Wie macht man ein Design-Projekt in einem interdisziplinärem Team? Wie erlangt man schnell zu Erkenntnissen und Entwürfen im Lösungsraum? Ein Projekt zwischen Design-Sprint, Minimum Viable Product und User Research.
Lean Frameworks und Designmethoden.
Lernziel »Wir irren uns empor« (Harald Lesch). Analytische Herangehensweise und Erkenntnisgewinn aus (gescheiterten) Projekten. Mit einigen Leitplanken ist das Fehler-Machen erwünscht und dient dem Lernprozess! Nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess.
Prof. Hans Kraemer, Prof. Marc Guntow, Prof. Dr. Markus Weinberger, Pius Burkhart
HeatBeat
Die Problematik der unaufhaltsam steigenden Temperaturen und ihre Bedeutung für die Infrastruktur und das zukünftige Zusammenleben in einer immer stärker urbanisierten Welt werden in der Gesellschaft leider viel zu wenig beachtet. Immer häufiger werden neue Hitzerekorde aufgestellt, und dennoch scheint das Bewusstsein für diese Thematik nicht ausreichend vorhanden zu sein. Doch genau vor diesem dringenden Hintergrund wurde das Projekt HeatBeat ins Leben gerufen. Es stellt ein faszinierendes Exponat dar, welches mit einem klaren Ziel konzipiert wurde: Aufmerksamkeit für das Thema Hitze zu erzeugen und die Menschen zum Nachdenken zu bewegen. HeatBeat ist eine interaktive Erfahrung, welche die Auswirkungen auf unseren Alltag und unsere Lebensräume verdeutlicht.
Heatbeat besteht aus drei Teilen. Dem Onboarding-Poster, welches den Nutzer:innen das Szenario erklärt und sie bei der Interaktion mit dem Prototyp anleitet; den Infotafeln aus welchen die Nutzer:innen interessante Informationen ziehen können und dem interaktivem Exponat, mit dem die Nutzer:innen die vier Maßnahmen durch Interaktion ansteuern können.
Das Exponat
Das HeatBeat-Exponat steht modellhaft für die Stadt Schwäbisch Gmünd im Zukunftsszenario. Nutzer:innen haben die Möglichkeit, mit vier verschiedenen Maßnahmen mit dem Exponat zu interagieren. Die Anzeige auf dem “Goldenen Würfel” (Gold & Silber Forum in Schwäbisch Gmünd) verändert sich entsprechend, je nachdem, welche Maßnahmen ergriffen werden. Wenn keine Maßnahmen aktiv sind, zeigt die Anzeige eine Temperatur von 50° an.
Begrünung
Die Idee der Gebäudebegrünung wird durch ein spezielles Gebäude veranschaulicht, bei dem die Fassade auf Knopfdruck begrünt werden kann. Ursprünglich ist die Fassade des Gebäudes nicht bepflanzt. Sobald die Nutzer:innen den Button neben dem Gebäude betätigen, dreht sich die Wand, und eine mit Pflanzen bedeckte Seite des Gebäudes kommt zum Vorschein. Das Feedback der Veränderung wird unmittelbar danach auf der Gradanzeige des “Goldenen Würfels” angezeigt.
Wasserflächen
Die Simulation der Flutung der Wasserflächen erfolgt im Modell mithilfe von LEDs. Diese werden aktiviert, indem ein Button gedrückt wird. Sobald der Button gedrückt wurde, erfolgt eine Rückmeldung auf der Gradanzeige.
Gebäudegeometrie
Die Interaktion im “Gebäudegeometrie”-Modul besteht aus drei Teilen. Die Holzteile repräsentieren Einfamilienhäuser. Der Lerneffekt besteht darin, zu zeigen, dass durch eine vertikale Stadtplanung derselbe Wohnraum auf einer kleineren Fläche geschaffen werden kann. Neben dem positiven Effekt, dass der Energiebedarf in höheren Mehrfamilienhäusern geringer ist, können auf den freiwerdenden Flächen, auf denen zuvor Einfamilienhäuser standen, weitere Maßnahmen wie die Entfernung von versiegelten Flächen oder die Schaffung von Wasserflächen gefördert werden. Sobald die Nutzer:innen die drei Gebäude übereinander gestapelt haben, erhalten sie Feedback auf der Gradanzeige.
Albedoeffekt
Der Albedo-Effekt wird durch eine Lampe simuliert, die die Sonne darstellt und auf ein Haus mit vier verschiedenen Wandoberflächen scheint. Abhängig davon, welche Seite von der Sonne beleuchtet wird, ändert sich die Temperatur in der Stadt. Dadurch wird vermittelt, dass in der Stadtplanung Materialien mit einem möglichst niedrigen Albedo-Koeffizienten verwendet werden sollten, um die Stadt kühl zu halten. Die Nutzer:innen haben die Möglichkeit, das Gebäude in beide Richtungen zu drehen und erhalten sofortiges Feedback. Dies wird technisch durch einen “Rotary Decoder” realisiert.
Das Onbaording
Das Onboarding-Poster hat den Zweck, den Nutzer:innen das gewählte Zukunftsszenario zu präsentieren und ihnen Anleitungen zur Interaktion mit dem Prototypen zu geben. Dies soll mit minimalem Zeitaufwand erfolgen. Die Anleitungen für die verschiedenen Maßnahmen sind mit farblich hervorgehobenen Symbolen versehen, die sich auch auf den interaktiven Elementen im Modell finden lassen. Dadurch können die Nutzer:innen schnell eine Verbindung herstellen und direkt mit dem Ausprobieren und Erforschen beginnen.
Die Infoscreens
Für jede der vier Maßnahmen wurde eine Infotafel erstellt. Diese werden den Nutzer:innen auf einem Tablet-Display präsentiert, das in etwa auf Augenhöhe neben dem Exponat platziert ist. Das Ziel der Infotafeln besteht darin, interessante Informationen möglichst visuell und mit wenig Text zu vermitteln. Abhängig davon, welche Maßnahme gerade ausgeführt wird, wird die entsprechende Infotafel auf dem Display angezeigt.
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