In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Pfad_finden ist eine Wanderausstellung mit begleitender App, die an Jugendliche gerichtet ist um diese vom Pfadfinden zu überzeugen. Denn mit der frühzeitigen Anwerbung von Jugendlichen zwischen 15 und 18 kann eine fortlaufende Versorgung von Gruppenleitungen gewährleistet werden, da in diesem Alter häufig eigene Gruppenkinder abspringen.
Aber gerade in den letzten Jahren wurde es für Pfadfindergruppierungen immer schwieriger Gruppenleitungen zu finden, da das Ehrenamt einen immer weniger wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommt. Gemeinsam mit anderen Faktoren, wie Vorurteilen und Falschwissen zum Thema Pfadfinder und Wegzug der eigenen Leute wird diese Situation für die einige Gruppierungen immer wieder sehr brenzlig. Bei ausfallenden Generationen kann eine Gruppierung trotz vielen Kindern innerhalb von drei Jahren vor der Schließung stehen, wenn es zu wenig Gruppenleitungen gibt. Dementsprechend wirbt die Wanderausstellung Jugendliche an, um die entstehenden Lücken zu füllen.
Dabei ist die Besonderheit der Ausstellung, dass die Besuchenden durch persönlichen Kontakt zu den Pfadfindern und interaktive Informationsstationen einen tieferen Einblick in die Pfadfindergruppe bekommen. Denn an allen Aufstellern gibt es zur Auflockerung der Informationen Comics sowie thematisch passende interaktive Exponate. Zudem wird die gesamte Ausstellung von einer App begleitet, die den Besuchenden unter anderem digitale challenges stellt und einen Audioguide beinhaltet.
Aufgebaut ist die Ausstellung aus doppelseitigen Aufstellern, die im Innenraum verteilt sind und von Pfadfindern betreute Workshops, die sich draußen unter einem Zeltdach befinden. Die Aufsteller setzen sich aus einem Holzgestell und schwarzen Stoffvierecken zusammen, die optisch zu dem Zeltdach passen. Das Holzgestell ist so aufgebaut, dass es die Themen durch Querstreben inhaltlich gliedert werden. Diese Aussteller kann eine Pfadfindergruppe dann passend zu ihren Räumlichkeiten bestellen und auffbauen.
Thematisch startet die Ausstellung mit der Begrüßung auf der Vorderseite des ersten Aufstellers und zeigt auf der Rückseite den Steckbrief der Pfadfindergruppierung vor Ort. Weiter wird die Geschichte der Pfadfinderbewegung in vier Instanzen abgebildet und rückseitig befinden sich Informationen zu den verschiedenen Pfadfinderverbänden.
Am dritten Aufsteller werden die wöchentlichen Treffen und auch die Aktionen im Jahr beleuchtet. Auf dessen Rückseite befinden sich ausschnittsweise die Inhalte der wöchentlichen Treffen, beispielsweise in Form von Knotenanleitungen und Seilen zum Ausprobieren. Auf dem letzten Aufsteller finden die Besuchenden vorne Informationen zur Ausbildung als Gruppenleitung und rückseitig einen Überblick über die notwendige und mögliche Ausrüstung.
Als Akzentschrift entschied ich mich für die selbe Schriftart, wie in den Comics, nämlich die SF Caartoonist. Für den Fließtext wird die schlichte Source Sans Pro regular in genutzt, um Ruhe und Klarheit reinzubringen.
In den Comics ist es die SF Cartoonist geworden, da diese die Comics noch mehr Charakter verliehen hat. Gegenüber anderen Comic schriften hat sie sich durchgesetzt, da durch eine relativ geringe Laufweite der Text besser auf eine kleine Fläche passte. Außerdem gefiel mir die Balance zwischen Verspieltheit und Seriösität – im Vergleich zu wackeligen Comic Sans.
Bei den Farben entschied ich mich nach einigen Tests für das warme Gelb und das Weiß, die gut auf dem schwarzen Stoff hervorkommen. Das gelb ist dabei für Aufmerksamkeit und Hervorhebung zuständig, während das weiß den Inhalt abbildet. In den Comics wird nur das weiß gedruckt, sodass das schwarz des Stoffs die Illustrationen in klaren Linien ergänzt. Dieser Stoff ist der gleiche, wie der des Zeltdachs.
Nach dem inhaltliche Teil können sich die Besuchenden draußen Workshops zum Mitmachen aussuchen und offenen Fragen an die Pfadfinder*innen dort stellen.
Zum Abschluss der Ausstellung haben Besuchende die Möglichkeit in der App eine kleine Reflexion der Ausstellung zu machen. Außerdem bietet die App an bei Interesse an einem Schnuppertermin teilzunehmen und speichert gesammelte Daten aus der Ausstellung zum späteren Anschauen. Im optimal Fall werden Besuchende also nach der Ausstellung und einem erfolgreichen Schnuppertermin in die Pfadfindergruppierung eingegliedert.
In diesem Zitat fasste Stefanie Jäger, eine Pfadfinderin, das zentrale learning der Pfadfindenden zusammen: “Ich hab bei den Pfadfindern vor allem gelernt dass ich nicht so sein muss wie jemand anderes, Mama, Papa oder so. Sondern viele verschiedene Möglichkeiten bspw Gurken zu schneiden, absolut in Ordnung sind. Und dass ich das so machen kann wie ich das gut finde.”
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Kai-Uwe Lehanka / www.lehanka.de
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