Die Studierenden haben anhand eines frei wählbaren Themas neue Konzepte für Produkt-Service-Systeme entwickelt, die unter anderem neben Formen der haptischen Interaktion auch digitale Komponenten und Prozesse berücksichtigen.
Zum Vorgehen
Dazu wurden entsprechende Arbeits- und Tätigkeitsabläufe recherchiert und analysiert, Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Nutzer*innengruppen und analogen wie digitalen Produkten aufgezeigt, um entsprechende Entwicklungspotentiale zu identifizieren.
Wir haben uns dabei mit unterschiedlichen Modalitäten von Interaktion auseinandergesetzt und anhand der jeweiligen Projektthemen neue Lösungsoptionen erarbeitet. Der Arbeitsprozess umfasste User Research, Anforderungsdefinition, Lösungsentwicklung / Prototyping sowie die Evaluation und Präsentation interaktiver Systeme.
Das Rescue Track wird im Rettungswesen zur Navigation, Übertragung von Einsatzinformationen und Kommunikation mit der Leitstelle sowie dem Krankenhaus eingesetzt. Durch umfassende Forschung haben wir Schwachstellen identifiziert und das Produkt konzeptionell sowie visuell neu gestaltet. Die überarbeitete Version des Rescue Track bietet nun eine benutzerfreundlichere Oberfläche und verbesserte Datenübertragungsfunktionen um die Effizienz und Sicherheit im Einsatz weiter zu erhöhen.
Research
Zu Beginn des Projekts haben wir die ursprünglichen Screens analysiert und uns intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Durch eine Online-Umfrage und mehrere Interviews mit Rettungs- und Notfallsanitätern konnten wir verschiedene Probleme identifizieren und einen tieferen Einblick in ihren Arbeitsalltag gewinnen.
User Flow
Anhand eines User Flows sind wir die einzelnen Schritte eines Einsatzes systematisch durchgegangen und haben detailliert erfasst, welche Geräte und Personen zu welchem Zeitpunkt welche Aufgaben übernehmen. Dies ermöglichte uns, den gesamten Prozess zu analysieren und die spezifischen Anforderungen und Interaktionen klar zu definieren.
Pain Points
Es gibt keine automatische Sicherung von Patientendaten und kein vollfunktionales Kartenlesegerät.
Die Hierarchie der Informationen ist unklar und unübersichtlich.
Es werden viele irrelevante Informationen angezeigt.
Die Ansicht der Bildschirme ist während der Fahrt schwer zu ändern.
Concept
Wir haben das Rescue Track selbst angepasst: Der Ein-/Aus-Schalter wurde optimiert und der Lautstärkeregler in ein praktisches Drehrad umgewandelt. Darüber hinaus bietet das Rescue Track jetzt die Möglichkeit, die Krankenkassenkarte über einen NFC-Chip zu lesen, so benötigt man kein zusätzliches Gerät
Außerdem haben wir das Menü in eine Menüleiste umgewandelt, sodass Benutzer problemlos zwischen Kategorien wechseln können, um schnell auf Informationen zuzugreifen, ohne wie zuvor zum Hauptmenü zurückkehren zu müssen. Dabei haben wir unwichtige Kategorien aussortiert und diese untergeordnet und die Reihenfolge zum Ablauf des Einsatzes angepasst.
Patient und Einsatz
Die Eingabefelder für Patienten- und Einsatzdaten haben wir besser strukturiert und klare Hierarchien geschaffen. Zudem haben wir Icons integriert und wichtige Informationen hinzugefügt. Patienteninformationen werden beim Auflegen der Krankenkassenkarte automatisch ausgefüllt und können gespeichert werden.
Krankenhaus
Für die Navigation vom Einsatzort zum Krankenhaus haben wir zunächst die Fachabteilungen eines Krankenhauses aufgelistet. Die zum Stichwort des Einsatzes passen werden oben angezeigt, während der Rest ausgegraut ist. Erst nach Auswahl der Fachrichtung werden Krankenhäuser aufgelistet, die über diese Abteilung verfügen.
Nachrichten
Aufgrund der häufigen Nutzung der Nachrichtenfunktion, die eine einfache Kommunikation mit dem Kontrollzentrum ermöglicht und von allen abgehört werden kann, haben wir sie zu einer Hauptfunktion gemacht und nicht mehr als Unterkategorie geführt.
Navigation
Für eine sichere Navigation durch die Bildschirme während der Fahrt haben wir uns für ein Lenkrad-Add-on entschieden. Dadurch kann das System genutzt werden, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen oder jedes Lenkrad in bereits existierenden Rettungsfahrzeugen austauschen zu müssen. Durch Drehen des Rads navigiert man durch die Menüleiste, und durch Drücken kann man eine Auswahl innerhalb einer Kategorie treffen. Zwei zusätzliche Tasten ermöglichen es, jederzeit zur Menüleiste zurückzukehren oder Informationen vorlesen zu lassen, um sich auf das Fahren konzentrieren zu können. Wir haben uns für ein Rad entschieden, das entlang der Y-Achse gedreht wird, da eine 360-Grad-Drehung für den Daumen unnatürlich wäre. Unsere Menüleiste ist ebenfalls vertikal angeordnet.
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