Datenvisualisierung: Auseinandersetzung mit Form, Farbe und Ordnungsprinzipien, um Zusammenhänge in größeren Datenmengen sichtbar zu machen. Das Ergebnis ist ein programmierter, interaktiver Prototyp.
Die Daten werden ohne Zuhilfenahme von bildhaften Elementen (Piktogramme, Fotografien, …) interaktiv dargestellt. Alphanumerische Zeichen (Text, Zahlen) sollen so sparsam wie möglich verwendet werden. Umso wichtiger wird es, gezielt Farbe, Form und Position einzusetzen, um
Mengen sichtbar zu machen,
Kategorien zu kodieren,
Gruppen zu bilden,
Zeitabläufe nachverfolgbar zu machen,
…
Die Darstellung von Daten zwingt schon an sich zu einer parametrischen Denkweise. D.h. die grafischen Elemente müssen flexibel gedacht werden, so dass sie unterschiedliche Zahlenwerte und Bedeutungen annehmen können. Das Denken in Varianten ist also essenziell. Zudem erlauben unterschiedliche Gesamtdarstellungen neue Einblicke in die Zusammenhänge innerhalb der Daten. Durch Interaktion können weitere Zusammenhänge vom Nutzer entdeckt werden.
Im Kurs „Programmiertes Entwerfen 2“ war es die Aufgabe, einen Datensatz zu visualisieren. Dazu habe ich den Datensatz „Global Trends in Mental Health Disorder“ ausgewählt. Dieser Datensatz besteht aus sieben mentalen Krankheiten wie Schizophrenie, Bipolare Störung, Essstörungen, Angststörungen, Drogenkonsumstörungen, Depression und Alkoholkonsumstörungen. Hierzu wurden in 231 Länder die erkrankten Personen aus den Jahren 1990 bis 2017 erfasst und als Prozentwerte in diesen Datensatz übermittelt.
Fragen
Bevor ich mir Gedanken um die Visualisierung gemacht habe, habe ich mir folgende Fragen zu meinem Datensatz gestellt, dich ich durch meine Visualisierung beantworten wollte:
Welche Länder sind besonders von mentalen Krankheiten betroffen?
Welche mentale Krankheit überwiegt aud der Welt?
Wie haben sich die Krankheiten über die Jahre hinweg entwickelt?
Visualisierung
Nach einigen Scibbles, Skizzen und Entwürfen in Figma habe ich mich ans Programmieren gewandt und meine Ideen mit VS Code Wirklichkeit werden lassen.
1. Farbwahl
Bei meinen finalen Farben habe ich mich für einen dunklen Hintergrund entschieden, da es sich ja auch um ein „traurigeres“ Thema handelt. Außerdem kommen auf dem dunklen Hintergrund die gewählten Farben kräftiger heraus. Wichtig war mir, dass die Farben der Kategorien einerseits untereinander harmonieren und andererseits gut voneinander unterschieden werden können. Ich habe mich eher an blaustichige Töne gehalten, da diese oft in der Medizin- und Gesundheitswelt verwendet werden und daher sehr gut zu meiner Thematik – mentaler Gesundheit bzw. Krankheit – passen.
2. Anordnung
Kommen wir zur Anordnung. Wie sagt man so schön: „Die Augen sind der Spiegel der Seele“. Eine Methode, die Krankheiten und Stimmungen anhand der Augen (Iris) abzulesen, hat mich dazu inspiriert. Anhand dessen habe ich mich für eine runde Anordnung entschieden, die ein Auge symbolisieren soll. Ganz nach dem Motto, dass gerade mentale Krankheiten oftmals nicht direkt von außen am Menschen zu sehen sind, sondern im Inneren eines Menschen ablaufen. Passend dazu habe ich auch alle weiteren Elemente wie die Legende und den Titel mittig platziert, da es um die innere Mitte des Menschen geht. Dies soll sich in der Anordnung der Elemente widerspiegeln.
Die einzelnen „Strahlen“, die von der Mitte aus nach außen gezeichnet werden, stellen dabei die 231 Länder dar. Die unterschiedlichen Farben der Strahlen zeigen, wie viel Prozent der Bevölkerung dabei unter Schizophrenie, Angststörungen oder weiteren mentalen Krankheiten leiden. Auf dem Startscreen sind die einzelnen Länder nach dem Alphabet geordnet, was später verändert werden kann. Bei der Visualisierung wurde hierbei bewusst eine Lücke oben gelassen, damit Anfang und Ende des Kreises direkt wahrgenommen werden können.
3. Interaktive Elemente
Die einzelnen Werte der Krankheiten in der Legende können angeklickt werden, um die entsprechenden Werte anzuzeigen. Sobald auf diese mit dem Mauszeiger gehovert wird, erscheint die bekannte „Hand“ des Mauszeigers, was dem/der Nutzer*in zeigt, dass diese klickbar sind.
Neben der Legende sind drei Buttons darunter enthalten. Die Toggle-Buttons „Difference“ und „Map“ schalten jeweils auf einen anderen Screen, während der Button „Sorted“ dafür sorgt, dass die anfangs gezeichneten Länder, die nach dem Alphabet geordnet sind, nach der Menge der gezeichneten Punkte sortiert werden. So kann auf einen Blick gesehen werden, welches Land am wenigsten erkrankte Personen besitzt und welches Land die meisten erkrankten Personen hat.
Sobald über einen der Buttons gehovert wird, färbt sich dieser weiß ein, als Feedback, dass dieser Button ausgewählt ist.
Wer wissen möchte, welches Land gerade am geringsten betroffen ist, der kann über die einzelnen Punkte hovern und erhält ein Tooltip, was die entsprechende Information enthält.
Ein weiteres interaktives Element ist der Slider am unteren Rand des Screens. Dieser lässt den/die Nutzer*in durch die Jahre iterieren. So kann die Entwicklung zwischen den Jahren leicht wahrgenommen werden.
2. Screen – Map
Der zweite Screen besteht aus einer Weltkartenansicht. Dazu habe ich meinen Datensatz mit weiteren Daten, die die Längen- und Breitengrade der einzelnen Länder beinhalteten, gemercht. Anschließend werden Punkte der einzelnen Länder gezeichnet, wobei die Größe der Punkte die Größe der Prozentzahl der erkrankten Personen darstellt. Sind also viele erkrankt, ist der Kreis größer. Eine leichte Transparenz der Punkte ermöglicht es, dass die einzelnen Länder nicht ineinander übergehen, sondern voneinander unterschieden werden können. Die Interaktionselemente in diesem Screen entsprechen denen aus der Hauptansicht, dem ersten Screen.
3. Screen – Difference
Der dritte Screen zeigt die Entwicklung der einzelnen Krankheiten auf der gesamten Welt über die Jahre hinweg an. Hierbei werden immer zwei Jahre miteinander verglichen: 1990 mit 1991, 1991 mit 1992, und so weiter. Ist die Differenz dabei negativ, bedeutet das, dass die Anzahl der Erkrankten abgenommen hat, so wird der Balken nach unten gezeichnet. Ist die Differenz gestiegen, also die Anzahl der Erkrankten hat zugenommen, so wird der Balken nach oben gezeichnet und erhält eine Transparenz. Auf dem dunklen Hintergrund erscheinen so die aufsteigenden Balken etwas schwächer, was das Negative dahinter verdeutlichen soll. Denn wir wünschen uns doch alle, dass die mentale Gesundheit steigt und die Differenz somit sinkt.
Dieser Screen ist zwar nicht ganz so interaktiv, doch hier lässt sich erkennen, dass Schizophrenie relativ wenig ansteigt. An Depressionen sind ab den 2000ern hingegen relativ wenig Erkrankte erfasst worden – zum Glück!
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