Ziel sind datengrafische Visualisierungen zu einem Thema mit tagesaktuellen Daten. Diese sollen in einem übersichtlichen und einfach lesbaren interaktiven Dashboard kombiniert werden.
Klassische Datengrafik in Anwendung
Es wurden zunächst gestalterische Grundlagen untersucht. Die dabei beobachteten Prinzipien und Methoden sollten dann in einem exemplarischen Kontext angewendet werden.
“Ein Thema, in welchem wir große Faszination fanden, war die kurz zuvor abgeschlossene Regatta Vendee Globe.”
Zum einen im sportliche Aspekt.
Die Vendee Globe bricht jegliche Segel Vorurteile und gilt als die härteste Regatta der Welt. Einmal ganz alleine Nonstop um die Welt. Nie länger schlafen als 2 Stunden. Wer externe Hilfe entgegennimmt oder Land betritt, ist ausgeschieden. Damit gehört die Vendee Globe ohne Frage zu einem der anspruchsvollsten Sportwettkämpfe der Welt. Zum anderen faszinierte uns der technische Aspekt. Die Boote vereinen die fortschrittlichsten Innovationen auf dem Markt: Millimetergenau können Bootsteile angesteuert werden. Neueste Materialien machen die Boote rekordverdächtig leicht und so möglich, dass die Kontrahenten bei der Regatta oft eher übers Wasser um die Wette fliegen, als um die Wette segeln.
Große mediale Aufmerksamkeit wurde bei der letzten Vendee Globe vor allem Boris Hermann geschenkt. Bereits vor der Regatta segelte der Hamburger Segler im Dienst der Wissenschaft und im Kampf gegen den Klimawandel die Umweltaktivistin Greta Thunberg zur Klimakonferenz nach New York. Bei der Vendee Globe trat er als erster deutscher Segler an und untersuchte während der kompletten Weltumseglung als einziger Teilnehmer das Wasser auf wissenschaftliche Werte.
Großes Potenzial sahen wir hierdurch in der Kombination von relevanten Daten für den Wettkampf, sowie für die Wissenschaft. So wollten wir beide Welten vereinen und anschaulich und verständlich darstellen. Da die wissenschaftlichen Daten von Boris Hermann’s Weltumsegelung nicht öffentlich verfügbar sind, schrieben wir eine Mail an das Wettkampfteam, in welcher wir unsere Absicht erläuterten und um Rückmeldung baten. Bereits einen Tag später erhielten wir eine Excel Datei mit 3 917 Zeilen Daten, sowie die konkrete Bitte von Boris Hermann persönlich, die Visualisierung zwei Tage später fertig gestaltet zu haben. So schnell ging es dann jedoch nicht und es folgte ein ausgiebiger Designprozess. Bei dem Prozess handelt es sich um eine lange Entwicklung mit vielen Variantenbildungen und regelmäßigen Iterationen.
Anwendungsbeispiele
iPad
Unser Dashboard wurde primär für Tablet-Bildschirme designt. Wir entschieden uns für dieses, da bei der Vendee Globe jeder Gram entscheidend ist. So wollten wir dem Wettkampfteam ermöglichen das Dashboard kompakt und platzsparend auf dem iPad mitzunehmen, anstatt auf einem schweren Computer.
Smartwatch
Die Instrumente wurden so gestaltet, dass man sie auch gut erkenntlich einzeln auf seiner smart Watch betrachten kann. Der Gedanke hierhinter war, dass man das große Dashboard auch klein auf seiner Uhr mitnehmen kann. Die Instrumente, welche oft wie einem Ziffernblatt auf der Uhr ähneln passen, sich so dem ästhetischen Stil einer Uhr an.
Funktional gesehen hat das ganze auch Vorteile: Gehe man davon aus der Segler sei gerade nicht im trockenen in seiner Kajüte, sondern auf dem nassen Bootsdeck. Die Daten können jedoch weiterhin von großer Relevanz sein, beispielsweise beim Einstellen der Segel oder der Ausrichtung des Boots. Das Tablet wäre hierbei sperrig zu transportieren und würde die Nässe nicht vertragen. Die Smart Watch hingegen ist kompakt am Armgelenk und kann die wichtigste Information so trotzdem wiedergeben.
Fazit
“Aus 10 Varianten entstand eine. Aus einer Variante entstanden wieder 10 neue. So floss am Ende aus jeder Variante etwas in den finalen Prototyp“
Es lässt sich sagen, dass unser größtes Learning bei diesem Semesterprojekt darin bestand, zu lernen mit realen Daten zu beginnen und nicht wie gewöhnlich mit einem Design-Konzept. Normalerweise wurden unsere Projekt damit begonnen Konzepte auszuarbeiten und von dort aus sich an den benötigten Daten zu bedienen. Bei diesem Projekt jedoch mussten wir unser Design-Konzept rund um die vorhandenen Daten aufbauen.
Was uns besonders geholfen hat diese Daten angemessen darzustellen, waren zahlreiche Iterationen. Durch unsere zahlreichen Varianten besaßen wir einen Großteil an Ressourcen, die wir neu zusammenfügen, auseinanderziehen und anders positionieren konnten.
Viele Varianten, manche mehr, manche weniger verschieden zu bilden war für uns der Schlüssel zum Erfolg.
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