In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
In meiner Bachelorarbeit hinterfrage ich die Langlebigkeit von Produkten in Bezug zur Nachhaltigkeit. Dabei beschäftige ich mich mit dem Prinzip „Zeitliche Limitierung statt unnötiger Haltbarkeit“, welches der Bioniker Werner Nachtigall in den zehn Geboten des bionischen Designs aufgestellt hat.
Bei der Betrachtung und Analyse verschiedener Werkstoffe überzeugt ein kompostierbarer, nachwachsender Pilzwerkstoff. Der Pilzwerkstoff wird auch Pilzmyzel genannt, welches das unter der Erde liegende, aus Fäden bestehende Geflecht aus Pilzhyphen beschreibt. Das kompostierbare Pilzmyzel hat erstaunliche Eigenschaften, die sich zur Herstellung nachhaltiger und energiearmer Produkte nutzen lassen. Dies stellt eine essenzielle Voraussetzung für eine zeitliche Limitierung dar. Der Pilzwerkstoff setzt sich aus dem Pilzmyzel und einem Verbundstoff, wie z.B. landwirtschaftliche Abfälle, zusammen. Der Verbundstoff dient dem Pilz als Nahrung und wird während seines Wachstums komplett durchsetzt. Der Pilzwerkstoff wächst eigenständig in die gewünschte Form hinein. Um das Wachstum zu stoppen wird das Pilzmyzel erhitzt.
Während der Wachstumsphase bildet sich eine pelzig-weiße Schicht, die sogenannte Weißfäule. Diese zeugt von einem guten Wachstum.
An den Stellen, wo das Pilzmyzel gegen die Form gedrückt wird, entsteht keine Weißfäule. Jedoch ist auch hier an den weißen Fäden zu erkennen, dass der Werkstoff gut durchwachsen wurde.
Die zeitliche Limitierung des Werkstoffs umfasst Produkte, die einen kurzen Lebenszyklus haben und schnell entsorgt werden, wie zum Beispiel Einwegprodukte oder Verpackungen. In Kooperation mit dem Feinkostunternehmen Gourmet Berner habe ich eine nachhaltige Geschenkverpackung aus dem Pilzwerkstoff für hochwertige Brände und Liköre in den Größen 0,2 Liter und 0,5 Liter gestaltet.
Da es sich bei dem Pilzmyzel um einen jungen Werkstoff handelt, der für die meisten Kunden unbekannt ist, gestaltete ich bezüglich der Weißfäule und dem Kompostieren noch eine Hinweiskarte.
Das Unternehmen Gourmet Berner verwendet für ihre Geschenke vermehrt Dekoelemente aus Kunststoff. Da die Deko beim Konsumenten schnell im Müll landet, bietet sich auch hier das Pilzmyzel an. Es enstanden Dekoelemente in Form der Flasche und des Logos von Gourmet Berner.
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Krissi
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