RIKK - Recyclinginitiative Kunststoffe aus Kliniken
Einleitung
Ein Großteil des in einer Klinik anfallenden Abfalls wird dem Hausmüll zugeordnet und in vielen Fällen mit hohem Energie- und Ressourcenaufwand verbrannt. (Augustin, 2023) Doch die Entsorgung all dieser Abfälle ist nicht nur für die Umwelt von großer Relevanz. Krankenhäuser müssen für die Entsorgung mit jährlichen Kosten im sechsstelligen Euro Bereich kalkulieren. (Brandt, 2020) Steigende Entsorgungskosten strapazieren die finanzielle Lage der Krankenhäuser zusätzlich. Daher dienen Umweltschutzmaßnahmen bislang hauptsächlich als Werkzeug um Kosten zu senken und werden als solches eingesetzt. Bis zuletzt schlugen sie sich nicht in Jahresberichten oder Nachhaltigkeitsberichten nieder. (Brandt, 2020) Mit der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die ab 2024 auch für Kliniken gilt, sollte sich das ändern. (Maier, 2022) Auch Krankenhäuser müssen schnell handeln und ihre Systeme und Prozesse anpassen, um den neuen Anforderungen zu entsprechen. (Müller, 2022)
RIKK - Die Recyclinginitiative Kunststoffe aus Kliniken
Als Recyclinginitiative Kunststoffe aus Kliniken, RIKK, wollen wir wertvolle Kunststoffabfälle aus Kliniken recyceln und im Wertstoffkreislauf halten.
In einem Rücklauf- und Recyclingsystem werden Produkte aus PP, HDPE und PE-LD getrennt in Kliniken gesammelt und für ein Recycling vorbereitet und abgeführt. Da das System die Zusammenarbeit verschiedener Partner erfordert, fördern wir außerdem die Kommunikation.
Wir verbinden mit RIKK Hersteller, Kliniken und Recycler, um eine schnelle und nachhaltige Transformation zu fördern. Sie werden darin unterstützt ihre Prozesse bestmöglich zu gestalten und dabei die Umwelt möglichst wenig zu belasten.
Hersteller sparen durch die Zugabe ihrer Produkte in das RIKK-System Lizensierungsgebühren. Kliniken können dadurch die medizinischen Produkte günstiger einkaufen und sparen Entsorgungskosten, da ein Systemrecycler die Produkte abholt, recycelt und weiterverkauft.
Kommunikationsstrategie
Eine intuitive Trennung bei der Entsorgung im Krankenhaus wird mittels einer Kommunikationsstrategie, bestehend aus einem Labelingssystem und Plakaten, ermöglicht. Die Plakate, welche über das RIKK System aufklären werden den Kliniken zur Verfügung gestellt und sollen das den Trennprozess und die damit verbundenen Produkte kommunizieren.
Über einen QR-Code erhalten Mitarbeitende oder Besuchende weiter Informationen über das RIKK System auf unserer Website.
Hierbei zeigt das RIKK Logo auf den von uns bereitgestellten Abfallsäcken und den zum System gehörenden Produkten an, das diese zusammengehören.
Bei der Abholung auf den Stationen wird der Sack mit einem Barcode individuell nach Klinik versehen, der bei den Recyclern gescannt und somit zurückverfolgt werden kann.
Website und RIKK-Plattform
Über eine Website können sich die Teilnehmenden anmelden und Infos über die Trennung und den Ablauf des Systems erhalten. Die Seite gibt allen einen Überblick über das Trennsystem, Partner und Teilnehmende Akteure, unsere Systemvorteile, Neuigkeiten und ein Fragenportal.
Auf den individuellen Dashboards der Teilnehmenden werden ihnen die für sie relevanten Systeminformationen angezeigt. Alle Akteur:innen profitieren von der RIKK-Plattform, welche Übersicht über Abfallaufkommen, Materialien und Einsparungen im finanziellen und ökologischen Bereich bietet.
Plattform 2.0
2027 geht die Website, inklusive die individuelle Plattform für teilnehme Kliniken, Hersteller und Recycler in die zweite Runde.
Smarte Erfassung in Kliniken
Mit Hilfe einer smarten Erfassung in den Kliniken, beispielsweise mittels Kameras an den Abfallbehältnissen, lassen sich weitere wichtige Informationen zu Abfallaufkommen sammeln.
Ankommende Ware werden im Lager im System erfasst und hinterlegt. Beim Weitertransport auf die Stationen wird ihr Weg verfolgt. Nutzen Mitarbeitende ein bestimmtes Produkt, wird dieses beim Entsorgen erfasst und als genutzt von der Liste aus dem Lagerbestand gestrichen. Die Produktart und das Material wird als verwendet aufgenommen.
Das Erfassungssystem wird bei der Entsorgung durch ein Lichtsignal ergänzt, welche eine richtige oder falsche Trennung anzeigt. Abfallbeauftragte und Einkauf Mitarbeitende können die entsorgten Abfallströme und ihre Materialien auf der RIKK Plattform einsehen. Recycler bekommen nun schon vor der Abholung Daten über die Kunststoffe in der abzuholenden Charge. Im Vergleich zu Phase 1, wo Materialien erst bei den recyceln erfasst wurden, ist dies ein weiterer Schritt zu einer Prozessoptimierung. Hersteller können Informationen dazu einsehen, wie gut sich ihr Produkt trennen oder recyceln lässt und je nachdem Produktentwicklungen voran treiben.
RIKK-Partner
Mit der umfangreichen Erfassung von Daten wird auch die RIKK-Plattform erweitert. Alle von der smarten Erfassung aufgezeichneten Daten werden je nach Relevanz des Benutzers auf dem Dashboard angezeigt.
Hersteller können ihre Produktinformationen hinzufügen wie in der Phase 1 oder weiter verbessern,
sie können auch die Sammlung und das Recycling ihrer Produkte sehen.
Mitarbeitende aus dem Einkauf haben durch das RIKK system vollen Überblick über die Produkte die sich im System befinden. Dadurch kann dokumentiert werden, wie gut die Trennung auf den Stationen funktioniert. Außerdem wird die Kommunikation mit Herstellern gefördert, da über die Plattform über neue Produkte die im System aufgenommen wurden aufgeklärt wird. Auf der Produktseite können Kliniken auf spezifische Informationen zu Produkten zugreifen. Hier wird beispielsweise angezeigt aus welchem Material das Produkt besteht oder die RIKK Empfehlung zeigt wie viele Informationen zur Nachhaltigkeit zu einem Produkt im Vergleich zu anderen ähnlichen Produkten vorliegen.
Abfallmanager aus Kliniken sehen die angefallenen Mengen an Abfällen und angemeldete Abholungen.
Der teilnehmende Recycler hat auf seiner Plattform eine Übersicht aller Kliniken und deren anstehende Abfallmenge, sowie damit verbundene anfallende Stoffströme. Er hinterlegt Infos über den Recyclingprozess der RIKK Produkte, damit Kliniken und Hersteller darauf zugreifen können.
Ausblick
Um das umzusetzen stehen noch drei Handlungen bevor.
Zum einen muss die Gesetzgebung zur Einstufung der einzelnen Abfälle an die neue Situation und an die Möglichkeit zu recyceln abgesichert sein. Außerdem ist eine hygienische Beurteilung eines unabhängigen Gremiums von Nutzen, um diese Gesetze zu erstellen und Kliniken Handlungsempfehlungen mitgeben zu können.
Vor der ersten Phase muss das RIKK-System anhand eines Beispielprodukts und Kliniken auf seine Funktion getestet werden. Funktioniert das System ist es in Zukunft denkbar auch andere Produkte und Materialien zu integrieren.
Brandt. (2020). Alles Müll, oder was? | Management-Krankenhaus. Abgerufen am 28. Januar 2023, vonhttps://www.management-krankenhaus.de/news/alles-muell-oder-wass
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