In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
ReJeans - Nachhaltige Textilnutzung: Ein zirkuläres Konzept zur Ressourcenschonung
Projekt Beschreibung
Unsere Anwendung ermöglicht es Nutzern ihre Jeans Artikel einzusenden wenn sie diese nicht mehr benötigen. Die eingesandten Kleidungsstücke werden sorgfältig geprüft und erhalten so eine zweite Chance entweder durch Weiterverkauf oder durch ein Recycling-Verfahren. Besonders wichtig ist dabei die Möglichkeit den gesamten Weg der Jeans transparent nachzuverfolgen. Nutzer können jederzeit sehen wie ihr Kleidungsstück weiterverarbeitet wird ob es wieder verkauft oder recycelt wird und wie es dadurch aktiv zur Förderung der Kreislaufwirtschaft beiträgt. Durch diese Transparenz soll das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum gestärkt und ein Beitrag zur Reduzierung von Textilabfällen geleistet werden.
Gestaltungsfokus
Ein zentraler Fokus des Projekts liegt auf der Förderung von Transparenz, Nachhaltigkeit, Zirkularität und Zugänglichkeit. Die Gestaltung soll dazu beitragen, textile Rückgabeprozesse nachvollziehbar zu machen, Vertrauen in bestehende Systeme zu stärken und Ressourcen schonendes Verhalten zu unterstützen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Schnittstelle zwischen Nutzern und Rückgabesystemen. Durch verständliche Informationsangebote, digitale Begleitung und intuitive Bedienbarkeit sollen Hemmschwellen abgebaut und Anreize zur Rückgabe geschaffen werden. Gestaltung wird dabei nicht nur funktional verstanden, sondern als Mittel zur Bewusstseinsbildung. Sie kann emotionale Bindung fördern, komplexe Abläufe vereinfachen und nachhaltige Entscheidungen im Alltag unterstützen. Ziel ist es, ein System zu entwickeln, das sich nahtlos in bestehende Lebensrealitäten integriert und nachhaltiges Handeln selbstverständlich macht.
Nutzergruppe
Die Zielgruppe besteht aus jungen Erwachsenen, die sowohl ein Gespür für Mode als auch ein starkes Umweltbewusstsein mitbringen. Sie legen Wert auf einen nachhaltigen Lebensstil und reflektierten Konsum. Kleidung wird häufig aussortiert, weil sie nicht mehr getragen wird, nicht mehr dem aktuellen Stil entspricht oder einfach keinen Platz mehr im Kleiderschrank findet. Dabei suchen sie oft nach umweltfreundlichen Möglichkeiten, ihre aussortierten Stücke weiterzugeben oder weiterzuverwenden, statt sie wegzuwerfen.
Research und Vorgehensweise
Im Rahmen unserer Recherche haben wir umfangreiche Einblicke in die textile Wertschöpfungskette gewonnen. Dafür haben wir zahlreiche Unternehmen und Organisationen besucht, die sich mit dem Thema Kleidung und Nachhaltigkeit beschäftigen. Dazu zählten unter anderem Textiltrennungsfirmen, Recyclingunternehmen, Second-Hand-Läden sowie soziale Einrichtungen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Kleidung spendenbasiert weiterverwerten.
Besonders wertvoll waren die Gespräche mit Fachkräften aus dem Bereich Textilverwertung, durch die wir praxisnahe Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Prozesse gewinnen konnten. Auch der Besuch verschiedener Second-Hand-Geschäfte hat uns ein besseres Verständnis für die Nachfrage, Aufbereitung und den Weiterverkauf gebrauchter Kleidung vermittelt.
Neben diesen qualitativen Recherchen haben wir auch Nutzerstudien und Umfragen durchgeführt, um die Perspektive der Endverbraucher besser zu verstehen. Dabei haben wir gezielt junge, modebewusste und umweltbewusste Erwachsene befragt, insbesondere in Bezug auf ihre Gewohnheiten beim Aussortieren von Kleidung, ihre Haltung zu nachhaltigem Konsum sowie ihre Erwartungen an Second Hand Angebote und Recyclinglösungen. Diese Erkenntnisse haben maßgeblich dazu beigetragen, unsere Konzepte nutzerzentriert und praxisnah zu entwickeln.
Finaler Prototyp
Unsere Webapp ermöglicht eine unkomplizierte Abgabe nicht mehr benötigter Kleidung. Im Mittelpunkt steht ein digitaler Prozess, der ohne großen Aufwand funktioniert und klare Rückmeldungen zum weiteren Umgang mit den abgegebenen Artikeln bietet. Die Nutzeroberfläche ist so gestaltet, dass sie intuitiv durch alle Schritte führt, ohne zusätzliche Hürden.
Uploading Prozess einer Jeanshose
Zu Beginn entscheidet sich der Nutzer, Kleidung abzugeben. Es folgen einfache Schritte: Auswahl der passenden Kategorie, Angabe des Zustands sowie das Hochladen von Bildern. Eine künstliche Intelligenz unterstützt dabei, Artikel automatisch zu erkennen und vorzustrukturieren. Einzelne Angaben wie Maße, Farbe oder Marke können manuell ergänzt oder überprüft werden.
Zum Abschluss wählt der Nutzer einen Versanddienst aus und erhält ein Versandetikett. Dabei wird eine Einschätzung zur weiteren Verwendung des Artikels angezeigt, etwa ob eine Wiederverwendung oder ein Recycling vorgesehen ist. So bleibt nachvollziehbar, was mit der Kleidung geschieht.
In einer persönlichen Übersicht lassen sich abgegebene Artikel und ihr aktueller Status einsehen. Ergänzend wird der eigene Beitrag zur Ressourcenschonung sichtbar gemacht.