Wie viele Dinge besitze ich, und wie viele davon nutze ich eigentlich? Beeinflusst was ich esse meine Stimmung? Dazu wurden individuelle Daten getrackt und im 3-dimensionalen Raum visualisiert. Spannende Zusammenhänge werden so lesbar.
Jeder Mensch betritt bei Nacht die Welt der Träume. Er erlebt sich in fantastischen Szenarien, zwischen bereits Erlebtem, Haarsträubendem und Banalem. Der Mensch geht für sich allein in die Nacht und wird die Bilder, die ihm im Schlaf als sinnvoll kommen, niemals teilen können. Am Ende ist ein Traum nichts weiter als die kognitive Leistung des Gehirns, zufällige neuronale Aktivitätsmuster zu interpretieren und in bestimmten Schlafphasen
erlebbar zu machen. Schlaf hilft uns zu regenerieren und all die Eindrücke zu verarbeiten, die wir im Laufe des Tages aufnehmen.
Ziel dieses Projekts war es, unseren Traumlandschaften eine Form zu geben, die für andere ebenso erfahrbar ist, wie für den Träumenden selbst, wenn auch in anderer Gestalt. Hierfür erhoben wir verschiedene Schlafparameter und führten Traumtagebücher, um den daraus resultierenden Daten eine untereinander vergleichbare, aber einzigartige Form zu geben.
Datenerhebung
Insgesamt haben wir sieben konsekutive Nächte mithilfe von Schlaftagebüchern, Apple Watches, iPhones und den Apps Pillow, sowie Sleep Cycle erhoben. Daraus ergab sich eine Vielzahl an Variablen, u.a. Schlaftiefe, Herzrate, Stimmung vor und nach dem Schlafengehen, Art, Stimmung und Inhalt des Traums, Ausgeruhtheit, uvm. Aus unseren Daten waren folgende Trends abzulesen:
Die Herzrate hängt mit den Schlafphasen zusammen.
Die Stimmung nach dem Aufstehen hängt mit dem Inhalt des Traums bzw. seiner Stimmung zusammen.
Die Stimmung nach dem Aufstehen hängt mit der wahrgenommenen Ausgeruhtheit zusammen.
Die Erinnerungsfähigkeit hängt mit dem Inhalt bzw. der Stimmung des Traums zusammen.
Gestaltungsansätze
Für unsere ersten Skizzen versuchten wir, die vier bestätigten Hypothesen und ihre Variablen in ein potentielles Modell zu integrieren. Auf Basis der gesammelten Inspirationen kam eine Vielzahl an Entwürfen zustande, die aufgrund der Vielzahl an Daten jedoch zu überladen und komplex wirkten. Hier galt es nun einen Kompromiss zwischen Leserlichkeit, Erkundbarkeit, Sinnhaftigkeit und Interesse zu finden.
Schließlich entschieden wir uns, die Variable Herzrate und Schlaftiefe, sowie die Stimmung vor und nach dem Schlafen mit aufzunehmen. Um den Träumen einen verständlichen Inhalt geben zu können, ergänzten wir außerdem kleine Beschreibungen. Der Übersicht und des Aufwands halber verzichteten wir darauf, alle sieben Nächte pro Person zu visualisieren. Stattdessen fokussierten wir uns auf die vierte Nacht, in der jeder von uns
tatsächlich geträumt hat.
Finales Modell
Darstellung jeweils einer Nacht pro Person, arrangiert als Mobile zur Aufhängung an der Decke. Abzulesen sind zum einen die Stimmung vor dem Zubettgehen, aufgeteilt nach Valenz (Farbigkeit, 1 - 9) und Arousal (Form, 1 - 9), dann Herzrate (orange) und Schlaftiefe (blau, 0 - 10), gefolgt von der Stimmung nach dem Aufwachen, aufgeteilt nach Valenz (Farbigkeit, 1 - 9) und Arousal (Form, 1 - 9). Zuletzt steht der Inhalt des jeweiligen Traums geschrieben auf einer Karte.
Die Kreuze sind auf einer festen Länge arrangiert, die sich durch den frühsten Zeitpunkt des Zubettgehens und dem spätesten Zeitpunkt des Aufwachens ergibt.
Interpretation
Anhand des Modells kann man beispielsweise erkennen, dass Carla als erstes ins Bett und gleichzeitig am frühsten aufgestanden ist. Im Vergleich dazu hat Louise am längsten geschlafen. Kurz nachdem sie eingeschlafen war, ist sie sehr schnell in die Tiefschlafphase gekommen.
Jun’s Stimmung nach dem Aufstehen hat sich wegen ihres Traumes im Vergleich zu vorher deutlich verbessert. Weil ihr Traum lustig war, ist auch ihr Erregungsniveau gestiegen.
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