Prof. Carmen Hartmann-Menzel, Prof. Dr. Susanne Schade
STEPS
Thematik und Herausforderung
Produktentstehungsprozesse (PEPs) werden in ihrem Umfang und ihren Anforderungen als sehr komplex beschrieben. Besonders im Sondermaschinenbau werden die Produkte oft individuell auf den Kunden angepasst. Hierbei bringen die Maschinen eine hohe Komplexität mit sich, was die Bedienung zu einer Herausforderung machen kann.
Besonders der Maschinenbediener (Operator) ist maßgeblich für die Produktion verantwortlich, da er die meiste Interaktion an der Maschine übernimmt. Hierbei bestehen seine Aufgaben darin, die Produktion am Laufen zu halten und er ist dafür verantwortlich mit Ausfällen umzugehen. Zudem hat er mit weiteren Herausforderungen wie geringer Arbeitserfahrung durch häufige Mitarbeitendenwechsel und Sprachbarrieren zu kämpfen. Aufgrund dessen ist es wichtig, den Operator bereits während der Produktentstehung im Fokus zu behalten. PEPs im Sondermaschinenbau werden oft aus einer Management- und Maschinenbauperspektive gelebt, weshalb die Nutzerperspektive meist vernachlässigt wird.
Deshalb stellt sich für diese Arbeit folgende Forschungsfrage:
Welche strategischen Maßnahmen sind erforderlich, um das Fachwissen über eine menschzentrierte Produktentstehung und deren Implementierung zu fördern?
Ziel der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, die Priorität der Sicht des Operators verstärkt in den PEP zu integrieren, indem Bewusstsein für die Thematik und die damit verbundene Grundlage zur praktischen Implementierung
geschaffen wird.
Strategie
Das Bewusstsein von den Mitarbeitenden für UX wird über das methodische Lernen geschaffen. Indem UX in einer praktischen und fachlichen Anwendung stattfindet, wird Verständnis und Akzeptanz dafür geschaffen. Dies begünstigt eine künftige Einbindung in Produktentstehungsprojekte.
STEPS
Die Masterarbeit ‚STEPS‘ bietet strategische Maßnahmen, welche zur Förderung und Implementierung von UX im PEP beitragen.
Als Gestaltungslösung wird ein Maßnahmenplan erster Schritte entwickelt. Dieser verfügt über individuelle Vorgehensweisen für das Unternehmen, welche aus der Recherche und Analyse Potenziale bieten, UX in den PEP zu integrieren. Die Maßnahmen gliedern sich in vier Kategorien: Kommunikation, Prozess & Struktur, Aktion und Strategie & Management. Darin sind die einzelnen Maßnahmen eingeordnet, welche wiederum in eine praktische Einbindung und konkrete Methoden unterteilt werden. Die Materialien sind sowohl analog als auch digital nutzbar.
Konkret wurde ein Usability Test innerhalb der Kategorie ‚Aktion‘ entwickelt. Hierbei werden Templates für den Moderator sowie für die Beobachter zur Verfügung gestellt. Dadurch wird die Nutzung durch den Maschinenbediener an einer bestehenden Maschine analysiert und Probleme herausgefiltert, um sie in der Konzeptionierung einer neuen Maschine zu beheben. Dieser Test bietet die Besonderheit, dass er Mitarbeitende ohne UX-Ausbildung dazu befähigt, an einem Usability Test teilzunehmen und mitzuwirken. Durch deren erhaltene praktische Erfahrung wird ihr Verständnis und Akzeptanz für UX gefördert, was wiederum dazu führt, dass UX einen höheren Stellenwert im PEP erhält.
Die Arbeit wurde in Kooperation mit der Syntegon Gruppe angefertigt.