Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie war unser Einfluss auf den Planeten größer, nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft wandelt sich immer rasanter. Hoffnung, Lethargie, Zukunfsängste, was bedeutet eine zunehmende Polarisierung für unsere Gesellschaft? Eine spürbare Verdrossenheit greift um sich, die politischen Ränder gewinnen deutlich an Einflussnahme. Wie wir heute leben veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche unserer Zivilisation.
Die Arbeit kann eine Vielzahl von Aspekten unseres ausgesprochen komplexen Zusammenlebens – von den großen Errungenschaften der Menschheit bis hin zu unseren kollektiven Fehlschlägen aufzeigen.Die Studenten erschaffen mit den Mitteln der Fotografie ein Portrait unserer Gesellschaft. Besondere Gewichtung liegt auf der inhaltlichen und dramaturgischen Konzeption der jeweiligen Fotogeschichte und des daraus resultierenden Editorial Designs. Das bewußte Wahrnehmen der enormen Veränderungen unserer Umwelt und die Umsetzung mit hilfe spezifisch fotografischer Gestaltungsmittel in eine visuelle Sprache werden geschult und erprobt.
Nicht unser Klischee – Frauenbilder zwischen Erwartung und Wirklichkeit
Diese Fotoserie schaut hin. Nicht auf die Frau, wie man sie oft sieht – sondern auf das, was dahinter liegt. In drei Kapiteln wird deutlich, wie viele Bilder, Erwartungen und Rollen an Frauen kleben. Und wie sie sich davon befreien.
Im ersten Teil begegnen wir Frauen im Alltag. Mit Taschen, auf der Straße, zwischen Zeichen, die wir alle kennen – und doch plötzlich anders wirken. Ein Straßenschild bekommt eine neue Bedeutung, eine kleine Tonfigur steht symbolisch für die Frage: Wer macht hier eigentlich das Bild von der Frau? Wer sieht – und wer wird gesehen?
Dann folgt der zweite Teil: Hier zeigen wir die typischen Klischees, die sich hartnäckig halten. Die Frau als hübsches Beiwerk. Als perfekte Hausfrau oder warmherzige Tagesmutter, die sich “aufopfert”, aber nie im Mittelpunkt steht. Diese Bilder sind überzeichnet – und trotzdem vertraut. Weil sie so oft wiederholt wurden, dass sie fast wie Wahrheit wirken.
Im letzten Kapitel beginnt etwas Neues: Frauen brechen aus diesen Bildern aus. Sie stellen sich selbst in den Fokus. Ohne Filter, ohne Rollen. Sie nehmen sich Raum, den sie lange nicht hatten – und zeigen: Ich bin mehr als das, was ihr in mir sehen wollt.
Diese Serie will nicht sagen, was richtig oder falsch ist. Sie lädt ein zum Hinschauen und zum Nachdenken.