der boden unter unseren fuessen

es geht um gerda. um ihre geschichte.
eine geschichte, die nicht vergessen werden darf.
eine geschichte, die mehr aufmerksamkeit verdient.
eine geschichte, die 1949 in mergeln in siebenbürgen
beginnt und heute im jahr 2025 von ihr erzählt wird.

es geht um die geschichte der siebenbürger sachsen. über jahrhunderte lebten sie in siebenbürgen, einer region im heutigen rumänien. dann kam der zweite weltkrieg und plötzlich war alles anders. durch die politische spannung richtete sich die rumänische bevölkerung zunehmend gegen die minderheit der siebenbürger sachsen. war man siebenbürger sachse, war man “kollaborateur” oder wurde als “hitlerist” beschimpft. wegen etwas, auf das man selbst keinen einfluss hatte. man war faschist.

in unserem editorial geht es um gerda, die diese zeit miterlebt hat. von ihrer fast schon verträumten kindheit und einem leben auf dem land, bis hin zur enteignung, zu ausgrenzung und letztlich zur flucht nach deutschland. sie hat mit uns ihre lebensgeschichte geteilt. von vielen ortswechseln und einer zeit zwischen hoffnung und hoffnungslosigkeit.

wir wollten genau diese zerrissenheit und das ständige hin und her in gerdas leben sichtbar machen. im hintergrund erscheinen immer wieder beigefarbene, illustrierte elemente – inspiriert von ornamenten aus ihrem haus. sie spiegeln nicht nur die ästhetik ihrer herkunft wider, sondern stehen auch symbolisch für erinnerung, heimat und verlust.

wir haben gerda bei sich zu hause besucht. sie zeigte uns ihr haus, ihr zuhause. überall gab es kleine Details aus ihrer alten heimat siebenbürgen. sie zeigte uns erinnerungsstücke aus dieser zeit und hatte sogar noch originale, alte trachten.

ein weiteres element, welches sich durch unser gesamtes editorial zieht, sind transparenzseiten. durch die bewusste überbelichtung der fotografien, kommt der darunterliegende text zur geltung und schafft eine tiefere, emotionale ebene. außerdem entsteht so ein verträumter und nostalgischer charakter, der ihre erinnerungen transportiert. an manche stellen haben auch text verwendet, um bestimmte passagen noch mehr hevorzuheben.

die beiden schönsten dinge im Leben sind die heimat, aus der wir stammen, und die heimat, nach der wir wandern. -jung stilling