Bachelorarbeiten Digital Product Design and Development
In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Leto digitalisiert den Schulsanitätsdienst. Das System alarmiert, plant und hilft bei der Protokollierung von Einsätzen. Das erleichtert und strukturiert die Arbeit im Schulsanitätsdienst.
Ein Schulsanitätsdienst wird in Form einer Arbeitsgemeinschaft oder eines Wahlfaches von SchülerInnen gebildet, die eine Erste-Hilfe-Grundausbildung über ortsansässige Hilfsorganisationen erhalten. SchulsanitäterInnen können in Notfallsituationen die schnellstmögliche medizinische Versorgung gewährleisten. Aktuell existieren verschiedene Möglichkeiten, SchulsanitäterInnen zu einem Einsatz zu rufen. In manchen Schulen läuft die Alarmierung über die interne Durchsageanlage ab, was sehr kostengünstig ist, da diese bereits installiert ist. Hierbei wird jedoch jedes Mal der Unterricht aller Jahrgangsstufen gestört. Dann gibt es sogenannte „Melder”, also MitschülerInnen, die zu den SanitäterInnen laufen, um diese zu verständigen. Da aber der Raumplan von Klassen sich ändern kann oder auch immer wieder Krankheitsfälle auftreten, bietet diese Variante im Ernstfall keine absolute Sicherheit. Des Weiteren werden teilweise auch Funkgeräte oder Telefone verwendet. Diese haben den Vorteil, dass die SanitäterInnen mobil und jederzeit erreichbar sind. So erhalten sie den Notruf zeitnah und können sofort reagieren. Allerdings treten auch immer wieder Probleme wie vergessene Geräte, leere Akkus oder nicht genügend Guthaben auf.
Fazit: Aktuell existiert an Schulen keine hundertprozentig zuverlässige Alarmierungsmöglichkeit.
Um das Problem zu beheben, entwickelten wir mit der Leto-App ein funktionierendes Full Stack System, welches eine Handy- und Desktop-App umfasst. Über eine zentrale Nummer können Notrufe abgesetzt werden. Ein Sprachcomputer nimmt Unfallort und -informationen entgegen. Sobald der/die Notrufende den Unfallort kommuniziert, alarmiert Leto die bestgeeigneten SanitäterInnen, die sich derzeit auf dem Schulgelände befinden. Diese Auswahl basiert auf der berechneten Entfernung zum Unfallgeschehen, dem Klausurenplan sowie dem Erfahrungsstatus der bereitschaftshabenden SchülerInnen. Der Alarm durchbricht den Stummmodus des Handys. So bekommen NutzerInnen nur Leto-Benachrichtigungen, private Anrufe werden nicht durchgelassen.
Anhand der bereits zur Verfügung gestellten Informationen der App können die SanitäterInnen benötigtes Equipment zum Einsatzort mitnehmen. Diese und weitere wichtige Angaben, wie Datum und Uhrzeit, werden später ebenfalls im digitalen Protokoll automatisch hinzugefügt, sodass weniger Schreibarbeit anfällt.
Die Desktop-Anwendung ist ausschließlich für die LeiterInnen des Sanitätsdienstes gedacht. Im Falle eines Alarms erhalten auch sie die Informationen zu Unfallort und -geschehen sowie die Namen der SanitäterInnen, die die Erstversorgung vornehmen. Die Desktop-App ist hauptsächlich zur Organisation des Schulsanitätsdienstes gedacht. Über sie können die LeiterInnen neue SanitäterInnen dem System hinzufügen und Ehemalige entfernen. Im Profil der SchülerInnen kann der Status ihrer Erfahrenheit in Erster Hilfe festgelegt werden, um sicherzustellen, dass nie zwei unerfahrene SanitäterInnen zu einem Einsatz gerufen werden. Außerdem kann die aktuelle Dienstbereitschaft der SanitäterInnen erfasst werden.
Die gestalterische Innovation besteht darin, dass Leto den organisatorischen Aufwand bei Schulsanitätseinsätzen minimiert, indem die App eine einheitliche, automatisierte und effiziente Alarmierung sowie Protokollierung bietet. Außerdem kann Leto das bestgeeignete Team aufgrund von Anwesenheit, der Entfernung zum Unfallgeschehen, Klausurenplan und Erfahrenheitsstatus der SchülerInnen ausfindig machen. SchülerInnen als auch SanitäterInnen sparen so Zeit und eine schnellstmögliche medizinische Versorgung wird gewährleistet. Protokolle werden automatisch in der Anwendung für SchulsanitätsdienstleiterInnen fünf Jahre lang gespeichert, womit sich auch der organisatorische Aufwand für LehrerInnen verringert.