Wie lassen sich relevante Probleme und Chancen erkennen – wie können dafür gute Lösungen entworfen werden? Wie entwickelt man Innovationen? Wie bildet man funktionierende, interdisziplinäre Teams und arbeitet mit externen Akteuren zusammen?
Im vergangenen Semester lernten Ingenieur- und Designstudierende des dritten Semesters verschiedene Methoden, Prinzipien und Prozesse kennen, um einerseits Nutzerbedürfnisse und Nutzerverhalten zu erforschen und andererseits geeignete Lösungen und Prototypen zu entwickeln. Entstanden sind dabei Konzepte im Bereich digitale Lehre, nachhaltige Ernährung und nutzerzentriertes Einkaufen.
Die Vorlesung findet in einer Kooperation aus den Studiengängen Internet der Dinge – Gestaltung vernetzter Systeme (HfG) und Internet der Dinge – Technologien in der Anwendung (Hochschule Aalen) statt.
Wir haben unser Konzept in Form von zwei Medien ausgearbeitet. In dem Video oben im Banner wird das gesamte Projekt erklärt und in der PDF die wir rechts verlinkt haben können Sie unser Konzept nochmal detaillierter betrachten.
Die Änderung der Essgewohnheiten und der Sichtweise der Menschen ist ein harter und langer Prozess, aber er ist auch notwendig, wenn wir weiterhin so auf diesem Planeten leben wollen, wie wir es gewohnt sind. Dabei ist eine Verhaltensänderung ein dreifacher Gewinn: ein Gewinn für uns und unseren Körper, ein Gewinn für die Tiere, die leiden, und ein Gewinn für die Umwelt, die wir täglich bis an ihre Grenzen und darüber hinaus belasten. Unser Grundgedanke ist es den Menschen dabei zu helfen sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren. Allerdings hat sich das Ausmaß unseres Projektes erst während der Research Phase herausgestellt. Schnell haben wir bemerkt, dass allein eine App unsere gewünschte Verhaltensänderung in einer möglichst breiten Masse nicht erzielen kann. Gestoßen sind wir auf politische und gesellschaftliche Hürden, ebenso dass die Nahrungsmittelindustrie mit der Größte Verursacher unseres Klimawandels ist. Das hat unser komplettes Framing verändert und wir haben uns die Frage gestellt:
Wie definiert man gesunde und nachhaltige Ernährung?
Die Research Phase nahm einen großen Teil unserer Zeit ein. Hierbei sind wir auf die Planetary Health Diet gestoßen.
Die Planetary Health Diet wurde von 37 internationalen Wissenschaftlern entworfen. Sie soll Orientierung bieten und das Bewusstsein schärfen. Sie zielt darauf ab, Nahrungsmittelknappheit bis 2050 zu verhindern und den Planeten zu schützen.
Es handelt sich um eine globale Referenzdiät für Erwachsene, die symbolisch durch einen halben Teller mit Obst und Gemüse dargestellt wird.
Die andere Hälfte besteht hauptsächlich aus Vollkorngetreide, pflanzlichen Proteinen (Bohnen, Linsen, Hülsenfrüchte, Nüsse), ungesättigten Pflanzenölen, bescheidenen Mengen an Fleisch und Milchprodukten und etwas zugesetztem Zucker und stärkehaltigem Gemüse. Genaue Grammangaben bilden einen Referenzwert als empfohlene Menge für den täglichen Nahrungsbedarf.
Die Diät ist recht flexibel und ermöglicht die Anpassung an individuelle Bedürfnisse, persönliche Vorlieben und kulturelle Traditionen. Vegetarische und vegane Ernährung sind zwei gesunde Optionen innerhalb der planetarischen Gesundheitsdiät, sind aber persönliche Entscheidungen.
Wie kann man so ein Thema angehen und wie kann man verhindern, dass man den Blick fürs Ganze verliert?
Natürlich zwei Fragen, die uns während des Projektes ständig begleitet haben. Manchmal haben auch wir uns erschlagen gefühlt von den ganzen Fakten, die
uns tag täglich präsentiert wurden und auch unser Konsum hat sich während des Projektes geändert. Auch wir selbst haben dieses Semester auch viel über unseren Konsum nachgedacht, uns reflektiert, Gewohnheiten geändert und haben gemerkt, dass es wirklich nicht schwierig ist, es sogar richtig Spaß macht und unglaublich gut schmeckt. Wir sind alles Andere als perfekt, sehen aber in der Verhaltensänderung einen ersten großen Schritt, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Und was wir auch erkannt haben, ist, dass jeder Einzelne von uns etwas tun kann. Auch Freunde und Familie konnten wir mit dieser Thematik mitreißen - eine Veränderung ist möglich und das Schöne dabei ist, dass wir hierbei mehr gewinnen als verlieren.
Wie können wir erreichen, dass größere Gruppen der Bevölkerung, ihr Verhalten hin zu einer nachhaltigeren und bewussteren Ernährung ändern?
Ernährung gehört zum Leben dazu - wir sind Teil davon und es ist Teil von uns, ein Kreislauf, dem wir uns bewusst werden sollten.
Es ist wichtig zu wissen, was man isst, wie es zusammengesetzt ist, was es mit uns und unserem Körper macht, wie es hergestellt wird und woher es kommt.
Je weniger wir darüber wissen, desto weniger wissen wir über uns selbst und über die Welt.
Um mehr Transparenz und Klarheit zu bekommen, haben wir uns zusammen mit unserem erweiterten Team aus ungefähr 30 Nutzern, Stakeholder und Experten diesen Fragen gewidmet.
Wo können wir anfangen?
Zunächst haben wir uns auf die jüngeren Generationen konzentriert. Psychologen wiesen uns darauf hin, dass Verhaltensänderung mit Aufwand verbunden ist. Ebenso impliziert diese Veränderung für den einzelnen, dass sein bisheriges Verhalten nicht mehr vertretbar oder hart ausgedrückt „falsch“ ist. Dies einzugestehen fällt vielen Menschen - besonders älteren — schwer. Junge Menschen dagegen sind wie heißes Glas und passen sich ihrer Umwelt noch an. Kinder sind in der Regel neuen Erkenntnissen gegenüber offener und können ihr Wissen an ihr Umfeld weitergeben, sodass auch Eltern durch die engen Beziehungen zu ihren Kindern ihr Verhalten überdenken.
Nach vielen Runden der Iteration ist uns klar geworden, dass kein Konzept ohne das nötige Interesse greift. Dieses Interesse kann man aber erst mit der nötigen Bildung in den Menschen wecken. Deshalb haben wir uns ein Konzept erdacht, bei dem mehrere Strategien Hand in Hand gehen. Bildung ist der Schlüssel, der uns einen Fuß in der Tür garantiert. Parallel zur Bildung ändern wir das Angebot. Unseren Fokus haben wir hierbei auf Mensen gelegt, insbesondere Schulmensen. Denn man kann keine gesunde und nachhaltige Ernährung unterrichten, wenn man nicht auch das parallele Angebot überarbeitet und die Möglichkeit bietet sein Essverhalten zu ändern.
Eine dritte Strategie gerade für die Eltern ist eine App, die eine Hilfestellung bietet und die Umstellung einfacher macht. Hier kann die Woche nach der Planetary Health Diet gestaltet werde, direkte Infos abgerufen, regionale Anbieter und Alternativen aufgezeigt werden.
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