Invention Design skizziert neue Produkte und Werkzeuge mit einer stark in die Zukunft gerichteten Perspektive. Neueste technologische Entwicklungen werden recherchiert und bewertet, um forschend-experimentell sinnvolle Anwendungen zu entwickeln.
Im Kurs Invention Design dreht sich alles um Zukunftstechnologien. Welche Möglichkeiten und Herausforderungen wird es in der Zukunft zu Gestalten geben und in welchen Bereichen könnten uns Technologien weiter helfen.
In diesem Projekt haben wir uns mit Sensoren auseinandergesetzt. – insbesondere mit medizinischen. Uns hat interessiert, welche Chancen diese in der Zukunft bringen könnten. Über den Gender Data Gap (die geschlechtsspezifische Datenlücke) sind wir auf Female Technology Produkte gestoßen, die alle eine gemeinsame Motivation haben: Die Datenlücke zu schließen und gleichzeitig Produkte für ein selbstbestimmtes und aufgeklärtes Leben zu entwickeln.
Dieser Grundidee haben wir uns angeschlossen. Unsere Weiterführung dieser Idee: Ein Analysetool um die gynäkologische Vorsorge zu Unterstützen und NutzerInnen zu helfen selbstbestimmt und aufgeklärt Vorsorge in die eigene Hand zu nehmen.
Recherche:
Mit dem Hintergrund von Sensortechnologien sind wir in die Recherchephase gestartet.
Nachdem wir viel im medizinischen Bereich recherchiert haben aber noch keinen klaren Fokus gesetzt hatten, sind wir auf Female Technology Produkte gestoßen. Es wurde deutlich, dass wir alle uns für diesen Bereich interessieren und es hier deutlichen Handlungsbedarf gibt.
Nach vielen Stunden Recherche in Studien, Umfragen und Projekten konnten wir uns ein umfassendes Bild davon verschaffen, was es schon gibt und in welche Richtung unser Projekt führen könnte. Um noch spezifischere Insights zu generieren führten wir Interviews. Dabei haben wir Frauen im Alter von ca. 20-50 Jahren befragt, um mehr über gynäkologisches Vorsorgeverhalten zu erfahren.
Aus den gesammelten Rechercheergebnissen wurde folgender Leitsatz für das Projekt abgeleitet:
“Menschen mit Uterus haben Probleme dabei, verständliche, unkomplizierte und klare Informationen über (chronische) Erkrankungen und/oder zyklische Abläufe/Vorgänge/Prozesse zu erlangen.”
Gründe dafür sind unter anderem:
Fehlende und auschließende Forschung und Datenerhebung,
unzureichende Aufklärung und Achtsamkeit aufgrund von fehlendem Informationszugang, sowie
die Abhängigkeit von komplizierten Testverfahren und invasiven Eingriffen.
“Daher glauben wir, dass ein Tool mit integrierter Analysetechnik, in Kombination mit verständlichen Erklärungen helfen könnte das Bewusstsein zu stärken, Vorsorge zugänglicher und Daten in breiter Masse für die Forschung verfügbar zu machen.”
Konzeptentwicklung:
Um unsere Rechercheergebnisse dauerhaft im Blick zu halten und unsere Zielgruppe festzulegen, haben wir Personas erstellt. Zusammengefasst kann man diese wie folgt beschreiben:
Die Zielgruppe sind junge Frauen, die wenig bis mittelmäßig viel Vorsorge betreiben, dabei aber nicht ausreichend wissen warum bestimmte Untersuchungen durchgeführt werden und welche Informationen daraus gewonnen werden können.
Wir haben uns früh im Projekt dafür entschieden, Design Prinzipien festzulegen um immer im Blick zu haben welches Gefühl die Anwendung vermitteln soll. Dabei sind aus den Interviews folgende, wichtige Eigenschaften abgeleitet worden:
empathisch/freundlich
informativ/aufklärend/verständlich
einfach/schnell/unkompliziert
unterstützend/motivierend/verständnisvoll
vertrauenserweckend/verlässlich
Im nächsten Schritt wurde eine grobe Feature List erarbeitet und festgelegt welche Analysen im speziellen durchgeführt werden sollen.
Wir haben uns dazu entschieden, das ohnehin anfallende Menstruationsblut mit den darin enthaltenen Geweberesten zu verwenden um Erkrankungen wie Endometriose, Gebärmutterhalskrebs o.ä frühzeitig zu erkennen. Außerdem wird der Hormonhaushalt über den Speichel analysiert.
Danach wurde beim Skizzieren von Ideen festgestellt, dass es eine Hardware- und eine Softwarekomponente geben muss. Der Hardwareteil enthält dabei Sensoren um die Gewebe- und Speichelanalyse zu ermöglichen.
Bei der Softwarekomponente, haben wir uns schließlich für eine ergänzende App entschlossen.
Visuals:
Besonders wichtig war uns beim Aussehen des Produkts, dass es empathisch und freundlich wirkt aber trotzdem vertrauenserweckend und verlässlich erscheint. Außerdem war für uns klar: Wir wollen nicht über die typische medizinische Produktsprache, mit sterilen “hygienischen” Farben kommunizieren. Der aufklärende Gedanke soll beibehalten werden und somit Farben verwendet werden, die auch einen Bezug zum eigenen Körper haben ohne dabei unhygienisch zu wirken.
Sehr relevantes Thema! Es gibt viele Studien zur Gender Health Gap und Gender Data Gap, trotzdem finden die Themen wenig Beachtung. Meiner Meinung nach ist Reproductive Health ein Feld, in dem es für uns Interaktionsgestalter:innen ein riesiges Potential gibt (schließlich besitzt knapp mehr als 50% der Bevölkerung einen Uterus.. und die allermeisten Menschen einen Fortpflanzungsapparat). Und vom Daten Spenden bin ich ein riesiger Fan. Glückwunsch, finde ich sehr gelungen.
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Romy Munder
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