Die Studierenden lernen die fortgeschrittene Anwendung nativer Webtechnologien um diese als Medium zum Ausdruck der Kreativität zu verstehen.
Die Studierenden lernen die fortgeschrittene Anwendung nativer Webtechnologien um diese als Medium zum Ausdruck der Kreativität zu verstehen. Der Kurs legt dabei Wert auf Aspekte wie Barrierefreiheit und Internationalisierung sowie zur Architektur von Parameter-basierten Gestaltungselementen.
Das Projekt “Wenn Code weint” visualisiert die Funktionsweise eines einfachen KI-Modells zur Farberkennung mit dem Ziel, die Diskrepanz zwischen menschlicher und maschineller Wahrnehmung zu verdeutlichen. Im Fokus steht die provokative Frage, ob KI wirklich “fühlt” oder lediglich menschliche Eigenschaften imitiert. Die interaktive Visualisierung zeigt verschiedene Menschlichkeitsgrade einer KI von 0% bis 100% und deren unterschiedliche Interpretationen der Farben Rot, Grün, Blau und Gelb.
Das KI-Modell
Als technische Grundlage dient ein selbst trainiertes Convolutional Neural Network, das mit TensorFlow implementiert wurde. Das Modell besteht aus vier Schichten: einer Eingabeschicht mit 192 Neuronen (8×8 Pixel × 3 Farbkanäle), zwei versteckten Schichten mit 64 und 32 Neuronen sowie einer Ausgabeschicht mit 5 Neuronen für die Farbklassifikation. Trainiert wurde das Modell mit etwa 50 Bildern pro Farbe, die über eine eigens entwickelte Trainingswebsite generiert wurden. Die erreichte Genauigkeit von 90% reicht für die Visualisierungsanforderungen vollkommen aus.
Die Visualisierung
Der Entwicklungsprozess begann mit der klassischen Darstellung neuronaler Netze als lineare Neuronen-Anordnung. Um jedoch die “Lebendigkeit” der KI zu betonen, wurden die Layer als organische “Blobs” dargestellt, die sich bei Aktivierung nach außen bewegen. Diese Visualisierung kombiniert zwei Ansätze:
Schwarz-weiße Darstellung mit technischen Beschriftungen
Die Transition zwischen beiden Ansichten erfolgt fließend basierend auf dem eingestellten Menschlichkeitsgrad, wobei verschiedene visuelle Parameter entsprechend angepasst werden.
Das Endergebnis
Das finale System präsentiert eine interaktive Visualisierung in vier verschiedenen Posterformaten (2/3, 1/1, 3/2, 2/5 Banner), die live auf Farbmarker reagiert. Je nach Menschlichkeitsgrad interpretiert die KI Farben unterschiedlich:
80-100%: Persönliche Erinnerungen (“rot – erinnert mich an Papas Nase im Skiurlaub”)
60-80%: Individuelle Gefühle (“rot – kann aggressiv sein oder auch romantisch”)
40-60%: Allgemeine Bedeutungen (“rot – steht für Liebe, Leidenschaft und Gefahr”)
Durch die Verwendung der variablen Schrift “Recursive” passt sich auch die Typografie dem Menschlichkeitsgrad an – von technischer Monospace-Darstellung bis hin zu organischen, casualen Schriftformen. Das Projekt schärft das Bewusstsein dafür, dass KI trotz menschlich wirkender Outputs fundamental anders funktioniert als menschliche Wahrnehmung.