Unter dem Leitthema „Musik erzeugen“ sollten haptisch erfahrbare Bedienkonzepte entwickelt werden, die das Erzeugen von Musik in anderer Form als über „klassische“ oder elektronische Instrumente erlauben.
Haptic User Interface - Make Music
Gegenstand des Kurses ist die Beschäftigung mit multisensorischer Interaktion, mit besonderem Fokus auf den Tastsinn. Die haptischen Möglichkeiten sollten in diesem Semester anhand der systematischen Beschäftigung mit dem Musikmachen – also Aspekten wie Harmonik, Rhythmik, Melodik usw. – bearbeitet und ausgelotet werden. Ob als Einzelperson oder in der Gruppe: Die Mittel zum Musizieren konnten frei gewählt werden.
Auf dieser Grundlage haben die Studierenden ihre Themen bearbeitet und Produkte gestaltet, die Digitales mit Physischem verbinden. Im Begleitkurs „Usability“ wurden die entwickelten Konzepte auf ihre Bedienbarkeit hin überprüft und anschließend überarbeitet.
Prof. Michael Schuster, Prof. Carmen Hartmann-Menzel
Drop the Beat
Interaktives Musikinstrument – Ein Interface-Design-Projekt
1. Ideenfindung und erste Skizzen
Im Rahmen des Kurses Interface Design 1 bestand unsere Aufgabe darin, ein Musikinstrument zu entwerfen, bei dem das Interface-Design im Mittelpunkt steht. Unser Ziel war es, Musik nicht nur zu spielen, sondern aktiv durch eine innovative Steuerung erfahrbar zu machen.
Zu Beginn führten wir eine theoretische Recherche durch, um verschiedene Interaktionsmöglichkeiten zu untersuchen. Anschließend erstellten wir erste Skizzen, um unsere Ideen visuell zu konkretisieren.
2. Der Entwicklungsprozess
Nach der Ideenphase konzentrierten wir uns auf die technische Umsetzung. Um die akustischen Eigenschaften verschiedener Materialien zu testen, erstellten wir einen 3D-gedruckten Prototypen und untersuchten mithilfe einer Pipette, welche Materialien die besten Klänge erzeugen. Dabei stellte sich heraus, dass Edelstahlschüsseln die klarsten und harmonischsten Töne liefern.
Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelten wir die technischen Komponenten des Instruments. Wir bestellten drei steuerbare Ventile, die über Relais kontrolliert werden können, sowie eine Pumpe, die mit Schläuchen verbunden wurde.
3. Technische Umsetzung
Für die Steuerung der drei Ventile nutzten wir ein Arduino Leonardo-Board. Jedes Ventil wird über eine Kupferfolien-Eingabe aktiviert, sodass Nutzer:innen gezielt bestimmen können, welches Ventil geöffnet wird.
Zusätzlich integrierten wir drei LED-Reihen zur Visualisierung der Steuerung:
Eingabe-LEDs zur Anzeige der aktivierten Ventile
Status-LEDs als Rückmeldung über die Ventilsteuerung
Taktgeber-LEDs, die den 4/4-Rhythmus vorgeben
Um das Interface noch intuitiver zu gestalten, ergänzten wir außerdem einen Reset-Button.
Description
4. Usability-Tests und Optimierungen
Um die Benutzerfreundlichkeit weiter zu verbessern, führten wir mehrere Usability-Tests durch. Neben einem ersten Pilot-Test setzten wir vier ausführliche Nutzertests um, aus denen wir wertvolle Erkenntnisse gewannen. Die Testergebnisse flossen direkt in die finale Umsetzung ein, um eine möglichst intuitive Steuerung und reaktionsschnelle Bedienung zu gewährleisten.
5. Eine interaktive Klanginstallation für den öffentlichen Raum
Unser Ziel ist es, das Musikinstrument als öffentliche Klanginstallation in einem Park oder einem urbanen Raum zugänglich zu machen. Ähnlich einem interaktiven Brunnen soll es allen Besucher:innen ermöglichen, mit Wasser und Klang spielerisch zu interagieren.
Die Installation lädt dazu ein, Musik durch Berührung und Bewegung aktiv zu gestalten, wodurch eine völlig neue Wahrnehmung von Wasser und Klang entsteht.
6. Das Endprodukt
Zum Abschluss des Projekts erstellten wir eine detaillierte 3D-Visualisierung unseres Instruments. Nach weiteren Skizzen modellierten wir unseren finalen Prototypen in Blender und integrierten das Interface in die Darstellung.
Unser Musikinstrument verbindet Klang, Interaktivität und Interface-Design zu einer einzigartigen Steuerungserfahrung und zeigt, wie kreative Ansätze klassische Musikinstrumente neu definieren können.