Wie macht man ein Design-Projekt in einem interdisziplinärem Team? Wie erlangt man schnell zu Erkenntnissen und Entwürfen im Lösungsraum? Ein Projekt zwischen Design-Sprint, Minimum Viable Product und User Research.
Lean Frameworks und Designmethoden.
Lernziel »Wir irren uns empor« (Harald Lesch). Analytische Herangehensweise und Erkenntnisgewinn aus (gescheiterten) Projekten. Mit einigen Leitplanken ist das Fehler-Machen erwünscht und dient dem Lernprozess! Nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess.
Autos werden immer sicherer. Fahrräder nicht!
In der heutigen Zeit werden die Autos auf den Straßen immer sicherer. Durch unzählige Fahrassistenzsysteme wird der Fahrer in seinem Tun unterstützt, erhält zusätzliche Informationen zur Lage auf der Straße und in gefährlichen Situationen kann das Fahrzeug sogar selbstständig eingreifen. Nur der Radfahrer wurde in dieser Entwicklung so gut wie nicht berücksichtigt. Er ist auf der Straße auf sich allein gestellt und kann auf kein Assistenzsystem hoffen, das ihn aus einer brenzlichen Situation rettet. Und jegliche Vorsicht beim Befahren der Straße bringt nichts, wenn er vom restlichen Verkehr übersehen wird.
Deshalb haben wir uns es zur Aufgabe gemacht, den Radfahrer auf den Straßen sichtbar zu machen und ein Assistenzsystem für seinen Schutz zu erschaffen.
Traffic Sense
Traffic Sense ist ein Fahrassistenzsystem für Autos mit dem Ziel das aufeinander treffen von Fahrrad und Auto zu erkennen und dem Fahrer Warnhinweise auszugeben oder im Ernstfall selbst einzugreifen.
Umsetzbar wir dies, durch verbaute Kommunikationstechnik in Fahrrad und Auto, die über Bluetooth und bestehende Vehicle-to-Vehicle-Standards, eine Echtzeit-Sensordatenkommunikation ermöglicht. So weiß das Auto, jeder Zeit wo sich der Radfahrer befindet und mit welcher Geschwindigkeit dieser ankommt.
Das System ist in drei Warnstufen aufgeteilt:
Warnstufe 1:
Das Fahrzeug erkennt frühzeitig ein Fahrrad auf gleichem Kurs und gibt dem Fahrer die Meldung über das Fahrrad aus. Zusätzlich werden hier die Verkehrssituation und die Position des Fahrrads angezeigt.
Warnstufe 2:
Kommen sich Fahrrad und Auto weiterhin näher, ertönt ein akustisches Warnsignal in Form des Klingelns einer Fahrrad-Klingel. Zudem ändert sich das Farbschema und die Position des Radfahrers wird mit einer Sicherheitszone versehen.
Warnstufe 3:
Die Dritte Warnstufe bildet das selbständige Eingreifen des Fahrzeugs in die Situation. Dies ist, wie bei Bremsassistenten, nur der Fall, wenn der Fahrer selbst nicht reagiert.
Technische Umsetzung – Tome Software
Die Grundlage der technischen Umsetzung bildet das Software-Projekt der Firma Tome. Hierbei handelt es sich um ein joint venture mit Unternehmen wie Bosch, Trek Bicycle und Ford, mit dem Ziel eine Bicycle-to-Vehicle-Kommunikation zu Standardisieren und die Brücke zwischen zwei Verkehrsteilnehmern zu bilden. Die Kommunikation beruht dabei im Wesentlichen auf bestehenden etablierten V2V-Standards und Bluetooth 5.0.
Unterstützung in jeder Situation
Mit dem Assistenzsystem werden wesentliche Verkehrssituationen, in denen Fahrrad und Auto aufeinander treffen, abgedeckt. So erstellten wir für die Szenarien Überholen, Toter Winkel, Kreuzung, Ausparken und Dooring (Unfälle beim unachtsamen Fahrzeugtür öffnen), passende Warnhinweise die den Fahrer auf die Situation einstellen soll.