Verstehen komplexer grammatikalischer Zeichenbeziehungen im Auditiven (Musik) und deren unmittelbare Übersetzung in entsprechend komplexe visuellen Ordnungen (Film). Eine Musiksequenz wird durch die systematische Anwendung gestaltungsmethodischer Strategien in ein äquivalentes, gleichsam vielschichtiges, visuell konsistent interagierendes Zeichenrepertoire (Film) übersetzt.
Entwicklung von Bewertungskompetenz für Mitteilungsqualitäten visueller Prozesse. Intensive Übungsfolgen zu parametrisch entwickeltem visuellem Beschreiben der hierarchisch gegliederter Charaktereigenschaften von Instrumenten und später deren musikalischen Interaktion.
Kennenlernen und Nutzung umfangreicher Settings an relevanten Gestaltungsmethoden.
Prof. Michael Götte, Bernhard Sacha, Claudius Schulz
Hit a Wall - Marina
Song
Das Lied stellt eine Verarbeitung der Gefühle vom Interpreten dar. Es wird vermittelt, dass man den Zugang zu sich selbst verliert. Die düstere Atmosphäre des Liedes verdeutlicht die negative Stimmung. Man soll das Gefühl haben, man fährt gegen eine metaphorische wand in seiner Innenwelt - daher auch der Titel des Liedes, „Hit a Wall“. Das Lied ist in drei Abschnitten geteilt, die jeweils eine länge von ca. 20 s haben.
Visuelle Prinzipien
Zwei Haupteigenschaften wurden bei dieser Visualisierung angewendet, nämlich Licht und Transparenz. Durch diese Reduziertheit an visuellen Elementen und Wiederholung dessen bleibt die Erscheinung konsistent trotz der musikalisch und visuell unterschiedlichen Musikabschnitten innerhalb des Liedes.
Hintergrund
Der erster abschnitt beginnt damit, dass die Person, dessen Innenleben das Lied wieder spiegeln soll, noch im reinen mit sich ist. Der kreis symbolisiert diesen Ursprungzustand, wobei mit tiefer werdenden tönen die Eckenanzahl- und Deckkraftabnahme ein zunehmender Verlust der Persönlichkeit und eine Abstraktion der Realität darstellt. Abschließend wird in den innersten Quadrat reingezoomt, sodass man das Gefühl hat, in einem Loch zu fallen, analog zu dem emotionalen Sturz und vollkommenen Dissoziation des Protagonisten. Es wird der Rahmen aufgebaut, worin sich dieser nun gefangen befindet.
Im zweiten Abschnitt befindet sich der Protagonist in seinem emotionalen Tief, welches ihm aber noch nicht klar ist. Die Musik ist schleppend und ziehend, sein Gemütszustand ist deutlich zu spüren, doch nicht immer klar zu erkennen - der Rahmen wird durch negativer Raum nur kurz ersichtlich. Die Metapher „im dunkeln tappen“ (im unklaren/ungewissen sein, noch nicht über konkrete Kenntnisse verfügen) stellt das Hauptmotiv dieses Abschnitts dar. Man stößt immer wieder gegen eine Wand.
Mit einem hoffnungsvollem Erhallen wird am Anfang des dritten Abschnitts ein Licht durch die Szene geleuchtet, wonach der Rahmen sichtbar wird. Es hat ein Übergang vom negativen Raum im vorherigen Abschnitt zum positiven stattgefunden. Die Sichtbarkeit des Rahmens übermittelt, dass dem Protagonisten nun völlig seinem Gemütszustand bewusst ist. Der Rhythmus in diesem Abschnitt ist nun voller und erzeugt eine kämpferische, energische Wirkung. Trotz der Erkenntnis der schlechten Lage schafft der Protagonist es jedoch nicht, aus der Eingrenzung zu brechen. Das Lied endet mit einem Outro, der aus einem herzschlag-ähnlichem bass-schlag besteht, wo nur noch ein kleines Quadrat in der Mitte einsam bis zum stillstand pocht.
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