In diesem Kurs explorieren Studierende mit den Mitteln des Design mögliche, wahrscheinliche und wünschenswerte Zukünfte. Dabei wird Gestaltung zum Medium für Innovation, aber auch für Spekulation oder Kritik.
Inspiriert von der EU-Initiative Neues Europäisches Bauhaus, beschäftigten sich die Studierenden mit der Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?
Briefing: Entwerft ein Projekt, das die Zukunft unserer Lebensräume innoviert, spekuliert oder kritisiert. Zum Beispiel durch die Analyse und Verbesserung bestehender Objekte/Produkte/Werkzeuge/Dienstleistungen, durch das Aufzeigen von Zukunftsszenarien für ästhetische, nachhaltige und integrative Formen des Zusammenlebens oder durch die Anregung einer Debatte über die sozialen, kulturellen und ethischen Implikationen von zukünftigen Lebensräumen.
Als Ausgangspunkt können diese vier Schlüsselthemen dienen:
… Kontakt zur Natur finden
… Gefühl der Zugehörigkeit beleben
… bedürftige Orte und Menschen priorisieren
… langfristiges, integriertes Denken fördern
Die in diesem Kurs entstanden Projekte zeigen eine große Bandbreite an Ergebnissen. Von Video und Fotografie von (zukünftigen) Artefakten, Produkten, Dienstleistungen, Kampagnen, Prototypen und Visualisierungen, bis hin zu Demonstratoren, die einen Diskurs anregen.
Die Klimakrise und ihre erdrückende Relevanz stößt noch immer auf großen Gegenwind in der Gesellschaft, der Wirtschaft und auch in der Politik. Um hier eine kritische Auseinandersetzung anzustoßen, visualisiert das Konzept “Movum” durch mehrere Artefakte, wie ein spekulatives überspitztes Zukunftsszenario in 2052 aussehen könnte. Die Welt muss sich von der gegenwärtigen Sesshaftigkeit lösen. Aufgrund der Klimakrise wird ständige Bewegung von Menschen, Alltagsleben, Infrastruktur und Ressourcen notwendig sein. Es ist somit ein Konzept für eine weltweite Gesellschaft in einem neo-nomadischen System.
Klimaproblematik
“Movum”, ein Zukunftsszenario für ein neo-nomadisches Gesellschaftssystem. Das Konzept basiert auf der gegenwärtigen Klimakrise. Aktuell werden die gesetzten Klimaziele der Länder nicht erreicht und eine aktuelle Erderwärmung von 1.2°C im Vergleich zur vorindustriellen Aufzeichnungen besteht. Die Szenarien für 2100 werden auf 2.6°C (RCP 4.5)1 bis bis 4.8°C (RCP 8.5)2 Erderwärmung.3
Durch die Folgen dieser Klimaveränderungen kann die heutige Sesshaftigkeit nicht länger funktionieren. Der indigene Nomadismus kann eine geeignete Anpassung auf das Klima für die nächsten Jahrzehnte sein.4 Wann der Kipppunkt für diesen Transformationsprozess zum folgenden konzeptionierten neo-nomadischen Gesellschaftssystem kommt, lässt sich nicht genau datieren.
Szenario
Das Szenario des neo-nomadischen Gesellschaftssystem besteht aus vier aufeinander aufbauenden Artefakten. Dazu gehört das gesamte Netzwerk des Systems, die einzelnen zirkularen Popup-Städte, die das Netzwerk bilden, die Menschen, die in den Popup-Städten leben sowie das Ovu, als persönliches Alltagsobjekt der Menschen.
Netzwerk
Das fluide, technokratisch ausgelegte Netzwerk mit beweglichen Knotenpunkten bildet die Grundlage. Die einzelnen Knotenpunkte stehen im Austausch miteinander und unterstützen sich gegenseitig auf technologischer, sozialer, politischer und wirtschaftlicher Ebene.
Popup-Städte
Die multifunktionalen Popup-Städte sind auf das notwendigste reduziert und passen sich individuell der Bevölkerung an. Sie sind darauf ausgelegt sich in kürzester Zeit auf- und abzubauen und sich an geeignete Klimaoasen, also Orte an denen das Klima menschliches Leben zulässt, zu transportieren. Es entsteht eine Kreislaufwirtschaft des Teilens innerhalb der Städte. Nachhaltig, autark und auf erneuerbare Energien ausgelegt.
Menschen
Die Menschen bewegen sich unabhängig von den Städten, ihr Leben findet auf deutlich kleinerem Raum und mit weniger Besitz statt. Sie müssen sich schneller anpassen und orientieren, auch mit den häufigen Abschieden müssen sie besser umgehen können. So vermischen sich Kulturen und es gründen sich immer wieder neue Gemeinschaften. Neue Werteverständnisse und Normative basierend auf Minimalismus und Kreislaufwirtschaft sind für sie leitend. Die Mitwelt statt Umwelt stellt den Menschen nicht mehr in den Mittelpunkt.
Alltagsobjekt
Das individuelle Alltagsobjekt, “Ovu” hilft den Menschen in dem System gut zurecht zu finden. Das einzige Objekt welches wirklich in persönlichem Besitz ist. Nur damit ist man ein Teil des Systems. Es ist vergleichbar mit einem zukünftigen funktionalen und emotionalen Schweizer Taschenmesser.
Bewegung
Das verbindende Element des neo-nomadischen Gesellschaftssystems ist die Bewegung. Es werden vier voneinander abhängige Phasen durchlaufen. Zuerst die stationäre Phase die den Alltag an einem festen Ort darstellt. Aufgrund einer nahenden Klimakatastrophe wird nach einem neuen geeigneten Ort gesucht. Es kommt zum Abbau und der anschließenden Bewegung der Stadt. Hier wird die Stadt wieder erbaut und es kommt erneut zu einer temporären Sesshaftigkeit der Menschen. Das Gesellschaftssystem ist somit komplett abhängig von Klima Ereignissen.
Das Licht
Die Farbe des Lichts ändert sich simultan im Zentrum der Popup-Städte und beim Alltagsobjekt Ovu. Es warnt vor kommenden Klimakatastrophen und kommuniziert so den Menschen, wann es Zeit wird, sich zu bewegen. Das Licht wird zum Verbindungsglied der gesamten Gesellschaft und zum ständigen Begleiter der Menschen und dient zur Orientierung im Netzwerk.
Fazit
Mit dieser utopischen Übersetzung soll klar gemacht werden, wie groß unser westlicher kapitalistischer Wohlstand ist, wie privilegiert Sesshaftigkeit ist und das Europäer:innen nicht mehr lang so weiterleben können, wenn es nicht zu einem radikalen Wandel kommen wird
Wow… cooles Projekt!! und starker Appell. Wir sollten echt anfangen zu handeln und etwas gegen die Klimakrise machen.
Karin
Cooles Video! Die Idee mit der Pop-up-Stadt ist super spannend. Der Teil eines Systems durch das Ovu zu sein, schreckt mich dennoch ein bisschen ab.
Lena
Ich wäre bei so einer nomadischen, Commons-organisierten Stadt sofort dabei. Vielleicht ist diese Art von Gemeinschaft sagst sinnstiftender als doe heutige Konsumgesellschaft!!
Theresa
Mega spannend und regt sehr zum Nachdenken & Überdenken an.
Anonym
ich bin ganz bei dir mein freund ich stehe an deiner seite uind unterstütze dich auf gehts in die commons organisierte stadt ab in die zukunft ahoi!
Kommentare
Stefan
Karin
Lena
Theresa
Anonym
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