Inhalt des Kurses
Digital Culture & Nachhaltigkeit
Digital Culture
Welchen Einfluss hat eine zunehmende Vernetzung auf unser Alltagsleben? Wie wirken sich Entwicklungen wie der Einsatz von emotionalen Intelligenzen oder Influencermarketing aus? Wie unterscheiden sich digitale Innovationen zu analogen Innovationen? All diese Themen haben Einfluss auf unser zwischenmenschliches Verhalten, unsere Denkweisen und unseren Bezug zur Technologie.
In diesem Kurs haben wir uns damit beschäftigt, wie sich die Automatisierung durch Computer (Industrie 3.0) und die Digitalisierung und Vernetzung (Industrie 4.0) auf unsere Lebenswelten ausgewirkt haben. Jede industrielle Phase bringt nicht nur einen technologischen Fortschritt mit sich, sondern auch einen Wandel der Gesellschaft und somit auch eine Verantwortung für Gestalter, die diese Technologien in Produkte und Prozesse integrieren.
Nachhaltigkeit
Welche Relevanz und Wirkungsfelder gibt es für nachhaltiges Design im IoT-Umfeld? Häufig wird der Begriff Nachhaltigkeit (Sustainability) mit Umweltfreundlichkeit in Verbindung gebracht. Das ist auch richtig! Damit sind aber nicht nur Natur und Tiere gemeint, auch die Langfristigkeit der Menschheit und das soziale Zusammenleben auf dem Planeten spielen eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund haben wir uns die 17 Sustainable Development Goals der UN angeschaut und überlegt, wie bei der Gestaltung vernetzter Systeme auch Themen wie Armutsbekämpfung, Chancengleichheit und Frieden mitbedacht werden können. Welche Lösungsmöglichkeit bieten alternative Geschäftsmodelle und wie können digitale und vernetzte Konzepte zu einer nachhaltigen Welt beitragen?
Digital Product Design and Development
Semesterjahr BetreuungDominik Fink, Bianca Koch
NO POVERTY
Die United Nations (UN) legten im Jahr 2015 siebzehn Ziele fest, die sie 2030 erreicht haben möchten. Um die verschieden Ziele auch wirklich zu erreichen, haben sie innerhalb dieser Ziele, weitere Ziele festgelegt, die anhand von Statistiken Aufschluss darüber geben, in wie weit die Ziele erreicht werden.
Das Ziel “No Poverty” fokusiert sich dabei auf:
- Geschätzter Anteil der Bevölkerung, der unter der Armutsgrenze
von 1,90 US-Dollar pro Tag lebt - Geschätzter Anteil der Bevölkerung, der unter der Armutsgrenze
von 3,20 US-Dollar pro Tag lebt - Anteil der Bevölkerung, dessen Einkommen unter die Hälfte des
verfügbaren Medianeinkommens der Gesamtbevölkerung fällt
Leitsatz: Armut in all ihren Formen überall beenden.
Was bedeutet Armut?
Unter Armut wird im allgemeinen ein Mangel an der Befriedigung der Grundbedürfnissen (Nahrung, Unterkunft, Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheit) verstanden. Armut kann aber auch bedeuten, dass man deutlich weniger zur Verfügung hat, als die Durchschnittsbevölkerung des eigenen Landes.
In Deutschland gilt als arm wer als alleinlebende Person weniger als 12.765€ pro Jahr und als Familie mit zwei Kindern weniger als 26.807€ pro Jahr verdient. Als extrem arm gilt, wer auf der Welt weniger als 1,25$ pro Tag zur Verfügung hat.
Instabilität und Krisen in einem Land können zur Armut führen. “Sozialschutzsysteme sind von grundlegender Bedeutung für die Vorbeugung und Verringerung von Armut und Ungleichheit in allen Lebensphasen durch Leistungen für Kinder, Mütter mit Neugeborenen, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und solche Personen, die arm und ohne Arbeit sind.” (SDGs, Goal1)
Folgen von Armut sind Hunger, Unterernährung, mangelnde Bildung, soziale Diskriminierung und Ausgrenzung. Armut führt zu einem Teufelskreis, wer nicht genügend Mittel hat sich (gesund) zu ernähren wird schnell krank, wer krank ist und keine Möglichkeiten hat sich behandeln zu lassen kann weniger oder gar nicht arbeiten, wer nicht arbeiten kann wird arm.
Sozialsysteme können Menschen vor Armut bewahren und für Chancengleichheit sorgen. Solche Systeme können ganz unterschiedlich aussehen, es kann über den Staat geregelt sein (z.B. in Deutschland), über private Versicherungen, oder über eine Gemeinschaft die sich gegenseitig unterstützt (z.B. Familie, Dorf).
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Armut
https://sdgs.un.org/goals/goal1
Einfluss von Covid19 auf die Armut
Das Ziel war es 2030 Armut zu beenden, jedoch wäre dieses Ziel noch vor Corona um 6% Armutsanteil gescheitert.
Nun wie haben sich diese Zahlen durch Covid19 verändert?
Nach vielen Jahrzehnten kommt es durch Covid zum ersten Mal wieder zu einem Anstieg der globalen Armut. Über 71 Millionen Menschen wurden in 2020 in extreme Armut gedrängt.
Armut in Deutschland
Deutschland ist auf einem guten Weg. Um das Ziel extreme Armut zu eliminieren hat die UN ein Tageseinkommen von $1.25/Tag festgelegt. Dies wird in Deutschland übertroffen, aber nicht nach den Steuern.
Des Weiteren fördert Deutschland mit mehr als 300.000 Euro Projekte, die neuartige Ansätze in der Armutsprävention und -überwindung verfolgen.
Armutsgefährdungsquote in Deutschland bis 2019 Quelle: Statista
Im Jahr 2019 betrug die Armutsgefährdungsquote in Deutschland 15,9 Prozent. Im gleichen Jahr waren in Westdeutschland rund 15,4 Prozent der Menschen von Armut bedroht. In Ostdeutschland waren es rund 17,9 Prozent. Besonders hoch war die Armutsgefährdungs- quote im Bundesland Bremen. Hier lag sie bei über 20 Prozent. Am wenigsten von Armut bedroht waren im gleichen Jahr die Menschen, die in Baden-Württemberg und Bayern lebten.
Was ist die Armutsgefährdungsquote? Quelle: Statista
Die Armutsgefährdungsquote ist laut Quelle ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und ist definiert als Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 Prozent des Bundesmedians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten.
Das Äquivalenzeinkommen ist ein auf der Basis des Haushaltsnettoeinkommens berechnetes bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Einkommen je Haushaltsmitglied. Es wird herangezogen, um die Einkommen unterschiedlich großer Haushalte vergleichbar zu machen und ergibt sich aus der Summe der Einkommen aller Haushaltsmitglieder, welche anschließend durch einen Wert dividiert wird, der üblicherweise anhand der “neuen OECD-Äquivalenzskala” bestimmt wird. Die Armutsgrenze liegt bei 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommens der Bevölkerung in Privathaushalten.
Gute Lösungsansätze, die ich kenne…
Ein guter Lösungsansatz ist die Stiftung “stay” meines Cousins Benjamin Wolf. Er gab seine alte Tätigkeit in der Entwicklungshilfe auf, da er feststellte, dass es westliche Hilfsorganisationen sind, die Projekte anstoßen, steuern und finanzieren. Statt die Menschen zur Selbstständigkeit zu führen, wird eine neue Abhängigkeit geschaffen. Er wollte es anders machen und gründete darauf mit Freunden Stay.
Wie kam es dazu?
Auf seinen Reisen durch Afrika stellte er fest das erfolgreiche Projekte von Einheimischen selbst gegründet und geleitet werden! Benjamin lernte diese Leute kennen, die selbst Verantwortung für die Entwicklung ihrer Heimat übernehmen. Sie versuchen auf unternehmerische Art soziale Probleme zu lösen und dabei ihren Mitmenschen zu helfen.
Benjamin erkannte, dass gerade diese einheimischen Afrikaner der Schlüssel zur langlebigen Hilfe sind. Die Projekte müssen von innen initiiert werden. Die größte und verlässlichste Motivation ist, für eine Veränderung in der eigenen Heimat zu kämpfen.
Der grundlegende Unterschied zu anderen Stiftungen oder Organisationen ist die Herangehensweise unternehmerisch die Armut zu bekämpfen. Indem nachhaltige Strukturen in den Bereichen Einkommen, Gesundheit und Bildung aufgebaut werden.
Ein Beispiel wie man als Einzelperson mit Popularität und Bekanntheit eine Vielzahl an Menschen erreicht ist Cristiano Ronaldo. Ronaldo zeigt wie man mit dieser großen Reichweite und großen Finanzen einen positiven Einfluss auf die Armut geben kann.
Er setzt seine Reichweite ein um auf wichtige Themen hinzuweisen und schreckt auch nicht davor ab sein eigenes Geld dafür zu nutzen Gutes zu tun.
Eines der Beispiele war, als er in Rio de Janeiro den Grund einer Favela für 2 Mio. € gekauft hat, um den Menschen zu ermöglichen, ohne das Zahlen der Miete dort leben zu können. Dies ist ein kleiner Schritt, aber ein Schritt der langfristig den Menschen bereits hilft.
Was mich dabei begeistert ist, dass das was er tut, er bewusst nicht in die Öffentlichkeit trägt, um nicht von seinen Taten zu profitieren, sondern nur um den Menschen zu helfen.
Compassion ist eine christliche Organisation, die eine Patenschaft mit Kindern in armen Ländern anbietet. Mit nur 30€ im Monat ermöglicht man dem Patenkind viele Chancen, die eine positive Entwicklung ermöglichen. Ziel ist es den Kreislauf der Armut zu durchbrechen, in dem die Kindern in den lokalen Kirchengemeinden gefördert werden.
Man wählt ein Kind aus und ermöglicht dem Kind jede Woche das Kinderzentrum zu besuchen. Es erhält in der Kirchengemeinde eine liebevolle, sichere Umgebung, in der es einfach Kind sein kann: wachsen, spielen und entwickeln kann.
Das tolle ist, dass man mit den Patenkindern Briefe austauschen kann. Dazu kann man bequem online schreiben. Diese Briefe bauen das Kind auf und haben eine prägende Wirkung auf das Leben des Kindes. Man kann auch das Kind besuchen, um es persönlich kennenzulernen.
Die finanzielle Unterstützung gibt dem Patenkind eine lebensverändernde Chance. Zusätzlich schafft diese Patenschaft eine Verbindung die stärker ist als Armut.
Viele meine Freunde haben eine Patenschaft und ich strebe auch eine Patenschaft an, sobald ich ein geregeltes Einkommen habe. Besonders ergreifend war für mich, viele Kinder aus dem Heimatland meiner Mutter (Indonesien) zu sehen und es mich auch gefreut hat zu sehen, dass gerade auch in diesem Land die Kinder nicht übersehen werden.
Was mir Sorgen/Angst macht…
Ich finde es gut das es Organisationen gibt und dass man sie mit Spenden unterstützen kann. Meine Sorge ist, dass es oft undurchsichtig ist wohin das Geld wirklich fließt. Es wurden bereits viele Skandale aufgedeckt, in denen Spendengelder für andere Zwecke verwendet wurden. Entweder im großen Stil durch eine Organisation oder eine Obdachlose Person am Straßenrand. Meine Sorge ist es durch solche News und Erfahrungen, Menschen in Armut zu vergessen, ihre Lage zu verharmlosen, Wegzuschauen statt zu helfen und aus Angst was mit dem Geld betrügerisch geschehen könnte, dann nicht zu spenden.
Die andere Sorge ist, dass immer mehr Spender denken mit dem Geld allein wäre die Situation gelöst. Es ist gut das gespendet wird, jedoch benötigen die Menschen oft viel mehr als nur eine “Finanzspritze”. Viel wichtiger ist es dass wir Infrastrukturen aufbauen um langfristig einen positiven Einfluss zu geben.
Es werden langfristige Einnahmequellen benötigt, die nicht aus Spenden bestehen, stattdessen sollen die Spenden helfen, dass die Macher und Macherinnen vor Ort unterstützt werden, den Weg aus der Armut zu weisen.
Meine Angst ist auch, dass das Thema Armut uns Menschen in wohlhabenderen Ländern so fern erscheint und es deshalb umgangen wird. Jedoch zeigt die Geschichten von vielen Familien in Hartz IV ganz klar, dass bereits in Deutschland etwas getan werden muss, dass es eben nicht so fern ist wie man vielleicht denkt.
Speziell mit unserem Überfluss können wir wenigstens eine dieser vielen guten Organisationen unterstützen, dabei hilft es schon einen kleinen Teil zu geben, der dann in der Summe wieder sehr viel ergibt.
Johannes Sondergeld
BetreuungDominik Fink, Bianca Koch
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