Im vierten und sechsten Semester ihres Studiums bekommen die Student*innen die Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Schwerpunkten, darunter auch “Transmediale Kommunikation”. Hier geht es um die Entwicklung medienübergreifender Konzepte.
Im Kurs “Erscheinungsbild” entwickeln die Student*innen ein Erscheinungsbild für eine kulturelle oder politische Organisation ihrer Wahl und setzen dieses in verschiedenen Medien um: in Printprodukten (Postern, Broschüren, Magazinen, Visitenkarten), in digitalen Medien (Webseiten und Apps), in der Kommunikation im Raum, in der Informationsgestaltung etc.
Primäres Lehrziel ist Erfahrung zu sammeln im Umgang mit den Gestaltungselementen, die ein Erscheinungsbild ausmachen: Neben der Wort oder Bildmarke sind dies vor allem Typografie, Farbe, Form und Bildsprache. Während dem Entwurfsprozess wird das Zusammen spiel dieser Elemente innerhalb von unterschiedlichen Anwendungen und Medien entwickelt.
Anschließend werden Regeln definiert, die ein konsistentes Erscheinungsbild gewährleisten. Es soll ein flexibler Umgang mit einem definierten visuellen Baukasten gefunden werden. Wie kann eine visuelle Klammer entstehen, die ein verbindendes Element zwischen den unter schiedlichen Medien aufzeigt aber auch einen kreativen Freiraum ermöglicht?
ProFamilia ist die größte nichtstaatliche Organisation für Sexual-, Schwangerschafts- und Partnerschaftsberatung in Deutschland.
Die Organisation setzt sich für selbstbestimmte Sexualität, sexuelle Orientierung und Identität ein. Ihre Ziele sind es, Menschen unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und somit die Wahlfreiheit zu stärken, sie wollen für jeden offen und zugänglich sein und Beratung gewährleisten.
Wir möchten diese Botschaft durch ein aussagekräftiges Erscheinungsbild an die Öffentlichkeit tragen. Unsere Gesellschaft ist bunt und vielfältig, es gibt nichts, was nicht normal ist, niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Durch unsere Gestaltung wollen wir Grenzen überschreiten, Tabuthemen ansprechen und vor allem eine Gemeinschaft innerhalb des ProFamilia Netzwerkes schaffen, in der sich niemand mit seinen Problemen alleine fühlen muss.
Logogestaltung
Das ProFamilia Logo kann rein typografisch oder auch als Bildmarke auftreten.
Sie erinnert abstrakt an zusammenhaltende Hände, was Gemeinschaft und Zusammenhalt widerspiegelt. Außerdem bilden die geschwungenen Linien ein F, den Anfangsbuchstaben der Organisation.
Das Logo ist außerdem vielseitig einsetzbar, so kann es vor unterschiedlichen Hintergründen andere Farben annehmen, es kann in den Hintergrund rücken, wie zum Beispiel auf den Visitenkarten, oder auf der zweiten Variante der Plakate.
Farben
Bei den Farben entschieden wir uns für fröhliche, bunte Farben, die aber in Verbindung zum modularen Aufbau nicht zu überladen wirken sollten.
Illustrationen
Illustrativ wollten wir zwar auf abstrakter Ebene arbeiten, trotzdem aber einen Bezug zur realen Welt schaffen. Also arbeiteten wir (nur) mit bunten Outlines, Vorlage hierfür waren aber reale Personen und Bilder.
Pia
Pia soll durch die Themen von ProFamilia leiten und immer wieder auftauchen. Ihr Name leitet sich von ProFamilia in action ab, der aktivistischeren Seite von ProFamilia. Ein nicht nur informierender Kanal, sondern ein Kanal, der sich besonders für die Rechte aller einsetzt und etwas verändern will.
Und genau hierfür ist Pia da. Sie sieht völlig normal bis unscheinbar aus. Das war uns wichtig, da die Mitglieder der LGBTQ+ Szene oft besonders auffällig und “anders” dargestellt werden. Somit werden sie aber gerade wieder von der “normalen” Gesellschaft abgehoben. Uns war es wichtig, dass eine Gemeinschaft besteht und niemand wegen seines Aussehens ausgeschlossen wird. Pia sollte gerade deswegen möglichst “normal oder unscheinbar” aussehen, weil sie von Außenstehenden nicht als bunter Vogel gesehen werden sollte. Sie soll noch einmal unterstreichen, dass man nicht unbedingt bunte Haare oder verrückte Kleidung tragen muss, um einer anderen Community anzugehören.
Pia ist wie du und ich. Sie hat dieselben Sorgen und Probleme. Aber sie kann uns mit ihrer Erfahrung helfen.
Website
Die Themen der Website sollen durch Module übersichtlich aufbereitet werden. Die Module dienen auf der einen Seite der Übersichtlichkeit, auf der anderen aber auch als Wiedererkennungselement. Sie bauen sich beim Laden der Website auf.
Außerdem nutzten wir die Module um gewisse Themen anzusprechen. Durch einen Hover über ein Modul ändert dieses, die Farbe ändert sich und ein Schriftzug erscheint. Aufmunternde Worte, die dem Besucher der Website das Gefühl vermitteln sollen, dass er nicht alleine ist, ProFamilia eine Lösung findet, etc., erscheinen.
Um die Website nicht zu eintönig erscheinen zu lassen, durchbrachen wir teilweise unser modaleres System und ließen den Themen mehr Weißraum.
App
Für die App gestalteten wir ein angepasstes Farbkonzept – im Darkmode. Die Farben wirken auf dem schwarzen Hintergrund wie Neonlichter, erinnern an Freiheit, Feiern in Clubs und damit verbundene Glücksgefühle.
Print
Außerdem gestalteten wir unterschiedliche Print Produkte, wie Plakate, Visitenkarten und Flyer.