In diesem Kurs entwickeln die Student*innen ein Erscheinungsbild für eine kulturelle oder politische Organisation. Sie definieren die gestalterischen Elemente und Regeln für ein flexibles System und wenden dies in verschiedenen Medien an.
Im vierten und sechsten Semester ihres Studiums bekommen die Student*innen die Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Schwerpunkten, darunter auch “Transmediale Kommunikation”. Hier geht es um die Entwicklung medienübergreifender Konzepte.
Im Kurs “Erscheinungsbild” entwickeln die Student*innen ein Erscheinungsbild für eine kulturelle oder politische Organisation ihrer Wahl und setzen dieses in verschiedenen Medien um: in Printprodukten (Postern, Broschüren, Magazinen, Visitenkarten), in digitalen Medien (Webseiten, Social Media und Apps), in der Kommunikation im Raum, in der Informationsgestaltung etc.
Primäres Lehrziel ist es, Erfahrung im Umgang mit den Gestaltungselementen zu sammeln, die ein Erscheinungsbild ausmachen: neben der Wort- oder Bildmarke sind dies vor allem Typografie, Farbe, Form und Bildsprache. Während dem Entwurfsprozess wird das Zusammenspiel dieser Elemente in unterschiedlichen Anwendungen und Medien untersucht und entwickelt.
Anschliessend soll ein modulares, parametrisches aber trotzdem konsistentes System mit einfachen Regeln definiert werden. Die Flexibilität und Vielseitigkeit dieses visuellen Baukastens soll mit Prototypen demonstriert werden. Wie kann eine identitätsstiftende visuelle Klammer entstehen, die ein verbindendes Element zwischen den unterschiedlichen Medien bildet, aber auch einen kreativen Freiraum ermöglicht?
Drogen und die daraus resultierende Sucht ist oftmals ein Tabuthema. Und das, obwohl Sucht eine anerkannte Krankheit ist – gerade während Corona ist der Drogenkonsum besonders angestiegen. Aus diesem Grund haben wir uns als Organisation die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) herausgesucht. Sie ist der Zusammenschluss der in der Suchthilfe und Suchtprävention tätigen Verbände aus Selbsthilfe, Beratung und Behandlung. Die DHS ist die zentrale Dachorganisation in der Suchthilfe sowie im Themenfeld Suchtprävention, Aufklärung über Suchtstoffe und Abhängigkeitsformen. Hier finden Betroffene, Angehörige und Interessierte ein breites Spektrum an Informationen, Beratung und Hilfe rund um das Thema Sucht.
Namensgebung
Im Verlauf unseres Projekts haben wir die Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Janus - Suchtfragen e.V. abgeändert. Janus (lat. Ianus) ist ein Gott der römischen Mythologie. Er symbolisiert die Dualität in den ewigen Gesetzen, wie beispielsweise Leben und Tod, Licht und Dunkelheit, Anfang und Ende oder Zukunft und Vergangenheit. Diese Dualität findet sich auch in der Sucht wieder und in dem Weg, den der Betroffene beschreiten muss. In unserem Fall stellt das Ende das Leben mit der Sucht dar und der Anfang der Beginn eines neuen Lebensabschnittes.
Konzept
Damit die Ernsthaftigkeit der Thematik, die mit Bedacht und Empathie behandelt werden muss, im Erscheinungsbild richtig wiedergegeben und nicht verloren geht, steht im unseren Konzept eine neutrale und sachliche Erscheinung im Vordergrund. Zum anderen haben wir eine aufgeschlossene und einladende Atmosphäre für diejenigen geschaffen, die mit einer Sucht-Erkrankung zu kämpfen haben. Denn es erfordert sehr viel Kraft und Mut sich mit seiner Erkrankung auseinanderzusetzen und noch mehr diese hinter sich zu lassen. Mit dem neuen Aussehen der Organisation sollen sich Betroffene, deren Angehörige und Freunde sowie deren Kinder willkommen, gehört und verstanden fühlen. Dabei spielt die Menschlichkeit eine zentrale Rolle. Mit dem Slogan “Du bist nicht allein” vermitteln wir, dass die Organisation die Betroffenen auf ihren Weg in eine suchtfreie Zukunft begleitet und dabei unterstützt diesen Lebensabschnitt hinter sich zu lassen. Der menschliche Aspekt sowie die neutrale und sachliche Gestaltung stellen die zwei Hauptbestandteile unseres Konzepts dar.
Gestaltung
Für die visuelle Erscheinung haben wir zum einen als Stilelement One-Line Illustrationen verwendet, da diese, durch ihre nicht perfekten Linien, die menschliche Art und Weise am besten wiedergeben. Daraus hat sich die Linie als durchgängiges Stilelement entwickelt, die die Betrachter durch die Anwendungen leitet. Durch die Icons, die wir für die Aufgabenbereiche sowie für die einzelnen Suchtstoffe entwickelt haben, bekommen die Betrachter einen schnellen Gesamtüberblick und gleichzeitig Orientierungshilfen. Die Kombination einer handschriftlichen Schriftart, die im Einklang mit einer modernen und neutralen Schriftart steht, greift den menschliche Aspekt sowie die neutrale Gestaltung auf. Zudem haben wir eine Haupt- und Akzentfarbe für die Organisation und thematisch passende Farben für die Suchtstoffe entwickelt. Die Farben heben, indem sie die Illustrationen “ausmalen”, unser wichtigstes Stilelement hervor.
Anwendungen
Bei den Anwendungen haben wir eine Kombination aus allgemeinen und persönlichen Medien, wie die Postkarte oder den Schlüsselanhänger, ausgewählt. Wir haben uns bewusst gegen Merchandising-Produkte entschieden, um Betroffene nicht in unangenehme Situationen zu bringen.
Um auf die Organisation aufmerksam zu machen, haben wir Plakate, die die einzelnen Suchtstoffe und die Organisation inhaltlich thematisieren, für den öffentlichen Raum gestaltet.
Die Flyer geben gezielt über die Organisation und deren Aufgabenbereiche Auskunft. Es ist ein reiner Informationsflyer, der bei Veranstaltungen, wie die Aktionswoche Alkohol, am Stand zum Mitnehmen bereit steht.
Die Website ist das Hauptkommunikationsmittel von Janus. Hier findet die Zielgruppe Hilfe, Beratung, Informationen und Aufklärung rund um das Thema Sucht.
Die Postkarte und der Schlüsselanhänger dienen als Motivation für Betroffene, nie aufzugeben, und als Erinnerung, dass die Organisation sie immer unterstützt.
Projektentwicklung
In den folgenden Bildern sind Skizzen und der Entwicklungsprozess der Stilelemente sowie der Anwendungen dargestellt.
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