Die Herausforderung, vor denen Organisationen im Informationszeitalter stehen, werden durch die Digitalisierung von Geschäftsmodellen, den wechselnden Ansprüchen der Käufer:innen und Nutzer:innen und dem damit verbundenen Wandel von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen immer größer. Unternehmen, die bisher durch einen Technolgievorsprung oder jahrelange Traditionen überzeugen konnten, müssen gerade jetzt einen großen Wandel vollziehen. Dabei werden Themen wie die Nutzungsqualität, die Barrierefreiheit, die Bedienbarkeit, aber auch die Ästhetik und das Design immer entscheidender für den Erfolg der angebotenen Erzeugnisse. Besonders die wachsende Nachfrage nach verlässlichen und intuitiven Produkten und Services stellen Unternehmen dabei vor die Herausforderung, ihre bisherigen Herangehensweisen und Arbeitsprozesse zu überdenken. Design findet daher in den Führungsetagen großer Konzerne immer mehr Anklang.
“Unternehmen, welche in die Gestaltung von Prozessen und Innovationen investieren und einen designorientierten Ansatz verfolgen, haben – unabhängig von der Branche – wirtschaftlich mehr Erfolg als ihre Wettbewerber.”– Benedict Sheppard
Nutzer- und systemorientierte Designansätze wie das User Experience Design werden in diesem Kontext immer relevanter für die Entwicklung einzigartiger Produkte und Services. Trotz allem ist User Experience bisher nur an wenigen Stellen im Unternehmen verankert und die Zweifel an der Disziplin bei vielen Mitarbeiter:innen und Führungskräften noch vorhanden. Besonders bei Organisationen aus fachfremden Branchen fehlen die nötigen Ressourcen und die Kompetenz User Experience erfolgreich und nachhaltig zu integrieren. Diese Forschungsarbeit wird ein erster Vorschlag gemacht, um Abteilungen, Teams und Mitarbeiter:innen in Organisationen zu befähigen und mit umgänglichen Mitteln und Maßnahmen an das Thema User Experience heranzuführen.
An dieser Stelle soll mit dem User Experience Maturity Toolkit (UXMT) ein zugänglicher Einstieg in die Abläufe und Herangehensweisen der Disziplin geschaffen werden. Zentrales Element des Toolkits ist der User Experience Maturity Prozess, der sich aus drei Schritten zusammensetzt. In Schritt eins werden durch eine Analysephase der UX Reifegrad, der UX Bedarf und die Arbeitsbedingungen der Abteilungen und Teams untersucht. Ausgehend von dem vorherrschenden Sachverhalt und den Umfeldbedingungen kann in Schritt zwei ein individueller Befähigungsprozess zusammengestellt werden. Dieser setzt sich aus bewährten Methoden aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. In Schritt drei können die Methoden in einem Workshop oder in Eigenverantwortlichkeit in den Teams durchgeführt werden. Hierfür stehen mehrere Begleitmedien in analoger und digitaler Form zur Verfügung, welche eine einfache und nachvollziehbare Durchführung ermöglichen soll.
Mit dem UXMT wird ein modularer Methodenbaukasten zur Verfügung gestellt mit dem der Einstieg in die Disziplin erleichtert werden soll. Durch die individuellen Prozessvorschläge und umfeldorientierten Handlungsempfehlungen sollen fachfremde Abteilungen und Teams ihre konkreten Probleme und Sachverhalte mit den Mitteln des nutzerorientierten Designs angehen können. Die Mitarbeiter*innen werden dadurch an die Disziplin des User Experience Designs herangeführt und dazu befähigt, langfristig ihr UX-Aktivitäten zu steigern.
Auf der Basis einer angewandten Recherche und der Untersuchung bewährter Designmethodolgien könnte ein modulares und multidisziplinäres Framework entwickelt werden, das Mitarbeiter*innen unabhängig von der Branche und dem Arbeitsumfeld befähigt, User Experience in bestehende Strukturen, Prozesse und Produkte einzubinden. Mit dem UXMT werden konkrete Maßnahmen und Handlungsempfehlungen durch die Verbindung von gestalterischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekten erarbeitet. Kern dieser Forschungsarbeit ist dabei die Verknüpfung von Visualität, Kommunikation und Gestaltung zur Entwicklung eines interdisziplinären und multiperspektivischen Lösungsansatzes.
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