Wir machen ein Design Projekt. Mit allem, was dazu gehört: Nutzern, Workshops, Spezialisten, Testings, … Scheitern und Fehler machen zum schnellen Lernen willkommen. Studierende entwickeln Kommunikations-Produkte. Konsequent methodisch.
»Sexualisierte Gewalt bezeichnet Handlungen, die das sexuelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen verletzen. Sie können mit anzüglichen Bemerkungen beginnen und bis hin zur Ausübung massiver körperlicher Gewalt gehen.«
Zartbitter Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, 2022
Hochschulen und Universitäten sollten ein Ort sein, an dem sich alle sicher fühlen. Bei einer EU-weiten Studie über sexuelle Belästigung und Gewalt im Hochschulkontext gaben eine von drei Personen an, bereits sexualisierte Gewalt erfahren zu haben. (UniSAFE Report Study, 2022)
In der Hochschule, sowie im Hochschulumfeld sind Studierende auf besondere Weise durch sexuelle Belästigung gefährdet, da Abhängigkeiten bestehen und/oder eine enge Zusammenarbeit nötig ist.
Auf diese Datengrundlage hin starteten wir unsere eigene hochschulinterne Umfrage und kamen zu folgenden Keyfindings:
→ Betroffene fühlen sich oft nicht ernst genommen → Hilfsangebote und Handlungsoptionen sind unklar → Die Thematik benötigt einen offenen Diskurs
Um einen Menschen seelisch zu belasten muss es nicht einmal zu physischen Übergriffen kommen, sondern es können, je nach Person und eigenem Empfinden, schon Aussagen oder Beleidigungen ausreichen, um einen Menschen seelisch zu belasten. Hier wollen wir ansetzen.
01. Ausstellung
Eine unausweichliche Auseinandersetzung aller Mitglieder mit sexualisierter Gewalt soll mit einer Ausstellung erreicht werden. Bedruckte Infotafeln sind auf einem Bauzaun angeordnet, die wie Störer im Raum fungieren.
Die Ausstellung ist Kern der Kommunikation und soll durch Aufklärung zur Prävention beitragen und einen Diskurs anregen. Deswegen war auch ein weiterer wichtiger Punkt interaktive Elemente, die zum Austausch und zur Reflexion motivieren.
Themen dabei sind zum Beispiel: → Definition → persönliche Erlebnisse → Grenzen verschieben sich → Consent
02. Briefkasten
Um eine Kontaktaufnahme zu den Ansprechpersonen zu erleichtern haben wir einen Briefkasten gebaut. Hier kann man sich (auch anonym) mitteilen, wenn man sexualisierte Gewalt erfahren oder beobachtet hat. Gestaltete Zettel helfen Betroffenen auf sachlicher Ebene bei der Schilderung der Situation. Das Statusboard macht die Verantwortung und Aufarbeitung der Hochschule sichtbar. Langfristig impliziert dient dies auch als ständige Reflexion der Hochschule.
03. Print
Um unsere provokativen Plakate noch mehr herausstechen zu lassen, benutzten wir Sprühfarbe in Neonorange. Das verleiht ein sehr raues und lautes Erscheinungsbild, im Stil eins Demonstrationsplakates. In der Mikroebene haben wir dabei noch einmal den Begriff der sexualisierten Gewalt definiert und die verschiedenen Formen sexueller Belästigung aufgezählt. Weiterhin finden sich darauf noch Hilfestellungen für Betroffene und Zeug:innen. Diese Art der Plakate sollen in erster Linie Aufmerksamkeit schaffen und mit den provokativen Aussagen zum Hinterfragen des eigenen Handelns anregen.
Als weitere Plakatvariante haben wir interaktive Plakate entworfen. Diese sind so aufgebaut, wie die provokativen Plakate, allerdings ohne die gesprühten Aussagen. Hierbei verwenden wir reine Typografie in schwarz-weiß. Die spannende Ebene soll hierbei in der Interaktion stattfinden. Betroffene können hier teilen, in welcher Situation sie sich unwohl fühlten. Mit einem orangenen Neonmarker können hier Anmerkungen gemacht werden, die wiederum den öffentlichen Diskurs anregen sollen. Die Plakate hängen verteilt in der Hochschule aus.
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LB
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