Verstehen komplexer grammatikalischer Zeichenbeziehungen im Auditiven (Musik) und deren unmittelbare Übersetzung in entsprechend komplexe visuellen Ordnungen (Film).
Eine Musiksequenz wird durch die systematische Anwendung gestaltungsmethodischer Strategien in ein äquivalentes, gleichsam vielschichtiges, visuell konsistent interagierendes Zeichenrepertoire (Film) übersetzt.
Entwicklung von Bewertungskompetenz für Mitteilungsqualitäten visueller Prozesse. Intensive Übungsfolgen zu parametrisch entwickeltem visuellem Beschreiben der hierarchisch gegliederter Charaktereigenschaften von Instrumenten und später deren musikalischen Interaktion.
Kennenlernen und Nutzung umfangreicher Settings an relevanten Gestaltungsmethoden.
Prof. Michael Götte, Bernhard Sacha, Claudius Schulz
Silicone Gel Implant
Die wohl mit Abstand penetrantesten Plastikgeräusche.
Kunststoffe sind beliebt, weil sie günstig, robust und langlebig sind. Die Schattenseite: Plastik zerfällt äußerst langsam in immer kleinere Teile und wird zu Mikroplastik, das sich mittlerweile in großen Mengen in allen Meeren, in Seen, Flüssen, Böden und in unseren Körpern befindet.
Das war der ausschlaggebende Punkt für diesen Sound. Plastik, der aktiv wahrgenommen werden muss. Der verspielte Ansatz dieser Musik, trifft auf bittere Realität. Und diesen verspielten Ansatz haben wir in unserer Visualisierung übertragen.
Musikauswahl
Matmos ist eine experimentelle Band aus San Francisco, die 1995 von den Musikern M.C.Schmidt und Drew Daniel gegründet wurde. Sie nutzen neben konventionellen Instrumenten wie Keyboards und Gitarren auch verschiedene Geräusche und Samples. Zum Einsatz kommen zum Beispiel chirurgische Operationsinstrumente, Kontaktmikrofone an menschlichem Haar, Heliumtanks, Spielkarten, Insekten, bellende Hunde oder in der Sonne tauendes Eis.
Unser finales Musikstück trägt den Titel “Silicone Gel Implant” und dieser Song besteht rein aus organischem Plastik. Das “Hauptinstrument” sind hierbei Brustimplantate.
Zu beachten ist, dass der verwendete Ausschnitt des Liedes ein Zusammenschnitt aus zwei Teilen ist. Uns war wichtig den Charakter, der sich durch das Stück durchzieht, in die Visualisierung aufzunehmen.
Finales Konzept
Die ersten Skizzen basierten alle auf dem Grundelement Würfel. Außerdem wurde jedes Instrument mit individuellen Elementen dargestellt. Für die finale Visualisierung konnte jedoch die Kugel weit mehr überzeugen. Sie eröffnet neue und weitere Animationsmöglichkeiten. Beispielsweise funktioniert eine Explosion und der Morph-Effekt weit aus besser. Dementsprechend wurde das Konzept grundlegend überarbeitet und optimiert.
Visualisierung
Vor einem relativ sterilem weißem Hintergrund mit Grauverlauf morphen sich schwarze Kugeln in- und auseinander, verändern Position und Größe und werden aus verschiedenen Kamerawinkeln gezeigt. Die Textur der Kugeln erinnert an Erdöl, aus welchem Silikon, das Hauptleitmotiv des Musikstücks, hergestellt wird. Beleuchtet werden die Elemente immer von oben, sodass sie einen leichten Schatten auf den Boden werfen und das dreidimensionale besser zu sehen ist. Der sterile Hintergrund in Kombination mit den organischen Kugeln verleiht der Visualisierung, die Wirkung einer neutrale Abstraktion. Die Farben sind nicht wertend, das Ganze wirkt sehr unnatürlich und macht neugierig. Die Kamerafahrten lassen den Betrachter Teil der Visualisierung werden. Es wirkt, als wäre die Kamera bzw. der Betrachter selbst eine dieser Kugeln.
Plakat
Das finale Plakat soll den Betrachter neugierig machen, es ist ein Eyecatcher. Dabei werden die organische Form der Kugeln, die Textur, der Morph-Effekt und die Bewegung angedeutet.
Kommentare
Melina
Anonym
Hinterlasse einen Kommentar