Wir machen ein Design Projekt. Mit allem, was dazu gehört: Nutzern, Workshops, Spezialisten, Testings, … Scheitern und Fehler machen zum schnellen Lernen willkommen. Studierende entwickeln Kommunikations-Produkte. Konsequent methodisch.
„Die letzten Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs“
Anlässlich der Ausstellung „Gurlitt. Eine Bilanz“ in Bern wurde in diesem Projekt das Thema NS-Raubkunst in Form einer Stationsarbeit für die 8. bis 9. Klasse aufbereitet.
„Die Verantwortlichen in Politik und Museen müssen jetzt handeln, damit die letzten Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs – die geraubten Kunstwerke – endlich in die Freiheit entlassen werden können.“
– Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (Jüdischen Allgemeinen, 2014)
Stationsaufbau
Unterhalb ist der ungefähre Raumplan für die Stationsarbeit aufgezeichnet. Herauszustellen ist dabei die Station mit den Rauschenberg Shades, die als visuell besonders eindrucksvolles Element im Zentrum steht und aktives Interagieren erfordert. Am Tisch der Lehrkraft im vorderen Bereich des Klassenzimmers sollen dann auch die Lösungen sowie eine Stele mit abreißbaren Laufzetteln zur Verfügung stehen. Damit wird der Anspruch der Selbstorganisation und Auswertung für die SchülerInnen erfüllt.
Stationen
Zu den Stationen gibt es jeweils ein Arbeitsblatt mit dem jeweiligen Arbeitsauftrag, wobei den SchülerInnen die anstehende Aufgabe und das gegebenenfalls benötigte Textmaterial genannt wird.
Station 1: Chronologie des Raubs
An der ersten Station names “Die Chronologie des Raubs und der Restitution” müssen die SchülerInnen anhand bereitliegender Textmaterialien eine Zeitachse vervollständigen und eigenverantwortlich über weitere Eintragungen entscheiden. Dabei ordnen sie neues Wissen zur NS-Raubkunst im Verhältnis zu bekannten Ereignissen wie der Reichspogromnacht ein. Die Länge der Zeitachse und der relativ freie Raum zwischen 1950 und 2000 verdeutlich zudem, wie lange das Thema nicht im öffentlichen Diskurs stattfand.
Station 2: Rauschenberg Shades
Bei der Station zu den Rauschenberg Shades sollen die SchülerInnen durch die verschiedenen Ebenen die abfolgenden Schichten der Übermalung am Gemälde “Portrait de l’apotre Jean Journet partant à la conquete de l’harmonie universelle” von Gustave Courbet kennenlernen. Dazu können sie die einzelnen Platten entnehmen.
Station 3: Familie Gurlitt
Die Familie Gurlitt ist als wohl prominentester Fall von NS-Raubkunst ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Über die Steckbriefe und das Infomaterial an dieser Station sollen die SchülerInnen die Familiengeschichte erkunden, um ein Verständnis für die Kunstsammler in dieser Zeit zu entwickeln. Dabei sind einige Punkte in den Steckbriefen bereits vorgegeben, andere müssen wiederum nach dem Lückentext-Prinzip noch eingetragen werden.
Station 4: Entartete Kunst
Ein Kreuzworträtsel erwartet die SchülerInnen an der Station zur Entarteten Kunst, wobei sie wieder mit Hilfe von Texten und eigenem Wissen die Lücken zu Künstlern und wichtigen Begriffen zum Thema ausfüllen müssen. Am Ende sollten sie dabei das richtige Lösungswort erhalten.
Station 5: Provenienzforschung
Die Station Provenienzforschung bietet den SchülerInnen durch ein Detektivspiel die Möglichkeit vorausgewählte Originalakten und -dokumente zu durchsuchen, und richtige Daten in das vorgebene Datenblatt zum Gemälde “Frauenkopf” einzutragen. Hierbei sollen sie die Geschichte hinter dem Bild nachvollziehen und füllen. Durch die Originaldokumente können sie direkt erleben, wie damals kommuniziert wurde und die bürokratische Welt hinter dem NS-Regime kennenlernen.
Gestaltungsrichtlinien
Angepasst an Inhalt und verschiedener Bedürfnisse des Schullebens entstanden die Gestaltungsrichtlinien. Dabei war besonders wichtig, dass die SchülerInnen sich auf die Inhalte und Aufgaben konzentrieren können.
Farbschema
Das Farbschema umfasst neben Weiß und Schwarz als Standardfarben ein Magenta, ein dunkles Blau und ein Gelb. Das Gelb ist dabei die Leitfarbe des Projekts, sie wirkt frisch und motivierend. Das Magenta ersetzt das von den SuS gelernte Rot und das dunkle Blau stellt durch seinen Kontrast zu Gelb und Magenta eine visuell sinnvolle Ergänzung dar. Somit kann bei Plakatanwendungen beispielsweise das Gelb im Zusammenspiel mit dem Blau besonders strahlen.
Für die Farben Magenta, Blau und Gelb gibt es auch Abstufungen mit verringerter Deckkraft, die für das farbige Papier angedacht sind, auf das einige Stationen gedruckt werden sollen. Damit wird im Endprodukt ein visuell spannendes Gesamtbild erzeugt.
Schriftwahl
Als Schriftarten kommt überwiegend die Diatype im Regular- und Italic-Schnitt zum Einsatz. Sie ist klar, gut lesbar und einfach in ihrer Form, was es den SuS ermöglicht, sich auf den Inhalt der Aufgaben zu konzentrieren. Als Ergänzung für kleinere Beschreibungstexte wird auch die Favorit Mono genutzt, weil diese sich teils gut in das Gesamtbild mit historischen Akten und Dokumenten einfügt.
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LB
CG
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