Wie macht man ein Design-Projekt in einem interdisziplinärem Team? Wie erlangt man schnell zu Erkenntnissen und Entwürfen im Lösungsraum? Ein Projekt zwischen Design-Sprint, Minimum Viable Product und User Research.
Lean Frameworks und Designmethoden.
Lernziel »Wir irren uns empor« (Harald Lesch). Analytische Herangehensweise und Erkenntnisgewinn aus (gescheiterten) Projekten. Mit einigen Leitplanken ist das Fehler-Machen erwünscht und dient dem Lernprozess! Nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess.
Prof. Jens Döring, Prof. Hans Krämer, Prof. Dr. Markus Weinberger
BookFinder
Was ist der BookFinder?
Der Bookfinder ist ein interaktives Terminal, das das Stöbern und Entdecken von Büchern in Bibliotheken unterstützt. Nutzer können ein Buch einscannen und gelangen so auf eine Entdeckungsseite, auf der ähnliche Titel zum gescannten Buch angezeigt werden. Über verschiedene Filteroptionen lässt sich die Auswahl an Interessen und Buchtypen weiter eingrenzen, sodass passende Empfehlungen entstehen.
Wird ein anderes Buch angeklickt, rückt dieses in den Mittelpunkt – es wird zum neuen „Zentralbuch“. So können sich Nutzer schrittweise an Bücher herantasten, die besser zu ihrem Geschmack passen. Ziel ist es, durch diese dynamische Entdeckungsreise eine individuell relevante Auswahl zu erhalten. Ein Vorteil gegenüber dem klassischen Regalstöbern ist, dass starre Kategorien überwunden werden und gezieltere Funde möglich sind.
Zusätzlich können Nutzer auf eine Detailseite zugreifen, die über klassische Angaben wie Cover, Klappentext und Autor hinausgeht. Hier erhalten sie tiefergehende Einblicke – etwa einen kurzen Satz der speziell die Interessengruppe des Buches ansprechen soll, ein visuelles Storyboard zur Einführung in die Handlung sowie Rezensionen Dritter zur besseren Einschätzung des Buches.
Entdeckungsseite
Detailseite
Aus Copyright gründen mussten die Cover zensiert werden
Warum haben wir den Bookfinder gestaltet?
Bibliotheken sind seit jeher zentrale Orte des Wissens, der Bildung und des gesellschaftlichen Austauschs. Sie bieten allen Menschen – unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialem Status – freien Zugang zu Informationen, Literatur und digitalen Medien. Als ruhige Lernorte, kulturelle Treffpunkte und Bildungszentren tragen sie maßgeblich zur Chancengleichheit und zur Förderung der demokratischen Teilhabe bei.
Doch moderne Bibliotheken stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Die Digitalisierung verändert das Nutzungsverhalten: Viele greifen lieber auf digitale Inhalte zu, wodurch die klassischen Angebote unter Druck geraten. Zudem kämpfen viele Bibliotheken mit finanziellen Kürzungen, Personalmangel und leiden noch unter den Folgen Coronas.
Wir erkannten die zentrale Rolle der Bibliotheken als Wissenszentren einer Stadt und genau deshalb stellten wir uns die Frage, wie man Bibliotheken zeitgemäß erhalten und weiterentwickeln kann.
Unser Vorgehen
Wir haben ein zentrales Problem beim Bücherkonsum erkannt: Das enttäuschende Gefühl, wenn ein Buch nicht hält, was sein Cover verspricht. Jeder kennt das – ob bei Filmen, Songs oder Büchern. Besonders junge Menschen, denen das Lesen ohnehin oft schwerfällt, können durch solche Erfahrungen dauerhaft das Interesse verlieren.
Deshalb haben wir uns gezielt auf diese Zielgruppe konzentriert und überlegt, wie wir ihnen helfen können, das richtige Buch zu finden. Dabei war uns wichtig, das klassische Stöbern nicht zu ersetzen, sondern sinnvoll zu ergänzen – denn das eigene Entdecken ist oft ein positives Erlebnis.
Unsere Lösung: Ein Terminal in der Bibliothek, an dem Nutzer Bücher einscannen können, um visuell aufbereitete, inhaltlich fundierte Empfehlungen zu erhalten. Damit das System wirklich bei der Entscheidung hilft, haben wir intensiv an Darstellungsformen gearbeitet, die mehr bieten als nur Cover, Klappentext und Autor.
Eine weitere Herausforderung lag in der Gestaltung der Benutzeroberfläche. Da das Terminal in einem öffentlichen Raum steht, war es uns wichtig, eine intuitive, barrierearme und sofort verständliche Interaktion zu ermöglichen – um das Stöbern noch einfacher und bereichernder zu machen.