User Experience Prototyping, Proof-of-Principle-Prototyping, functional Prototyping, horizontales und vertikales Prototyping, in jeder Projektphase Funktionen erfahrbar machen und auf Machbarkeit prüfen. Das wäre unter normalen Umständen der Inhalt dieses Kurses gewesen.
Für Gewöhnlich arbeiten dabei die Studierenden fächerübergreifend mit KommilitonInnen aus dem Kurs von Prof. Franz Biggel „Prozessgestaltung – Mechatronik“ (Studiengang Produktgestaltung) in kleinen Projektgruppen zusammen.
Aber was war dieses Semester schon normal? Eine virtuelle Vorlesung machten interdisziplinäre Gruppenarbeiten und physisches Prototyping fast unmöglich.
Also wählten wir ein Projektthema an dem jeder für sich und trotzdem alle gemeinsam arbeiten konnten:
Die virtuelle Semesterausstellung.
Die Aufgabenstellung war gewagt, wollte man der traditionsreichen Semesterausstellung gerecht werden und nicht nur einen Prototypen sondern eine umfängliche Plattform bereitstellen.
Die Studierenden recherchierten, analysierten und konzipierten gemeinsam. Für die Ausarbeitung teilte man sich in Gruppen auf, besprach jedoch wöchentlich gemeinsam, wie man es aus der agilen Entwicklung kennt.
Im Wesentlichen kristallisierten sich drei Ansprüche heraus, welchen die virtelle Ausstellung gerecht werden musste:
Die Erlebbarkeit der HfG als Einrichtung – auch und gerade zu Corona-Zeiten
Die Präsentation der studentischen Arbeiten in ihrem Facettenreichtum – wenn auch nur virtuell
Die Interaktion zwischen Besuchern und Ausstellern – trotz starker Einschränkungen
Zu berücksichtigen waren letzlich nicht nur die Nutzbarkeit für Ausstellungsbesucher sondern auch das Content-Management-System für Studierenden und Dozierenden sowie die Backend-Architektur. Die volle Bandbreite war also gefordert, vom Full Stack Design bis hin zum Full Stack Development.
Die Studierenden erfuhren dabei tatkräftig Unterstützung von akademischen Mitarbeitern und Dozierenden: Dominik Fink, Mario Rieker, Niklas Sonnenschein, Martin Schneider, Florian Geiselhart und Steffen Mitschelen. Besten Dank an dieser Stelle.
Das Ergebnis? Sie interagieren derzeit damit. Wir wünschen Ihnen viel Freude und spannenden Entdeckungen. Hinterlassen Sie gerne Kommentare oder Herzen, sollten Ihnen eine Arbeit zusagen.
Anbei ein paar Bilder zum Making-Of und ein Einblick in die Projektarbeiten.
Um Exponate für die digitale Semesterausstellung 3D abbilden zu können, entwickelten wir ein Gerät zur 360 Grad Fotografie.
Prozess:
Anmeldung
Die Studierenden können sich über Slack anmelden, um Ihre Modelle fotografieren zu lassen.
Coronabedingt dürfen sich nicht viele Menschen gleichzeitig im Lab aufhalten, deshalb kann man sein Modell am Nebeneingang abgeben, ein Eis essen gehen und das Modell nach ca. 15 Minuten wieder abholen.
Es können Modelle mit den groben Maßen von 500x500x320mm fotografiert werden.
Fotografieren:
Ein Fotografiervorgang dauert ca. 15 Minuten. Auf dem Drehteller mit einem Durchmesser von 80cm werden die Modelle platziert, die dann insgesamt 360 mal fotografiert werden, jeweils 36 Bilder in 10 Höhenstufen. Die Kamera ist mit dem Computer verbunden und speichert die Bilder durchnummeriert ab.
Das ganze läuft vollautomatisch. Ein Arduino steuert zwei Steppermotoren sowie die Kamera an.
Konvertieren
Mit einem Skript werden die Bilder dann direkt konvertiert. Die Ausgabegröße beträgt 900x600px, was aber flexibel eingestellt werden kann. Der Bildausschnitt kann auch über x,y Variablen gewählt werden.
Außerdem werden die Bilder automatisch durchnummeriert und in Ordner abgespeichert, die den Namen der/des Students/Studentin sowie den Namen des Projektes tragen.
Skript von Steffen Mitschelen
Hochladen & Einbinden:
Die Bilder werden anschließend auf einem Server hochgeladen, direkt in 360 Gradansichten der fotografierten Modelle umgewandelt und können dann von den Studierenden beim Einpflegen der Projekte ausgewählt werden.
Das Gerät steht ab jetzt im Prototyping Lab und soll in Zukunft allen Studierenden zur Verfügung stehen.