Orbat - Ein Browserkonzept zur Selektion und Strukturierung für webbasiertes Arbeiten
In unserer Bachelorthesis befassten wir uns im Studiengang der Interaktionsgestaltung mit der Selektion und Strukturierung von Informationen. Wir verfolgten das Ziel, Nutzer in ihrem täglichen Workflow mit dem Browser zu unterstützen. Dabei versuchten wir den Umgang mit vielen Tabs zu vereinfachen und die Tabanzahl des Nutzers so zu reduzieren, dass sich dieser nicht mehr darin verliert. Das Problem, das wir sahen ,war, dass die Nutzer dazu tendierten Tabs zu öffnen und diese über einen längeren Zeitraum nicht mehr schlossen. Dies führte unter Umständen dazu, dass die Konzentration und der Workflow beeinträchtigt wurden.
Projektbeschreibung
Wir möchten herausfinden, warum Menschen Browser Tabs als Lesezeichen zweckentfremden und nicht die hierfür bereitgestellten Funktionen nutzten.
Auch wenn es bereits eine Vielzahl an Bookmark- und Tab-Managementtools wie beispielsweise raindrop.io, Vivaldi und Bookmark Ninja gibt, scheint keines die erhoffte Lösung zu bringen. Plug-ins, Service-Anbieter und Anwendungen, wie beispielsweise Kippt, kommen und gehen.
Arbeitsumgang mit Orbat
Ziele
Wir möchten ein Konzept entwickeln, dass den jeweiligen Nutzern dabei hilft ihre Suchergebnisse in Browsern jederzeit wieder einzusehen, nachzuvollziehen und weiterzuverwenden. So möchten wir verhindern, dass Zeit dafür aufgewendet werden muss, den Weg zum Ergebnis wieder neu gehen zu müssen.
Homescreen des Browsers Orbat
Konzept
Unser Konzept greift an verschiedenen Stellen im Arbeitsprozess mit Browsern ein. Das Resultat besteht aus mehreren Teilkonzepten. Besonders großen Wert legten wir hier auf die Strukturierung der geöffneten Seiten. Da der Nutzer seine Tabs nur ungern schließt, suchten wir nach einer Möglichkeit ihm dies weiterhin zu gestatten, dass jedoch übersichtlicher zu gestalten. Daher bietet unsere Lösung dem Nutzer die Option den Browser in mehrere Arbeitsbereichen zu unterteilen und diese individuell an seine Bedürfnisse anzupassen. Innerhalb dieser Arbeitsbereiche können Seiten nach ihrer Funktion geordnet werden. So werden Webanwendungen in einer Werkzeugleiste links abgelegt. Häufig genutzte Seiten können als Schnellzugriff gespeichert werden und sonstige Seiten bleiben regulär geöffnet. Schließt oder wechselt der Nutzer seinen Arbeitsbereich, bleiben die darin enthaltenen Seiten geöffnet.
explorative Sucheexplorative Suche Auswahl
Fazit
Rückblickend barg das Projekt doch mehr Problemschichten als anfangs vermutet. Ursprünglich wollten wir den Nutzer dabei unterstützen, mit Hilfe von Verlauf und Lesezeichen, mehr Ordnung und Struktur in sein Browserverhalten zu bringen. Wir strebten an, ihn dazu zu ermutigen seine Tabs häufiger zu schließen. Hierzu planten wir mit den Lesezeichen zu arbeiten. Durch das direkte Gespräch mit unseren Nutzer fanden wir jedoch heraus, dass die Lesezeichen bei ihnen eher negativ behaftet waren. Eine Redesign gestaltete sich daher als problematisch. Daher bedurfte es einen anderen Lösungsansatz. Unser finales Konzept besteht aus einer Sammlung von Teilkonzepten, die es dem Nutzer ermöglichen können, das Problem selbständig zu lösen.
Das Problem der offengelassenen Tabs liegt nicht ausschließlich beim Nutzer. Teilweise kann es zwar vorkommen, dass Seiten versehentlich offengelassen werden, doch die Hauptursache liegt eher an einer anderen Stelle. Der Nutzer muss mittlerweile auf sehr viele Informationen gleichzeitig zugreifen können und
diese nicht nur für einen längeren Zeitraum aufbewahren, sondern auch damit arbeiten. Da sich das Nutzerverhalten über die letzten Jahre stark verändert hat und der Browser diesbezüglich nicht nachjustiert wurde, existierte keine sonderlich nutzerfreundlich Möglichkeit dieses Problem zu umgehen. An dieser Stelle haben wir mit unserem Projekt eingegriffen und eine möglichst vielseitige Lösung geschaffen.Da viele Der Browserfunktionen miteinander verknüpft sind, gab es einige Bereiche in die wir eingreifen mussten, um eine sinnvolle Nutzung zu gewährleisten. Hierbei war es für uns sehr wichtig, nicht zu viele Themen anzuschneiden und fokussiert an unserem Hauptproblem zu bleiben. Im weiteren Verlauf fiel uns auf, dass es nicht den einen Use Case gab, der alle möglichen Szenarien abdecken konnte. Dies lag vor allem an den stark variierenden Nutzeranforderungen und Bedürfnissen. Daher konzentrierten wir uns in unserem Projekt auf möglichst viel Personalisierbarkeit. Wir sahen den Browser daher als Werkzeugkasten an, den wir nun optimierten und mit neuen Fähigkeiten ausstatteten. Er sollte mehr werden, als nur ein Werkzeug nur Informationsgewinnung. Wir sind zuversichtlich, dass wir den Nutzern mit unserem Konzept ein gutes Werkzeug an die Hand gelegt haben. Ob, und wie er seine Probleme damit lösen möchte, bleibt hierbei jedoch ihm überlassen.