In diesem Kurs entwickeln die Student*innen ein Erscheinungsbild für eine kulturelle oder politische Organisation. Sie definieren die gestalterischen Elemente und Regeln für ein flexibles System und wenden dies in verschiedenen Medien an.
Im vierten und sechsten Semester ihres Studiums bekommen die Student*innen die Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Schwerpunkten, darunter auch “Transmediale Kommunikation”. Hier geht es um die Entwicklung medienübergreifender Konzepte.
Im Kurs “Erscheinungsbild” entwickeln die Student*innen ein Erscheinungsbild für eine kulturelle oder politische Organisation ihrer Wahl und setzen dieses in verschiedenen Medien um: in Printprodukten (Postern, Broschüren, Magazinen, Visitenkarten), in digitalen Medien (Webseiten, Social Media und Apps), in der Kommunikation im Raum, in der Informationsgestaltung etc.
Primäres Lehrziel ist es, Erfahrung im Umgang mit den Gestaltungselementen zu sammeln, die ein Erscheinungsbild ausmachen: neben der Wort- oder Bildmarke sind dies vor allem Typografie, Farbe, Form und Bildsprache. Während dem Entwurfsprozess wird das Zusammenspiel dieser Elemente in unterschiedlichen Anwendungen und Medien untersucht und entwickelt.
Anschliessend soll ein modulares, parametrisches aber trotzdem konsistentes System mit einfachen Regeln definiert werden. Die Flexibilität und Vielseitigkeit dieses visuellen Baukastens soll mit Prototypen demonstriert werden. Wie kann eine identitätsstiftende visuelle Klammer entstehen, die ein verbindendes Element zwischen den unterschiedlichen Medien bildet, aber auch einen kreativen Freiraum ermöglicht?
Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen, kurz DGBS, wurde 1999 als gemeinnütziger Verein ins Leben gerufen. Sie ist ein unabhängiger, trialogisch aufgestellter Verband, der den Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen, Angehörigen, Professionellen sowie allen am Gesundheitswesen Beteiligten fördert. Hauptanliegen ist es, die Bedürfnisse von Menschen mit einer Bipolaren Störung in Öffentlichkeit und Gesundheitspolitik zur Geltung zu bringen sowie die Forschung, Fortbildung und Selbsthilfe zu fördern.
Bipolare Störung
Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die von zwei wesentlichen Phasen geprägt ist: Der Manie und der Depression. In der depressiven Phase sind Erkrankte oft traurig und antriebslos. Während sich das Konzentrationsvermögen vermindert, treten Ängste und Pessimismus verstärkt in Erscheinung. In der manischen Phase dagegen, werden Erkrankte sehr heiter, bekommen Ideenstürme und verlieren jegliche Hemmungen. Daher kann diese übersteigerte Laune genauso gefährlich sein, wie die depressive Phase, denn hier finden Betroffene oft den Mut, die Suizidgedanken der depressiven Phase in die Tat umzusetzen.
Konzept
Um dem sensiblen Thema gerecht zu werden, wurde eine Betroffene gefragt, wie die beiden Episoden der Bipolaren Störung in Formen visuell dargestellt werden könnten. Diese beschrieb die Manie als rundlich aber undefinierbar und die Depression dagegen als eckig und schwer. Durch diese Beschreibung setzten sich diese beiden Formen letztendlich sowohl als Logokombination, als auch als grafisches Element durch.
Styleguide
Farben
Die Farben sollten die beiden wesentlichen Phasen der bipolaren Störung repräsentieren. Für die Manie wurde deswegen ein kräftiges Orangegelb gewählt, dass zum Einen die Heiterkeit repräsentieren aber gleichzeitig auch die Funktion des Warnsignals wiedergeben soll, da Erkrankte in der manischen Phase schnell in die gefährliche Richtung abrutschen können. Für die Depression wurde ein dunkler Lilaton gewählt, der zum Einen die Traurigkeit repräsentieren soll, zum Anderen aber auch die Kreativität der Betroffenen aufgreifen soll, denn überdurchschnittlich viele kreative Menschen leiden an einer Bipolaren Störung.
Schrift
Für das gesamte Erscheinungsbild wurde die geometrische Schrift Azo Sans festgelegt. Diese passt, durch ihre Geometrie nicht nur gut zum Konzept, sondern ist zusätzlich gut lesbar und lässt sich durch ihre Schriftschnitte variabel einsetzen.
Anwendung
Plakate
Um dem Thema mehr Öffentlichkeit zu geben, wurde eine Plakatserie gestaltet. Hierbei wurde das Bildmaterial in den Rechtecken der Depression platziert. Die Typografie dagegen wurde sehr frei angeordnet, um die Aufmerksamkeit der Betrachter*innen zu wecken.
Website
Da der digitale Auftritt immer wichtiger wird, wurde die Website an das neue Erscheinungsbild angepasst. Neben dem Hauptaspekt, Übersichtlichkeit in die Website zu bringen, sollen kleine Animationen die Variabilität der Formen unterstützen und in jede Unterseite neue Spannung bringen. So soll es die Nutzer*innen einladen, sich länger auf der Website aufzuhalten und im Optimalfall den Kreativbereich mit eigenem Content zu befüllen.
Jahrestagungen
Da die DGBS regelmäßig Jahrestagungen und Informationsveranstaltungen hält, wurde, angelehnt an die Plakatserie, ein Veranstaltungsplakat und zugehörige Banner für den öffentlichen Raum gestaltet. Diese geben den Besucher*innen Orientierung und leiten sie sicher zum Veranstaltungsgebäude.
Kommentare
Zita
Leon
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