Wie macht man ein Design-Projekt in einem interdisziplinärem Team? Wie erlangt man schnell zu Erkenntnissen und Entwürfen im Lösungsraum? Ein Projekt zwischen Design-Sprint, Minimum Viable Product und User Research.
Lean Frameworks und Designmethoden.
Lernziel »Wir irren uns empor« (Harald Lesch). Analytische Herangehensweise und Erkenntnisgewinn aus (gescheiterten) Projekten. Mit einigen Leitplanken ist das Fehler-Machen erwünscht und dient dem Lernprozess! Nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern der Prozess.
Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 21.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, 3000 sterben daran und die Zahlen steigen. Dazu ist Hautkrebs schon lange keine Krankheit mehr, die nur die älteren Menschen betrifft. ⅕ der Erkrankten sind unter 50 Jahre alt. Zum Glück ist schwarzer Hautkrebs gut behandelbar, wenn er denn frühzeitig erkannt wird.
Wurde ein malignes Melanom diagnostiziert und durch eine Biopsie entfernt, so ist die Krankheit aber noch lange nicht abgeschrieben. Die risikoadaptierte Nachsorge sollte über einen Zeitraum von 10 Jahren erfolgen. Hierbei wird der Patient, unter ärztlicher Anleitung, als essenzieller Bestandteil der Nachsorge angesehen und spielt somit eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Rezidiven oder Zweitmelanomen.
Finales Produkt
Sobald ein Patient mit schwarzem Hautkrebs diagnostiziert wurde, stellt der Arzt für seinen Patienten einen Account an und pflegt erste To-Dos in die App ein. Anschließend schickt die Krankenkasse dem Patienten das Gerät. Um auf seinen bereits erstellten Account zugreifen zu können, gibt der Patient einen Code in der App ein, den er zuvor vom Arzt erhalten hat.
Ab diesem Zeitpunkt ist der Patient selbstverantwortlich für die Dokumentation von auffälligen Stellen. Die Patienten pflegen über Monate hinweg neue Aufnahmen von verdächtigen Läsionen mithilfe des Scanners in die App ein. Dies läuft über vom Arzt vorgegebenen Intervalle ab. Diese Bilder können dann verglichen werden. Gibt es dabei Auffälligkeiten z.B. in Form einer Größen- oder Farbveränderung, erhält der Arzt ein Datenpaket, das aus einem kurzen vom Patienten beantworteten Fragebogen und dem Vergleich besteht. Dies kann der Arzt nun bewerten und gegebenenfalls einen Termin zur Entfernung veranlassen.
Testdevice
Apphandling
Unique Selling Propositions
Bildaufnahme
Mit dem Melafy-Device werden Bilder unter den gleichen Bedingungen gemacht. Gleiche Belichtung, gleicher Abstand, gleiche Schärfe. Dies ermöglicht einen sauberen Vergleich zweier Aufnahmen. So kann können Wachstums- oder Farbveränderungen einfach identifiziert werden. Aktuell fotografiert man einen verdächtigen Leberfleck meistens mit dem Smartphone. So entstehen viele unscharfe Bilder, mit unterschiedlichen Belichtungen.
Dokumentation
Da die Nachsorge über mehrere Jahre läuft sammeln sich einige Bilder an. Mit der sauberen Dokumentation der Bilddaten und den dazugehörigen Informationen, können schnelle und nachvollziehbare Rückschlüsse gezogen werden.
Früherkennung
Wenn einmal Hautkrebs festgestellt wurde, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf ein Zweitmelanom oder ein Rezidiv enorm. Durch den einfachen und kurzen Fragebogen vor der Bildaufnahme und dem nachfolgenden Bildvergleich kann potenziell zurückkommender Hautkrebs schneller ausgemacht werden.
Zeit/Aufwand
Ärzte haben nie Zeit. Die Patient:innen ebenfalls nicht, obwohl sich der Begriff aus dem Wort “Geduld” ableiten lässt. Ärzte können eine Menge Aufgaben über die App auch im Homeoffice ab arbeiten. Dies bestätigt das Geschäftsmodell von dermanostic. Durch direkten Kontakt von Arzt und Patient kann außerdem die Termintriage umgangen werden um wichtige Termine zu rechtfertigen. So werden Wartezeiten minimiert und die Ärzte können sich wiederholende Aufgaben schneller erledigen.
Prototyping & Testing
Der finale Scanner besteht aus unterschiedlichen Komponenten, die in einem 3D-gedruckten Case befestigt wurden. Als Steuerungseinheit haben wir uns für einen ESP32 DevkitC V4 entschieden, das dieser alle nötigen Funktionen erfüllt, und die Möglichkeit bietet, den Prototypen jederzeit um weitere Funktionalitäten zu erweitern. Um die Komplexität für das Projekt realistisch zu halten, haben wir das Aufnehmen des Bildes und Übertragen an das Smartphone nicht umgesetzt, da eine Simulation dieses Prozesses ausreicht, um sinnvolle Designentscheidungen zu treffen.