Viele analoge Werkzeuge im Umgang mit digitalen Medien sind zwar schon lange Jahre in Verwendung, aber nicht perfekt. Die Studierenden haben Human Interface Devices bearbeitet, um die Interaktion zu optimieren oder gar neu zu erfinden.
Hands on
Wie lässt sich die Steuerung digitaler Devices näher an Erwartungen und Gewohnheiten aus der analogen Welt heranbringen? Und welche Potentiale ergeben sich daraus? Jenseits der üblichen Werkzeuge wie beispielsweise Maus oder Tastatur sollten neue Bedienkonzepte entwickelt oder Bestehendes verbessert werden, um die Interaktion zwischen Mensch und Produkt zu vereinfachen oder gar neu zu denken. Die Studierenden konnten ihr Thema auf Grundlage eigener Alltagsbeobachtungen selbst wählen und mögliche Lösungen detailliert ausloten.
Sie entwickelten dazu verschiedene Gestaltungsansätze von Recherche über Konzept und Prototyping bis hin zur Evaluation. Die Aufgabe wurde kursübergreifend in „Interface Design 1“ und „Usability“ gestellt und die Entwurfsarbeit methodisch u.a. durch Nutzerbefragungen und -tests begleitet.
Prof. Michael Schuster, Prof. Carmen Hartmann-Menzel
Swift Shortcut
Kursbeschreibung
In Interface Design 1 war es unsere Aufgabe einen Painpoint im Arbeiten mit uns geläufigen Programmen auszusuchen. Im Verlauf des Kurses lag es dann an uns ein Interface zu gestalten, welches diesen Painpoint auflöst. Wir haben uns als Gruppe auf die Verbesserung von Shortcuts konzentriert.
Das Problem
Zunächst haben wir uns mit dem Thema an sich beschäftigt. Hier sind uns 4 große Probleme beim benutzen von Shortcuts aufgefallen:
1. Schlecht einzuprägen
Shortcuts sind meist schlecht sich einzuprägen bzw. werden sich erst gar nicht gemerkt.
2. Schlechte Zugänglichkeit
Shortcuts sind nicht einfach zu erlernen und nicht natürlich ausführbar.
3. Hohe Komplexität
Shortcuts welche mehr als 3 Tastatureingaben benötigen werden erst gar nicht genutzt.
4. Workflow Unterbrechung
Werden Shortcuts ausgeführt welche mehr als eine Hand benötigen wird der workflow unterbrochen indem die hand von der Maus genommen wird.
Unser Lösungsansatz
Wir brauchen ein Interface, welches…
…die Anwendung von Shortcuts neu definiert. Es soll den Einstieg in diese vereinfachen.
…das Einprägen dieser drastisch verändert. Wir müssen einen Weg finden das Erlernen dieser zu vereinfachen.
…die Usability der Ausführung der Shortcuts verbessert. Das heißt zum Beispiel ein verschränken der Hände soll vermieden werden.
Unsere Konzeptidee
Nach dem Clustern von Informationen und Inspirationen haben wir uns darauf geeinigt ein Gestenfeld zu erstellen. Hierbei sollte die Ausführung der Shortcuts ausschließlich mit Wischbewegungen erfolgen. Hierbei haben wir auf 4 Punkte geachtet:
Funktion
Mithilfe von Wischbewegungen werden Shortcuts ausgeführt. Welche Shortcuts ausgeführt werden können sind bewusst eingegrenzt. Da wir nur eine begrenzte Zeit hatten, mussten wir die Shortcut Anzahl welche wir umsetzen möchten eingrenzen.
Gesten
Die Gesten sind bewusst an den Funktionen angepasst. Die Wischbewegungen der Funktionen sollen Bewegungen der physischen Welt ähneln.
Aufbau
Das Gestenfeld wird neben der Tastatur abgestellt. Eine Hand gehört auf das Gestenfeld. Die andere kommt auf die Maus. Hier ist uns wichtig das die zwei Hände immer auf dem Interface sowie der Maus gelassen werden und somit alle Funktionen im uns gewählten Anwendungsbereich möglich sind, ohne die Hände von beidem wegzunehmen.
Effizenz
Gesten sind schnell und leicht erlernbar. Der Workflow wird nicht unterbrochen. Das Gestenfeld soll eine schnellere Form der Ausführung dieser Shortcuts bieten.
Unser Ziel
Unsere Zielgruppe besteht neben neuen Nutzern welche kaum Erfahrung haben im Arbeiten mit Shortcuts, auch aus schon erfahreren Nutzern die durchaus schon Shortcuts in ihren normalen Workflow eingebunden haben. Im Anwendungsbereich haben wir uns ausschließlich auf die Textbearbeitungsgruppe in Figma konzentriert, um den Rahmen nicht zu groß zu spannen.
Funktionen und ihre Gesten
Beim Wählen der Gesten haben wir zum einen Analogien aus dem echten Leben gesucht sowie schon bestehende Gesten auf unseren Fall übertragen. Hier eine kleine Auswahl der von uns gewählten Gesten und die dazugehörigen Funktionen.
Prozess
Zunächst haben wir grobe Ideen gesammelt Hierbei gingen wir alle drei in völlig verschiedene Richtungen.
Hier war die Idee eine Tastatur zu gestalten welche Feedback zu verfügbaren Shortcuts gibt, je nach gedrückter Taste, einmal durch Licht sowie ein hochfahren der einzelnen Tasten.
Bei diesem Ansatz stand vor allem die Erreichbarkeit der Shortcuts im Fokus. So wäre es in diesem Konzept möglich die die Postion von gemappten Shortcuts auf einem Magnetischen Untergrund zu verändern.
Ein weiterer Ansatz welchen wir auch weiter verfolgt haben war das Gestenfeld. Hier haben wir Potenzial gesehen da vergleichbares noch nicht auf dem Markt existiert und eine Gestensteuerung große Möglichkeiten zur Gestaltung gibt.
Prototypen
Bei unseren ersten Prototypen handelte es sich um einen Papierprototypen. Zusätzlich zu dem Gestenfeld hatte dieser die Option den Schriftschnitt, das Kerning, den Zeileinabstand sowie die Textgröße über einen Drehregler anzupassen.
Der zweite Prototyp war auch tatsächlich funktional hier wurde mithilfe von leitender Kupferfolie ein Signal an einen Arduino gesendet welcher darufhin nach dem Abgleich der nacheinander eingangenen Signalen ein eine Tasteneingabe an den Computer weitergibt. Hierbei betrachtet sich der Arduino selbst als Keyboard.
Finales rendering
Das finale Rendering orientiert dich beim Design vorallem an Apple sowie verschiedenen Drumpads.
Feedback
Unser Interface gibt nebem einem visuellen Feedback ein haptisches Feedback indem die einzelnen Touchfelder durch eine leichte Erhöhung gekennzeichnet sind somit weiß der User auch ohne hinzusehen auf welchem Feld er sich zurzeit mit dem Finger befindet. Zusätzlich ist das mittlere Feld durch eine leichte Erhöhung in der Mitte des Feldes erkennbar.
Hier sieht man das Lichtfeedback wobei dieses Feedback die Wischrichtung des verfügbaren Shortcuts anzeigt. Ebenso wird ein positives bzw. negatives Feedback beim ausführen eines Shortcuts durch eine Vibration wiedergegeben.
Ausblick
In Zukunft könnte man die Anzahl der Touchfelder des Gestenfelds auf 4 mal 4 erhöhen. Somit wäre die Darstellung von mehr Shortcuts möglich ohne dass sich die Gesten überschneiden. Des weiteren könnte man die die Tasten für Schriftschnitt, das Kerning, den Zeileinabstand sowie die Textgröße technisch umsetzen da es im PRinzip hier auch auch schon veorgefertigte Shortcuts gibt.
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