Im Fach Smart Tools begeben sich die Studierenden aus den Studiengängen Produktgestaltung und Internet der Dinge auf die Suche nach sinnvollen Anwendungsgebieten für Werkzeuge und Wearables in intelligenten Produktsystemen.
Die Erschaffung von Werkzeugen war wohl in der Geschichte der Evolution einer der ersten, wenn nicht der erste Schritt um unsere Spezies an die oberste Spitze der Nahrungskette zu katapultieren.
Computergestützte Systeme haben die Produktion bereits seit Jahren verändert und viele Bereiche automatisiert. Die großen Vorteile und Chancen der Digitalen Transformation setzen sich jedoch Zug um Zug durch, und so transformieren sich die Werkzeuge mit denen wir heute arbeiten allmählich zu intelligenten und vernetzten Helfern, die uns immer mehr bei der Verrichtung unserer Aufgaben unterstützen.
Diese Helfer der Zukunft gestalten wir in unserem Kurs.
Der Begriff des Werkzeuges darf hierbei sehr breit gedacht werden, im weitesten Sinne kann jedes Produkt das dem Menschen einen Zweck erfüllt als Werkzeug gesehen werden, eine direkte körperliche Interaktion damit soll jedoch Bedingung sein.
Wie müssen Schnittstellen gestaltet sein, wenn ich mit dem Werkzeug nicht nur mit der realen sondern auch mit der digitalen Welt interagiere? Welche neuen ergonomischen Herausforderungen ergeben sich dadurch? Stichwort: Adaptive UI.
Mit welchem Einfluss wirkt das Werkzeug auf die Arbeit an sich? Verändert sich die Arbeit, die Art zu Arbeiten oder gar der ganze Beruf?
SaferSip ist ein systemischer Ansatz, Menschen im Club vor K.-o.-Tropfen – Missbrauch zu schützen.
Recherche
Die Anzahl der Fälle, in welchen Menschen mit K.-o.-Tropfen im Rahmen von Partys widerstandsunfähig gemacht wurden, ist eine hohe Dunkelziffer. Häufig kann der unbeabsichtigte Konsum durch Besuchenden nicht erkannt werden, da die Symptome unbekannt sind und häufig mit allgemeinem Alkoholkonsum verwechselt werden. Nach der Einnahme sind K.-o.-Tropfen nur eine begrenzte Zeit im Blut nachweisbar.
Die polizeiliche Aufklärungsarbeit ist erschwert aufgrund fehlender Informationen zum Vorfall, Gedächtnislücken der Leidtragenden und der allgemeinen Zurückhaltung gegenüber der Anzeigenerstattung. Zudem gibt es viele unterschiedliche Substanzen, welche als K.-o.-Tropfen verabreicht werden können.
Aktuell besitzt der Markt eine Vielzahl von Produkten für die private Sicherheit. Einzeltests im Form von Armbändern oder auch Drinkabdeckungen können von Privatpersonen erworben und im Club mitgenommen werden. Dabei können jedoch Durchführungsfehler zu falsch positiven Ergebnissen führen oder auch Drinkabdeckungen leicht entfernt werden. Des Weiteren wird hierbei transportiert, dass die Sicherheit eindeutig in den Händen von Privatpersonen liegt.
Kernfrage
Dieser Gedanke wurde mit SaferSip umgekehrt. Wie würde eine Lösung gegen K.-o.-Tropfen-Missbrauch aussehen, welche von Eventlocations selbst ausgehen würde?
Konzept
Das Konzept SaferSip basiert auf einem Sensor, der in Echtzeit ermitteln kann, welche Stoffe im Drink sind, und durch einen smarten Aufsatz mit dem Trinkglas verbunden ist. Solange alles in Ordnung ist, leuchtet es grün. Wird ein Stoff erkannt, der als Betäubungsmittel intern gekennzeichnet ist, leuchtet es rot und ein Alarm wird abgegeben.
Eingebettet ist der smarte Aufsatz in ein Empfängerraster, welches in der Eventlocation aufgestellt ist, damit der Alarm und die Position des Aufsatzes übertragen werden können. Dafür wurde eine App für Besuchende und Betreibende aufgebaut.
Die App
Über die leicht bedienbare SaferSip App starten die Besuchenden mit dem Gründen einer Ausgehgruppe. Dafür können Sie entsprechende Freunde in der App auswählen und zu der Gruppe hinzufügen. In der Gruppe werden unterschiedliche Informationen einsehbar, wie der Status von eingecheckten Drinks von Gruppenmitgliedern und auch geschätzte aktuelle Standortpositionen der jeweiligen Gruppenmitglieder. Sofern ein Drink in die App eingecheckt werden soll, wählt man entsprechende Funktion in der App aus und hält das Handy an den smarten Aufsatz des Drinks. Nach einer kurzen Wartezeit hat die App den smarten Aufsatz registriert und wird dann in der App angezeigt.
Jeder eingecheckte Drink wird in im Empfängerraster eingeloggt. Je nachdem wo sich der Drink befindet, sendet der smarte Aufsatz Signale an die Empfänger im Partyraum, welche wiederum die Position an die App weitergeben. Des Weiteren wird in der Übersicht anzeigt, welche Aufsätze im Umlauf sind und welche sich auf der Ladeschale befinden.
Sollte eine betäubende Substanz oder ein Gefahrenstoff in den Drink gegeben werden, schlägt der smarte Aufsatz aus und benachrichtigt entsprechenden Personengruppen (Clubpersonal, Ausgehgruppe und Drinkkonsumenten). Dadurch können schnell entsprechende Maßnahmen eingeleiten werden.
Vorteile
Durch das Gründen einer Ausgehgruppe wird das Gruppengefühl verstärkt. Die zusätzlichen Informationen in der App über die Gruppenmitglieder können ebenfalls mehr Sicherheit gegeben. Auch das Einsehen des aktuellen Drinkstatus schafft Kontrolle, sodass Besuchenden den Abend unbeschwerter verbringen können. Die klare und schnelle Indikatorfunktion durch die LEDs trägt dazu bei, dass das Umfeld auf eine Gefahr aufmerksam gemacht werden kann. Auch für potenzielle Täter*innen wirkt es abschreckend, eine Straftat zu begehen. Im Notfall können durch die schnelle Auswertung und Alarmierung möglichst frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden. Damit kann das SaferSip System effizient bei Ermittlungsprozessen helfen, da mehr Informationen zum Vorfall gesammelt und bei der Überführung Hinweise geliefert werden können.
Mit dem Ansatz von SaferSip ist es nun möglich, das Thema des K.-o.-Tropfen Missbrauchs im Partykontext systematisch anzugehen und so eine gesicherte Umgebung für Gäste und Angestellte zu schaffen. Es fördert daher nicht nur das respektvolle Verhalten auf Partys, sondern kann auch auszeichnend für besonders sichere Eventlocations stehen.
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