Befinden wir uns an einem Wendepunkt der menschlichen Mobilität? Der Corona-Virus hat das alltägliche Leben auf den Kopf gestellt, und so scheint auch die Zukunft der Mobilität sehr ungewiss. Was sind neue Zukunftsbilder der Mobilität?
Befinden wir uns an einem Wendepunkt der menschlichen Mobilität? Von technischen Innovationen wie selbstfahrenden und elektrischen Autos, Echtzeit-Daten und -Sensorik bis hin zu radikalen Verbesserungen der Logistik, Big Data, Crowdsourcing, Ride Hailing, Car- und Bike-Sharing, Micro-Mobility - die Möglichkeiten in der persönlichen Mobilität waren noch vor kurzem so weit offen wie nie und die Mobilitätsbranche boomte. Doch der Corona-Virus hat die Welt in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens auf den Kopf gestellt, und so scheint auch die Zukunft der Mobilität sehr ungewiss. Was sind neue Zukunftsbilder, die dieser veränderten Lebensrealität gerecht werden?
In diesem Kurs explorieren die Studierenden neue/veränderte Formen der Mobilität von der Analyse und Optimierung bestehender Objekte/Produkte/Werkzeuge/Dienstleistungen/Prozesse bis hin zur Präsentation radikal neuer Konzepte. Ergebnisse sind Innovationen, aber auch Kritik am Status Quo oder Spekulationen über wünschenswerte Zukünfte der Mobilität mit dem Ziel eine Debatte über soziale, kulturelle und ethische Implikationen anzuregen.
Mit dem Ausbruch der Coronapandemie entstand ein bisher fremdes Bild von maskierten Menschen auf der Straße. Mittlerweile ist es uns jedoch vertraut und das Tragen der Maske ist zu einer Gewohnheit geworden. In dem wir die bisher störende Maske aus einem anderen Blickwinkel betrachten, ermöglichen wir Träger:innen mit IVI eine ganz neue Experience.
Laut einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen sprachen sich 44,7 Prozent der Befragten dafür aus, auch nach der Pandemie weiterhin die Maske zum Schutz zu tragen. Durch die Coronamaßnahmen wie Maske tragen, Abstand halten und häufiges Hände waschen, sank auch die Fallzahl anderer Infektionskrankheiten deutlich. Ein Rückgang war vor allem bei den Infektionskrankheiten zu beobachten, die wie das Coronavirus per Tröpfchen übertragen werden. So zeigt die Maske ihre Wirkung und schützt unsere Gesundheit auch in Zukunft.
Individualismus wird in vielen Teilen unseres Alltags immer mehr zum Trend. In den sozialen Medien ist bereits sichtbar, dass wir uns auf unterschiedliche Art und Weise ausdrücken und darstellen möchten. Auf Social Media Plattformen haben wir die Möglichkeiten unsere Selbstinszenierung durch Filter, Hintergründe, Bild- und Videobearbeitung je nach Trend anzupassen. Insbesondere Beauty- und Lifestyle-Influencer:innen begeistern ihre Follower:innen mit perfekten Bildern, auf denen der komplette Look abgestimmt ist. Hier spielt die Mode eine große Rolle. Die Vielseitigkeit verschiedenster Marken und deren Kollektionen, sowie das damit verbundene Bedürfnis der Verbraucher:innen nach einem persönlichen Stil, ist in der Gesellschaft ein prominentes Thema. Für jedes Körperteil gibt es bisher passende oder individualisierbare Kleidungsmöglichkeiten. Durch die Pandemie bietet nun das Gesicht eine neue Möglichkeit, um Masken in das Gesamtbild zu implementieren.
Was wäre, wenn wir eine Maske hätten, die unsere Individualität unterstreicht und nicht als Störfaktor, sondern als personalisierte Ausdrucksmöglichkeit wahrgenommen wird?
Durch das integrierte OLED Display, lässt sich die Maske individuell bespielen. Hierzu verbindet man die Maske mit der dazugehörigen App. Hier stehen unterschiedliche Filter und Projektionsmöglichkeiten bereit, mit welchen du IVI an deinen Look anpassen kannst. Filter sind virtuell generierte Bilder oder Videoeffekte, die sich in die reale Welt einfügen lassen. Man nennt sie auch AR Filter, was sich von “Augmented Reality” ableitet und “erweiterte Realität” bedeutet. Instagram ermöglicht diese Funktion seit 2017 und konkurriert mit der App Snapchat, welche Vorreiter in diesem Gebiet war. Durch Kooperationen mit Influencer:innen können die Filter durch IVI nicht nur virtuell, sondern auch in der Öffentlichkeit getragen werden. In der Library können diese getestet und auf die Maske projiziert werden.
Funktionen
Eigener Filter
Zudem haben die Nutzer:innen die Möglichkeit ihre eigenen Filter zu erstellen. Ist in der Library kein passender Filter für den aktuellen Look dabei, kann mit Hilfe der Kamera ein Bild vom Outfit gemacht oder ein bestehendes Foto aus der Galerie hochgeladen werden. Das macht die Maske zu einer individuellen, modischen Erweiterung.
Sicherheit & Anonymität
Träger:innen können auch eine gewisse Anonymität und Sicherheit durch IVI erreichen.
Wenn man sich auf dem Heimweg nicht wohlfühlt und zur späten Stunde durch zwielichtige Gassen laufen muss, kann IVI den Träger:innen Sicherheit geben. Dadurch, dass der Bildschirm nicht nur Licht abgibt, sondern auch mit einem weniger freundlichen Gesicht bespielt werden kann, geht das Interesse von Trunkenbolden sicherlich verloren. Somit verschafft IVI ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden in unterschiedlichen unangenehmen Situationen.
Werbung
Durch Kooperationen mit beispielsweise der Deutschen Bahn, eröffnen sich durch IVI neue Möglichkeiten Werbung zu machen. Nutzer:innen erhalten Vergünstigungen beim nächsten Ticketkauf oder im Deutsche Bahn Shop, wenn sie eine gewisse Zeit lang Werbung auf ihrer IVI Maske tragen. Mit diesem System könnten auch weitere Werbekampagnen entstehen und das Tragen der Maske kann noch attraktiver werden. Vergünstigungen in Restaurants für ein gemütliches Abendessen, gratis Produkte in Drogeriemärkten oder einen Rabatt beim nächsten Fernseherkauf.
Stimmmodulation
Ein eingebauter Verstärker im Luftfilter sorgt für eine natürliche Aussprache. Es wäre denkbar, dass diese Funktion auch dafür verwendet werden kann, um die eigene Stimme zu verzerren. Snapchat hat damit begonnen diese Funktion mit den Gesichtsfiltern zu kombinieren. So wird das Gesprochene dem Filter angepasst und sorgt für lustige Stimmen. Verbunden mit IVI kann das zum neuen Partykracher werden.
Navigation
Die bisherigen Funktionen zeigen Projektionen, die nur von außen sichtbar sind. Denkbar wäre für die Träger:innen zusätzlich eine Navigation durch AR. So kann durch die App oder einen Sprachbefehl der Wunschzielort eingegeben werden und die Richtungsangaben werden durch die Maske auf der Straße angezeigt.
Kritischer Ausblick
Die Produktpräsentation stellt vor allem die positiven Seiten des Produkts heraus, indem IVI als Möglichkeit präsentiert wird, um die eigene Individualität darzustellen und zu unterstreichen. Im Sinne eines Critical Design Projektes liegt der Fokus neben den Potenzialen auch auf potenziell negativen Effekten, die solch eine Technologie mit sich bringen könnte.
Die hier skizzierten Zukunftsszenarien zeigen, welche negativen Folgen durch diesen Grad an Individualisierung im Zusammenhang mit Technologie entstehen können und was mögliche Regularien und Lösungen sein könnten, um diesen entgegenzuwirken:
Selbstdarstellung und Identitätsverlust
Maske führt zu Anonymität
Durch das Tragen der Corona Masken im Alltag, kam es zu einer größeren Anonymität in der Öffentlichkeit, was die sozialen Interaktionen erschwerte. In unserem Szenario gehen wir aber noch einen Schritt weiter, denn hier wird die Möglichkeit der optischen Veränderung des Gesichts zur Vermummung und für das Begehen von Straftaten ausgenutzt. In Deutschland gibt es bereits ein Vermummungsverbot, das Teilnehmer:innen von Demonstrationen untersagt, ihr Gesicht zu verdecken oder Gegenstände mitzuführen, die dazu bestimmt sind, das Gesicht zu verdecken, um damit die Feststellung der Identität zu verhindern.
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Max H.
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