eine farbenfrohe und laute Gestaltung, die durch einen Mix aus Typografie, Fotografie und Illustration zum Ausdruck kommt. Durch unsere visuelle Ausgestaltung heben wir uns von den bisherigen Eindrücken ab und formulieren somit emotional einen neuen Ansatz. Auch hier spiegelt sich unser satirischer Ansatz wieder, da wir sehr ernste und lebensbedrohliche Themen visuell in einen gegensätzlichen Kontext verschieben.
Zielgruppe
Der Klimawandel betrifft maßgeblich die nachfolgende Generation, somit sollten sich vor allem (junge) Familien mit der Zukunft unseres Planeten und damit ihrer Kinder, auseinandersetzen, handeln und ihre Kinder schützen. Da Familien mehr konsumieren als Singles tragen sie paradoxerweise einen größeren Teil zur CO2-Emission bei.
Deshalb wollen wir uns mit unserer Strategie vorrangig an junge Familien wenden und orientieren uns dabei an den Lebensstilen des Zukunftsinstituts, genauer an den Progressive Parent.
Maßnahmen
Social Media
Wir werden Aufmerksamkeit mit Hilfe von Social Media erreichen.
Social Media unterstützt unsere Vorhaben durch die Möglichkeiten regelmäßig Content zu posten der von Followern schnell gesehen wird und auch geteilt werden kann.
Webauftritt
Wir werden durch einen Online-Auftritt zum Umdenken bewegen, indem die Nutzenden satirisch auf die Probleme hingewiesen und Handlungsempfehlungen angeboten werden.
Öffentlicher Raum
Die dritte Maßnahme soll schließlich zur Verhaltensänderung führen, indem Ausstellungen und Aktionen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum erlebbar sind. Der öffentliche Raum hat den Vorteil, dass die Nutzer ohne aktiv danach zu suchen, an den Artefakten der Ausstellung vorbeigehen und sich dadurch selbst mitten im Geschehen befinden. Akzentuierte Guerilla Maßnahmen an bestimmten Tagen beispielsweise am World Earth Day vervollständigen die Kommunikationskampagne im öffentlichen Raum und setzen den Fokus gezielt auf die Problematik.
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