Wie macht man ein Design-Projekt in einem interdisziplinärem Team? Wie erlangt man schnell zu Erkenntnissen und Entwürfen im Lösungsraum? Ein Projekt zwischen Design-Sprint, Minimum Viable Product und User Research.
Lean Frameworks und Designmethoden.
Lernziel »Wir irren uns empor« (Harald Lesch). Analytische Herangehensweise und Erkenntnisgewinn aus (gescheiterten) Projekten. Mit einigen Leitplanken ist das Fehler-Machen erwünscht und dient dem Lernprozess! Nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess.
Prof. Jens Döring, Prof. Hans Krämer, Prof. Dr. Markus Weinberger
Recycling Booth - Digitale Mülltrennung
In stark frequentierten öffentlichen Räumen wie Shopping Malls fällt immer häufiger achtlos weggeworfener Müll auf. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, kann sich schnell zu einem ernstzunehmenden Sauberkeits- und Umweltproblem entwickeln. Unser Projekt zielt darauf ab, sogenanntes Littering aktiv zu verhindern, indem das Wegwerfen von Müll nicht nur korrekt, sondern auch belohnend gestaltet wird. Durch eine interaktive und positiv besetzte Nutzererfahrung möchten wir Besucherinnen und Besucher motivieren, sich mit dem Thema Mülltrennung auseinanderzusetzen und direkt mitzumachen.
Research
Unser qualitativer Research umfasste verschiedenste Themenbereiche: Orte, (Müll-) Verwaltung, Infrastruktur, Verhalten, Technologie, Psychologie und Design. Zusätzliche Interviews mit unseren Hauptinteressenten (Jugendliche; Abfallwirtschaft Stuttgart) haben uns dabei geholfen, die Hauptprobleme bei der Entstehung von wilden Müllablagerungen zu erörtern.
Unsere Ergebnisse haben wir auf wenige Kernerkenntnisse reduziert, um daraus unseren Problem- und Lösungsraum zu definieren.
Unsere Erkenntnisse
Ideation
In unserem ersten Konzept lag unser Fokus darauf, die anfängliche Motivation, den Müll in einen Mülleimer anstatt auf den Boden zu werfen, zu steigern. Im Laufe des Semesters haben wir den Fokus verschoben auf die richtige Aufklärung und die Belohnung des richtigen Recyclings.
Unser definierter Lösungsraum
Nach zahlreichen verschiedenen Design- und Konzeptmethoden hat sich unser Endkonzept herauskristallisiert: Eine interaktive Mülltrennungsanlage in einer Shopping-Mall, welche einen über richtige Mülltrennung aufklärt und richtiges Recycling mit einer Fotomöglichkeit belohnt. So soll der sonst als negativ annotierte Akt des Müllwegwerfens zu etwas Positivem gestaltet werden. Das Teilen dieser Fotos soll außerdem weitere Reichweite und Aufmerksamkeit für das Thema generieren.
Prototype
In der Entwicklung sind zwei Prototypen entstanden: Ein physischer programmierter physischer Funktionsprototyp, welcher mit Google’s Teachable Machine und einer Kamera eine Person und den richtigen Müll erkennt. Nach der Erkennung werden je nach Müllart (Plastik / Papier / Restmüll) spezifische Aufklärungsinhalte angezeigt und zum richtigen Einwurfloch verweisen. Nach der richtigen Entsorgung wird eine Animation abgespielt, in welcher der Nutzende sich selber sehen kann und als Fotomöglichkeit nutzen kann.
Der Funktionsprototyp
Unser zweiter Prototyp ist unser Designprototyp, bei dem über Figma und Blender die UI-Inhalte und Interaktionen zeitlich richtig animiert sind.
Der Designprototyp
Diese beiden Prototypen haben wir qualitativen User Testings unterzogen, deren Ergebnisse uns in unserem Konzept generell bestärkt haben. Einige Details haben sich dabei herausgestellt, die Überarbeitung oder andere Lösungen benötigen, wie z.B. Error Handling.
Design
Für die generelle Ausgestaltung der Installation und der Screens haben wir uns an der modernen und minimalistischen Gestaltung bekannter Shopping Malls orientiert. Um die Animationenen ansprechend für Junge Erwachsene zu gestalten, haben wir sie in 3D erstellt und unsere Icons daran angepasst.