Prof. Dr. habil. Georg Kneer, Prof. Carmen Hartmann-Menzel
mymental
Etwa ein Drittel von Millenials und Gen Z in Deutschland berichten über Sorgen um ihre psychische Gesundheit (vgl. Deloitte 2022). Des Weiteren nimmt die Anzahl an psychotherapeutischen Behandlungen zu (vgl. BARMER 2020). Diese Entwicklung wird durch die stetige Entstigmatisierung der mentalen Gesundheit und eine höhere Bereitschaft für Psychotherapien unterstützt. Dennoch haben viele Menschen wenig Zeit sich mit der Vorsorge psychischer Probleme oder deren Behandlung auseinanderzusetzen.
Währenddessen gibt es viele verschiedene Hilfsangebote, die zur Verbesserung dieser Situation beitragen, wie z.B. Psychotherapie, Seelsorge, Selbsthilfegruppen oder digitale Gesundheitsanwendungen. Viele Menschen kommen nur mit einem dieser Bereiche in Kontakt und wissen nicht, welche zusätzlichen Möglichkeiten sie haben, um ihre psychische Gesundheit zu verbessern. Hinzu kommt, dass die mentale Gesundheit für viele ein sensibles und hochindividuelles Thema ist. Ein grundlegendes Problem ist demzufolge, dass es keinen Zugang zu individuellen, strukturierten Informationen über die psychologische Versorgung für Betroffene gibt. Um dieses Problem zu lösen, haben wir folgende Forschungsfrage entwickelt:
„Wie können wir Wissen über psychologische Hilfsangebote aller Art vermitteln, um jungen Menschen dabei zu helfen, die richtige Behandlung für sich zu finden?“
Um diese Frage zu beantworten, haben wir sowohl online als auch in Fachliteratur recherchiert. Besonderen Stellenwert bei unserer Arbeit hatten qualitative Interviews mit Expert:innen sowie mit jungen Betroffenen mit mentalen Beschwerden, die bereits ein Hilfsangebot wahrnahmen. Mittels Methoden aus den Bereichen Design Thinking, User Experience Design, spekulativem Design und Business-Designmanagement wurden Möglichkeitsräume und verschiedene Lösungsansätze erarbeitet. Tiefenrecherche, weiterführende Gespräche und Zielgruppenanalysen haben dabei geholfen, einen konkreten Lösungsansatz zu entwickeln, der in Form der Plattform mymental getestet, angepasst und kontrolliert wurde.
mymental ist eine fiktive Plattform, die Wissen über psychologische Hilfsangebote zur Verfügung stellt und versucht, die geeigneten Behandlungsmethoden für Nutzer:innen zu finden. Die Plattform besteht aus vier Teilen: dem mymentalpodcast, -compass, -path und -map. Jedes Element erfüllt unterschiedliche Funktionen, um Nutzer:innen Orientierung zu geben und wertvolle Informationen zur Verfügung zu stellen.
Um auf mymental aufmerksam zu machen, wird der mymentalpodcast verwendet. Der mymentalcompass zeigt auf der Homepage relevante Behandlungsarten und der mymentalpath ist eine Onlinebefragung, welche dabei hilft, passende Behandlungsarten ausfindig zu machen. Die mymentalmap zeigt passende Behandlungsarten in der Nähe an. Sie enthält individuelle Inhalte mit Tipps und Tricks sowie Telefonnummern.
Das Thema mentale Gesundheit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Relevanz strategischer Designkonzepte wird in Zukunft deutlich anwachsen. Es wird deutlich, dass es beim Auftreten von mentalen Beschwerden einfach werden muss, an eine Behandlung zu kommen, die Betroffenen weiterhilft. Unsere Arbeit zeigt ein Konzept, das Betroffenen bei der Suche nach dem richtigen Verfahren unterstützt, indem wir verschiedenste Behandlungen psychischer Beschwerden auf einer Plattform darstellen.
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